am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

auf dem weg nach friedrichshain, heute am frühen nachmittag, mit dem rad am ostkreuz vorbei, gedacht, daß man ja nicht schreiben muß. daß man es einfach sein lassen könnte, vergessen. vielleicht. sicher reicht es auch so, irgendwie.
nicht zum ersten mal habe ich das gedacht, und das nicht erst in letzter zeit. andererseits: ich bin nicht man. ich kann das ganz sicher nicht.

mehrere vergebliche versuche, mit dem finanzamt zu telefonieren. ich denke, ich schreibe denen jetzt. (hätte ich auch früher drauf kommen können.)

eilübersetzung, zwei powerpointfolien. da dauert das graphische rumgeschubse länger als die paar worte.

nachdenken über den beruf

nach all den jahren beherrscht mich immer noch der drang, für alles und jedes eigene worte zu finden. so sage ich ja seit einiger zeit ‘wohnbüro’ zu meinem schreibtischzimmer mit sofa. andere nennen das ja konsequent home office, stelle ich seit einiger zeit fest. obwohl so unter anderem das britische innenministerium bezeichnet wird. seltsam.

aktiver klimaschutz, hinterradtechnik

drei jahre berliner holperpiste, kopfsteinpflaster und bordsteingehüpfe machen sich bemerkbar. das fast dreißig jahre alte hinterrad meines ebensoalten fahrrades begann unlängst leicht zu eiern und zu klappern. (sowas kommt von zuviel körperbewußtsein und übersteigerten klimaschutzgedanken obendrein. ;-)
eine kurze nachfrage beim radmeister meines vertrauens ergab den lapidaren hinweis: ja, natürlich ist eine nabe gelagert, mehrfach sogar, und ganz sicher gehen diese lager gerne auch mal kaputt.
diese info liegt nun schon eine weile zurück, muß ich gestehen. denn ein neues rad kostet 30 euro, das ist nicht viel. aber auch nicht wirklich wenig. also abwarten. heute meint die geliebte dann, ich solle schon mal das rad ausbauen, sie müsse ja sowieso da in der nähe was erledigen, sie nähme mich dann mit. äh, ja. (so ist das, wenn man sich verbandelt, denke ich kurz. irgendwie geht die autonomie flöten.)
kurz darauf stehe ich mit meinem dreckigen hinterrad in dem laden, und mein lieblingsradmeister meint, daß es doch gar nicht so schlimm sei. daß das ja nun schon ein altes rad sei, so insgesamt betrachtet. dreißig jahre. und daß man erstmal versuchen sollte, die nabe nachzuziehen. wenn das möglich sei, hielte es sicher noch ein jahr. und bei so einem alten rad wisse man schließlich nie, was da über nacht alles kaputt ginge. da könnte sich die investition in ein neues hinterrad am ende vielleicht gar nicht mehr lohnen. sagt mein lieblingsradmeister.
ich sage meinem lieblingsradmeister nicht, daß mein uraltes schätzchen ziemlich genau siebzehn seiner fast dreißig jahre in einem wuppertaler keller verbracht hat. und somit im großen und ganzen recht gut in schuß sein sollte. tatsächlich erwäge ich sogar weitere investitionen, wie z. b. eine radlagererneuerung in verbindung mit einer übersetzungsänderung der schaltung. (ganz zu anfang in wtal hab ich das ding mal fürs bergische umbauen lassen, was für eine schnapsidee.) nein, das alles erwähne ich nicht.
ich gehe eine tür weiter und bitte den brummelnden mechaniker, sich das mal anzugucken. keine zeit, mault der. anschließend verschwindet er trotzdem mit meinem hinterrad hinten in der werkstatt und kommt schon nach knapp einer minute wieder zurück. ist aber stramm, murmelt er, schleift ein bißchen, besser geht nicht, ist alt. ich nicke zufrieden. kaffeekasse, mault der mann dann noch im wegdrehen. ich schiebe ein bißchen silberbunt in den schlund des grünen frosches, greife mein rad und verschwinde schleunigst.

[das rad hat eine halbe fledermausseele und hängt im ruhezustand gerne an der küchenwand. von daher stimmt die fotoperspektive so, wie sie sich hier darstellt. also nicht über das bild motzen.]

gut, es knirscht, obwohl ich beim einbau viel öl daran verschwendet habe. außerdem eiern die kettenritzel immer noch ganz leicht, wenn das rad sich frei dreht. das finde ich seltsam. aber es stimmt vermutlich, ein jahr wird es so schon noch halten. also! auf gehts, wird schon schiefgehen. und wie hat claudia letztens erst in den kommentaren bemerkt: bei der produktion von dingen wird schließlich auch energie verbraucht. keine ahnung, mit wieviel energie die herstellung eines fahrradhinterrades verbucht wird. unwichtig, denn ein solches vorgehen entspricht ohnehin zutiefst meiner ererbten lebensphilosophie.

über nacht war die weserstraße auf einmal mittig mit einem breiten weißen strich versehen. als hätte ihn ein großes auto während der fahrt hinter sich gezogen. später ist er dann wieder weggewaschen worden, von einem der dafür zuständigen reinigungsautos. eine städtische kunstaktion?

blogrhythm

blogs haben einen biorhythmus, hab ich eben auf dem überaus anregenden hauptstadtblogstammtisch verkündet. mal ist es besser und mal schlechter drauf, mal moralisch angehaucht, dann wieder irrwitzig und kurz darauf höchst analytisch. außerdem steht und fällt die stimmung natürlich mit dem oder den autoren. anders gesagt: blogs entwickeln sich nicht unbedingt linear und sind schwer zu planen.
dieses hier wird aber wohl immer bleiben was es ist, eine art alltagsgeblubber, gespeist nur von meinem tagtäglichen erleben. auf den ersten blick zumindest. andererseits ist es natürlich ganz anders, schließlich ist fiktion mein beruf. das darf man nicht vergessen.
übrigens ist im grunde alles fiktion, was geschrieben wird. das weiß doch jeder. oder?

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