am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

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ich hocke im bett und stricke an den neuen ‚ärmeln’ für die geliebte. pulswärmer in braun, passend zur neuen hose. der fernseher läuft, irgendein krimi. ich sehe nicht hin, höre auch nur oberflächlich zu. der mörder habe sich selbst verletzt, heißt es da. dann habe er versucht, den aufzug zu nehmen, der aber außer betrieb gewesen sei. danach erst sei er durchs treppenhaus geflüchtet.
nach dem mord. festsitzen im fahrstuhl, mit blut an den händen. das bild mag abwegig sein, doch die angst ist augenblicklich gegenwärtig. diese angst, die wohl jeder kennt. wenn etwas unerwartetes geschehen ist, mit unwiderruflichen folgen. wenn es keinen ausweg mehr gibt, nur noch fassungslosigkeit.
wenn etwas kaputtgegangen ist, vielleicht, wenn etwas zerbrochen ist, für immer. etwas wichtiges. das kennt jeder. dazustehen, und es einfach nicht glauben zu können. daß vor zwei minuten alles noch ganz anders war.
daraus, aus diesem moment, diesem gefühl, kann eine figur entstehen. das gilt es also zu konservieren, zu kultivieren. irgendwie. das ist einer der ausgangspunkte, die ich brauche. ganz konkret, jetzt.
einstweilen stricke ich dennoch weiter. im bündchen – ein rechts, ein links, wie meine oma zu sagen pflegte – ist später ein rhythmusfehler zu sehen. ich denke, ich habe ein- oder zweimal rechts und links verwechselt. der knoten in der wolle macht wenig später ein loch, einfach so, mittendrin.

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