am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

crash!

ja klar. wenn ich schon mal was installiere, ganz alleine, tapfer und todesmutig, dann passiert auch garantiert irgendeine katastrophe.
nicht, daß es etwas mit der installation zu tun gehabt hätte. nö! die hat natürlich auch gemuckt, wie könnte es anders sein. aber daß danach die festplatte hinüber war, das ist doch nun wirklich eine eigenartige koinzidenz. ist mir auch gar nicht aufgefallen, zunächst. hab mich echt dazu überreden lassen müssen. also zu erkennen, daß nun das eine nicht unbedingt etwas mit dem anderen zu tun hatte.
war aber nicht das erste mal, heute, hatte ich alles schon. bei einem meiner wenigen mamutdownloads vor ein paar jahren hat sich das netzteil verabschiedet, da hab ich auch nicht durchgeblickt. und davon ist bei einer eigenmächtig durchgeführten installation der bildschirm draufgegangen. wie soll man sowas begreifen?
ich schätze, ich hab einfach nicht so das händchen für hardware. oder?

vor einer woche saß ich im alten büro in wtal, genaugenommen hinten in der küche. es hat sich wenig geändert, zwei neue studentinnen, eine davon natürlich an meinem platz. in den büros wird nicht mehr geraucht, eben deshalb hockt die letzte mohikanerin mitsamt ihren unterlagen kettenrauchend in der küche. (wie unpassend, wenn mans genau betrachtet.) sonst ist alles beim alten. wenig los an donnerstagen, kurz nach der letzten erscheinung. (ebenfalls ein irgendwie unpassendes wort für die veröffentlichung einer zeitung, ich weiß. wurde von der kettenraucherin geprägt: wir haben da wieder eine erscheinung! ;-)
und ein kleiner junge ist gestorben, vor ca. zwei monaten. der jüngste der büronachkommenschaft, gerade sechs jahre alt. das ist erschreckend, ich weiß, aber man kann es relativieren. wenn man will. er hätte auch am ersten tag sterben können, ich erinnere mich gut. nur mit mühe und wochenlanger intensivstation ging es doch noch weiter. sechs jahre lang also. nicht unbeschadet nach der tortur gleich zu anfang. vermutlich taub und ganz sicher hirngeschädigt, habe ich ihn nie anders als auf den rücken liegend gesehen. meistens schweigend oder schlafend. ein unendlich dünner, kleiner körper, zart und zerbrechlich. mit riesigen augen und wunderbar langen wimpern. voller freude und glück, jedesmal, wenn irgendetwas in sein gesichtsfeld trat. ein licht, eine farbe, ein mensch. zufrieden mit dem zufall, zumindest solange keine körperlichen bedürfnisse oder beschwerden anstanden.
gestorben ist er auf seiner ersten reise. niemals zuvor von den eltern getrennt, nutzt er die letzte nacht, um schlicht zu entschlafen. (eigentlich ja ein blödes wort.) damit es denen, die zurückbleiben nicht zu schwer wird vielleicht. aber das ist meine interpretation, zugegeben. denn die eltern kämpfen jetzt mit der entstandenen leere, der zeit und der energie, die freigesetzt ist. und die so gar nicht genutzt werden kann. auch nicht für den älteren bruder, der, als er kurz darauf seinerseits seine erste klassenreise antreten soll, in panik verfällt, weil er glaubt, daß er dann womöglich auch nicht zurückkommen wird. außerdem wird gerade jetzt, wie bereits lange geplant, endlich das haus behindertengerecht umgebaut.
mitunter paßt einfach nichts mehr im leben, kein gedanke und kein plan. dann ist es einfach so wie es ist. und es ist scheiße.

eine lesung in wuppertal

ich bin zu früh, ich bin die erste. alles ist noch ganz still und leer. es ist niemand da, außer mir. das ist vielleicht das schönste an bühnen. die größe, die weite.

sobald ich mich hinlege, weinen meine augen. abends, wenn ich schlafen gehe, und am morgen dann gleich wieder, sobald ich aufgewacht bin. tagsüber brennen sie aber nur. ich denke, das ist physiologisch. die neuen linsen vielleicht, soll ja ein anderes material sein.
das andere ich, das normalerweise nur nachts auf mich einschlägt, mich mit knüppeln, äxten und messern malträtiert, kurz vor dem einschlafen, lauert mir neuerdings auch tagsüber auf. an der supermarktkasse steht es dicht hinter mir, schweigend und drohend. ebenso am bankautomaten, auf dem weg zur post, in der u-bahn. auf der autobahn, eben, hat es sogar die bohrmaschine rechts von irgendeinem brustwirbel angesetzt und anschließend rote dynamitstäbe in mir versenkt. wie im comic.
das sind ja ganz neue geschichten. untauglich erzählt zu werden. leider.

gestern gelernt, daß wohl alle dasselbe wollen im leben. lieben eben. und daß da jemand ist, der auch die narben sieht. sich vielleicht sogar traut, sie zu berühren.
danach durch die wiener straße nach hause gefahren, über die brücke. oder eine andere, was solls. darüber hinweg auf jeden fall. tot sein ist lustig.

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gestern: die maschine anstandslos beTÜVt, zwei weitere jahre mit dem fetten blauen elefanten, nicht übel. hupe geht auch wieder. dann zwei maschinen wäsche gewaschen, die dunkle davon mit einem vergessenen stück papier in irgendeiner hosentasche. also anschließend die fetzen einzeln runterfieseln. und den müll runtertragen, die zeitung lesen, eine einzelne rechnung fertigmachen. die pc-maschine schnurrt, durchwühlt die luft, den ganzen tag. schnell noch einen artikel schreiben, ich bin auch eine maschine. telefonanrufe ins nichts, die zeit ist ein leerer akku. ich weiß nicht, was ich will. nein, ich weiß es. aber ich will nicht.

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