wenn ich unterwegs bin, höre ich meistens radio über kopfhörer. das ist cool, sieht aus, als wäre ich im besitz eines mp3-players oder eines multimediahandys neuester generation. obwohl es nur ein popeliges radio ist, das werbegeschenk einer zeitung.
derart ausgestattet, lausche ich also dieser tage einem interview in sachen jan ullrich. ein reporter spricht mit einer reporterin über die pressekonferenz des herrn mit dem fahrrad, dieses und jenes wird angesprochen. ist ja alles hinlänglich bekannt.
jan doping solle doch dieses oder jenes beachten und überhaupt sich ein wenig besser beraten lassen, was öffentlichkeitsarbeit betrifft, sagt der reporter irgendwann im laufe des gesprächs. ohne jeglichen bruch in der stimme. ohne es selbst zu bemerken, offensichtlich. auch die frau reagiert nicht.
armer kerl, denke ich, der ruf ist wirklich hin. so absolut wie auch nachhaltlich, vermutlich. (andererseits, wer guckt schon ernsthaft leuten beim radfahren zu?)
Monat: Februar 2007
lüge
der spaß hört genau da auf, wo die gewalt spiel genannt wird. irgendwann ist es soweit, dann sitzt man in der klemme. schlägt man zurück, hat man überreagiert. (du liebe güte, war doch alles gar nicht so gemeint.) schweigt man aber und rührt sich nicht, wird man fortan ausgelacht. immer und immer wieder. ich weiß nicht, was schlimmer ist.
schuldfragen sind in ihrer grundstruktur simpel und entsprechend effektiv. doch das ist ein trugschluß. am ende ist auf die art wenig bis nichts gewonnen, nur eine steigerung der qual vielleicht, verursacht durch die wahl der waffen. oder der worte.
die kreise des schweigens hingegen greifen ineinander wie fließende zahnräder. das geschehen ist naturgemäß komplex und in sich wirr. im schlimmsten fall bleibt es unbegreiflich, scheinbar ungeschehen oder gar falsch. gewalt wird unsichtbar auf die art.
die meisten menschen wissen das, denke ich. doch da mag ich irren.
an manchen tagen wache ich widerwillig auf und gehe die gesamte strecke, über vierzig jahre, bis ich endlich im gegenwärtigen tag anlange. da verharre ich dann, wie erstarrt, während diese zeit an mir zerrt. wie ein überdehntes gummiband in meinen rücken. alt, und dennoch zu dick, um vielleicht doch noch zu reißen. irgendwann vielleicht.
man könnte sagen, ich neige zur seltenen morgendepression. aber auch das ist ja schon immer.
schöne neue worte aus den täglichen nachrichten (12)
lautmalerisch betrachtet ist mixa ein recht unglücklicher name für einen eingefleischten junggesellen, der noch dazu derzeit so unsinnig viel unsinn über die aufzucht von kindern schwätzt.