am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

living in a box (10)

heute ist der tag, heute tu ich es den männern da daußen nach. denke ich, und tue es dann auch. wann, wenn nicht jetzt?
die flex liegt schon seit ein paar tagen bereit. die flex jedoch macht mir angst, seit jeher. so sehr, daß ich sie neulich schon versehentlich zum ‘winkelschleifer’ degradiert habe. es dauert also, bis ich die trennscheibe befestigt, den schutzring gerichtet, den griff angeschraubt und die schutzbrille gefunden habe. ohne schutzbrille geht da bei mir nichts, auch nicht ohne handschuhe. mit schrecken denke ich an die ungenau montierte schleifscheibe, um hier in der wohnung die schwellen von wenigstens drei schichten farbe zu befreien. eine ziemliche kraft, die da mit mir eierte. knapp an meinen nackten knöcheln vorbei. und wie zum spott jagt die maschine los, kaum daß ich den stecker einstecke. bei all dem sorgfältigen prüfen, verschrauben und besser nochmals prüfen hatte ich tatsächlich übersehen, daß der schalter auf ‘on’ eingerastet war. na, prost mahlzeit. scheint ein guter tag zu sein, heute, für solche dinge.
ich bin froh, daß die männer auf dem gerüst gerade pause machen, als ich die leiter erklimme, um, unter einer gewissen anspannung, ich gebe es zu, neun rostige haken knapp an der wand durchzuflexen. es lärmt. die funken schlagen, ich weiß ja, daß das nicht schlimm ist. aber man spürt es doch auf den nackten armen und sogar durch das t-shirt, wie mir scheint. und es riecht nach heißem metall, nach schlosserwerkstatt. die habe ich nicht gemocht, damals in der lehre. ein dunkler schuppen, ölig und schmierig. niemand hielt sich dort auf, nicht einmal die schlosser selbst. die trieben sich lieber im haus rum, schweißten hier mal eine konsole oder krochen in der kaufhausdecke herum. keine ahnung, warum. die schlosser waren immer froh, wenn mal wer von der deko kam, um irgend einen verqueren metallwarenträger zu konstruieren. zum glück mußte ich nur drei tage in dieser schlosserhöhle verbringen, damals. so hab ich schweißen nie gelernt. leider.
es klappt aber dann alles reibungslos, heute auf dem schönsten balkon von ganz berlin, und ich bin froh, das höllending wieder wegpacken zu können. dann mache ich mich daran, das stück überstrichene ziegelfläche zu reinigen. geht ganz einfach, ist sozusagen nur staub, diese seltsame farbe. drahtbürste reicht. ich muß dabei allerdings feststellen, daß wirklich kein guter tag ist. die vorstellung von zerflexten knöcheln ist sicher eine unschöne sache. die tatsache, sich zweimal hintereinander mithilfe alten mauerwerks die ersten drei hautschichten* von den fingern zu schälen, ist dagegen vergleichsweise harmlos. aber ungleich schmerzhaft, wie man weiß. und irgendwie wundere ich mich, oben auf der leiter, daß ich für diese arbeit, ausgerechnet, die handschuhe wieder ausgezogen habe. das gerüst allerdings finde ich da oben, am rand der brüstung, zum ersten mal gut. ich weiß nicht, ob ich mich so hoch hinaus wagen würde, ohne das brett, das mir die sicht nach unten verwehrt. zwar steht fest, daß für einen sturz nach unten aus dieser position mittelprächtige artistische fähigkeiten vonnöten wären. aber man weiß ja nie, wozu man alles fähig ist. ganz plötzlich.
der rest ist putzen. ausgerechnet da tauchen das die männer aus der mittagspause wieder auf. und zwar gerade, als ich die ziegel mit einer alten nagelbürste schrubbe. ich hätte ja auch lieber die wurzelbürste genommen, aber die kann ich gerade nicht finden. das sieht schön blöd aus, denke ich. daß ich mitten in diesem allgegenwärtigen dreck putze. ich höre sie sogar lachen, die männer, aber ich versteh ja nicht, was sie reden. ich weiß nicht einmal, was das für eine sprache ist, die sie sprechen. keine ahnung. und ich mache ja nur meinen eigenen dreck weg, was ist dagegen zu sagen. sonst trag ich noch alles bis in die küche rüber, ans andere ende der wohnung. außerdem bin ich eine verfechterin der broken-window theory. wenn ich jetzt anfange und den schönsten balkon aller zeiten verkommen lasse, wer weiß, was die männer da draußen sich noch alles erlauben. nee, nee, lieber nicht.
später stelle beim putzen fest, daß ich sämtliche bretter neu wachsen sollte, nach der ganzen geschichte, dann säge ich schnell noch ein regalbrett kürzer, das sich bereits ausgedehnt und den putz von der wand gedrückt hat, außerdem dusche ich alle pflanzen, die samt und sonders hauswand auf den blättern tragen.
noch schnell den wohnbüroboden wischen, das geht ja so nun wirklich nicht, und dann schnell einkaufen. da ist dann der reifen platt, hinten. prima. noch mehr handwerk an einem tag, der dafür nicht gedacht ist, eindeutig.

* schnell noch eben nachgesehen, das mit den hautschichten. immerhin gibt es drei. ;-)

schön kühl heute, kein schweiß.

prost

ich weiß nicht recht, ob es angebracht ist, zeug ins badewasser zu kippen, das ich vor zwei jahren noch aus wtal mitgebracht habe. steht aber was von beruhigung drauf, also was solls. einfach probieren.

gott, ich bin tatsächlich zu blöd, eine simple emailweiterleitung einzurichten.
das kann doch eigentlich nicht so schwer sein, verdammt. man tippt zwei gültige emailadressen ein, eine abgebende und eine empfangende. die eine ist (fast) vorgegeben, die andere ist unter ‘ziel’ einzutragen. und ab dafür.
dann kommt aber leider ein quietschroter hinweis, daß es für die abgebende (quasi vorgegebene) adresse schon ein postfach gäbe. hä? muß das nicht? wieso sollte ich sie sonst weiterleiten wollen? da komm ich nicht mit!
aber nichts geht mehr, ab hier.

nachtrag: jaja, ist ja schon gut. einfach immer weiter probieren, dann gehts auch irgendwann.

es gibt ja menschen, die behaupten, sie würden nie schwitzen. nie, wie never ever. auch nicht bei diesem wetter? ich denke ja, daß das unnatürlich ist. während mir der schweiß am körper entlangläuft, schon den ganzen tag.

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