ob twitter literatur sein könne, war im vorfeld die frage. der tagesspiegel zitierte dazu geschickt hemingway und zog darüber hinaus die existenz japanischer haikus heran. diese sind übrigens traditionell äußerst strikten regeln unterworfen.
Monat: Juli 2008
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was mich inzwischen massiv langweilt, mitunter sogar abstößt, ist die permanente ironisierung, das hilflose ausweichen in mittelmäßige scherzregionen, oft genug auf kosten anderer. zu oft. anders gesagt, das zunichtemachen von standpunkt im netz, insbesondere rund um das schreiben und veröffentlichen. das greift inzwischen unanständig viel raum, diese grundhaltung von desinteresse. allem propagierten hype zum trotz.
gemeint ist damit keinesfalls eine gelungene ironische brechung, die geschickt mehrere schichten freilegt. oder auch der eine oder andere intelligente schachzug, so böse wie hinterhältig, sei er nun sprachlicher oder organisatorischer art. alles das weiß ich durchaus zu schätzen. sehr sogar.
ausreichend material liegt vor, stimmig und präsentabel. auch im netz, sogar bei twitter. das ist gestern ohne zweifel bewiesen worden, wieder einmal. der eine oder die andere haben die show auch gut gemeistert. und der hier, nicht zu vergessen. alles habe ich allerdings nicht verfolgen können, dazu war das ding zu ausufernd gestrickt. mit viel zuvielen ermüdenden durchhängern ausgestattet.
das problem ist also die umsetzung. selbstverständlich ist das vertonen von einkaufzetteln, wie sven k. es lapidar vorschlägt, im grunde gar nicht so abwegig. gute leute rezitieren das telefonbuch, bringen kleinanzeigen zum klingen oder schweigen gar, ohne daß es auch nur eine sekunde langweilig werden würde. was allerdings etwas fundamental anderes ist, als (angetrunkenes) breitquatschen. ohne jedes zeitlimit, aber mit mikro. leider.
[ganz ähnlich bei ronsens, wie ich gerade erst sehe.]
der pisser draußen macht sich nicht die mühe, einen baum zu suchen. er pißt an die hauswand gegenüber. ich kann es hören, bis in den zweiten stock. ich sehe, wie es ihm entgegenläuft, zwischen den schuhen hindurch. der pisser hat die hose noch nicht wieder zu, als er zwischen zwei autos auf die straße geht. genau in meine richtung. dabei grunzt er den rotz hoch und spuckt aus, mehrmals. dann erst greift er nach dem reißverschluß, kriegt ihn aber nur schwer zu fassen. der pisser trägt eine strahlend weiße unterhose.
worte an sich
das selbstverständnis war leicher zu fassen als das ego, habe ich heute festgestellt. MINUSZERO wächst und gedeiht. zum glück. fühlt sich auch immer leichter an, nach der anfänglich zähen bastelei, vor allem am design.
schöne neue worte aus den täglichen nachrichten (28)
befruchtungsgerüchte. (nein, nicht gerüche!)