am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

der kerl

sieht aus wie mitte/ende zwanzig. einer, der vielleicht nicht wenig erlebt, aber dennoch nichts dazu zu sagen hat. er starrt auf den bildschirm, sucht (s)eine welt im netz. vergeblich, wie mir scheint.
irgendwie ist er mir vertraut. kein wunder, ist er doch entsprungen (m)einem skeptischen blick.

diese selbsterkenntnis wurde ermöglicht hierdurch und entdeckt bei wortvoll notiert.

ich bin A.R.M.

schon immer war es mir irgendwie sympathisch, wenn kunst auch etwas mit kultur zu tun hatte. wie zum beispiel bei A.R.M., wie ich heute gelesen habe.

ich weiß nicht

wie soll ich es ausdrücken?
‘so denken alle’, hat meine mutter früher immer geschrieen, wenn sie nicht mehr weiter wußte. so hart, daß ihre stimme nach hinten überschlug. ‘so wie ich, das ist normal.’ dabei war sie verzweifelt, lebte allein in ihrer welt, in die sie uns doch alle mit hineinzwang. wieder und wieder schlug sie alle türen mächtig zu. hinter sich oder vor sich. wo ist da der unterschied?
nichts hören, nichts sehen. können. wollen, am ende. nichts wissen. inmitten der welt, die klein wird, auf diese art. eng und immer enger. das denke ich heute, jenseits der kinderangst. schlimm und immer schlimmer, in all den jahren, die nur ich längst ganz woanders verbringe. und mein vater, der früh gestorben ist, als hätte es keinen anderen weg gegeben. (nun ja, für ihn, aber was weiß schon ich? das war schließlich seins.)
irgendwann sind sie alle zu, die türen. das zumindest ist eine wahrheit.
aber so ist das, in den inneren zirkeln der emotion, in kleinen, überschaubaren gesellschaften. da geht es zur sache, wenn es sein muß. und es muß oft, zu oft. am meisten aber, wenn es um schuld geht und die frage, wer denn angefangen haben könnte. da gibt es nichts. da hilft auch nichts. da muß man durch, auch wenn es keinen ausweg gibt. keine letzte antwort, die alles klären könnte. nur schweigen. vielleicht. in einem gewissen rahmen, bevor es unerträglich wird.
so wird alles zum kampf, letztendlich, und auf diese art entstehen wohl auch kriege, vielleicht nicht nur die kleinen. verstörung und zerstörung liegen dicht beieinander, in sichtweite sozusagen. wie liebe und haß, die in einem wort verschmelzen können.
am ende trägt nur mitgefühl das wesen der objektivität. so seltsam das auch klingen mag.

kurzentschlossen

eigentlich wollte ich ja nur schnell milch kaufen gehen. und brot und eine topf basilikum vielleicht, glatte petersilie oder rosmarin, irgendetwas für den balkon. einen anfang machen. jetzt riecht es draußen nach lavendel und zitronenthymian. margariten und andere kleinere, aber rote blümchen, deren namen ich schon wieder vergessen habe, stehen tapfer im wind. und auch die tomaten sind bereits gepflanzt. möglicherweise zu früh, ich weiß es nicht mehr genau. aber es sind kleine pflänzchen, die noch nicht in sich zusammengewachsen sind, wie man es später oft sieht. gestaltbar also, und so muß es sein. denn die dinger wachsen hoch, man muß sie leiten und binden, entsprechend den gegebenheiten. der nachmittag verging also mit erdwühlereien, beinah alle verfügbaren töpfe sind nunmehr bereits vergeben. fehlt nur noch basilikum und petersilie, die glatte, wenn es geht. ausgerechnet die beiden habe ich nicht gefunden. aber mit einem efeu versuche ich es, wieder einmal, ein letztes mal. immer fängt er sich läuse bei mir, innerhalb kürzester zeit. drinnen die grünen und draußen die fetten schwarzen, die eigentlich rot sind. mal sehen. wenn es diesmal nichts wird, dann weiß ich auch nicht. (erste bilder morgen, wenn die sonne scheint.)

what a day

auf dem balkon stehe ich freihändig auf der obersten stufe der leiter, um eine pflanzenschale anzubringen. bohrmaschine, hammer, dübel, schraubendreher. die oberste stufe der leiter hat exakt die höhe der brüstung, nicht weit entfernt. aber das macht nichts. ich stehe und überblicke die welt. ich tue, was zu tun ist. solche tage sollte es häufiger geben.

macht

zynisch und unerträglich werden nur die kleinen, mit der kleinen macht, die selbst gedemütigt sind, und es auch bleiben wollen. bitter dagegen ich, was aber letztendlich auf dasselbe herauskommt. (was für eine selbsterkenntnis…)

demut

lektionen in demut, erklärt mir eine freundin, die buddhistin ist, immer und immer wieder. ich aber erkenne nur demütigung, überall, deren lektionen mir mittlerweile allerdings zum hals heraushängen.

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