am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

das fräulein (13)

seit wochen nichts dafür getan, geschrieben schon gar nicht. zwischendurch hatte ich schon fast das gefühl, alles verloren zu haben. ich kann nicht sagen, daß mir das gefällt. ich kann aber auch nicht sagen, warum ich nicht einfach loslege.

eine art lyrik

ich sage es immer wieder und gänzlich ohne scham: ich mag die werbetexterei. dieses feinfeilen, millimetergenau. das abwägen und gewichten des ungesagten. das schaffen von leerstellen, luftlöchern – weite und raum in 30 sekunden text. das vor allem.

alter champagner

u1, warschauer straße, vormittags kurz vor 11. drei kerle kommen hereingetorkelt und setzen sich, wie um mich herum. ohne absicht, keine frage. das sehe ich auf den ersten blick. torkeln ist auch zuviel gesagt. sie schwanken und wanken nur, lassen sich in die sitzbänke fallen, tief. vor mir zwei, dicht nebeneinander, rechts von mir der eine mit der flasche in der hand.

unrasiert sind die männer, graue stoppeln, am kinn wie auf dem kopf. um die augen und am hals haben sie falten, die männer, auch an den händen. das alter macht sie langsam, im suff, nicht mehr flink und laut, immer vor der zeit bereit. das war früher einmal.

der eine typ fällt auf den anderen, als die bahn losfährt. er lacht, leise und langsam, dann richtet er sich wieder auf. vorsichtshalber hält er sich an der stange fest, im sitzen, und läßt sie nicht mehr los, solange ich dort sitze. der neben mir kickt das glas um, das er zuvor umständlich auf dem boden plaziert hatte. ebenso umständlich spielte er eine weile mit dem rotblühenden stück ast, das er irgendwo aufgelesen haben mußte. vielleicht auch abgerissen. da kann so ein ungeschickter tritt schon mal geschehen, so frühlingsversunken. der inhalt des glases läuft mir flink unter den füßen durch.

wieder wird gelacht. der mann neben mir sammelt, umständlich, das eis von u-bahnboden und wirf es in sein glas zurück. dann werden alle gläser noch einmal gefüllt bis zum rand. martini. es sind sektgläser.

sexismus im alltag (1)

an der supermarktkasse ist eine art zigarettenautomat angebracht. man kann sich die packungen also nicht einfach so nehmen und aufs band legen, man muß die gewünschte marke per knopfdruck auswählen, damit der automat anschließend das richtige päckchen auspuckt. oder auch nicht, vermutlich wenn die richtige sorte nicht mehr in der kiste drin ist. dann leuchtet eine vorgefertigte schrift auf: Kassiererin fragen, steht da.

das sagt ja so einiges. noch dazu sitzen heute an beiden kassen männer.

verweis ins hsb

Trendstadt Berlin – eine kleine einlassung über techno, ausgerechnet von mir. außerdem noch kurz über ein suhrkampbuch. und wie das dann zusammenpaßt. eigentlich ganz einfach.

nord-neukölln im angebot?

(nord-neukölln sagt man nicht, ich weiß. gemeint ist natürlich neukölln, der ortsteil, nicht der bezirk. aber das versteht doch dann keiner.)

in letzter zeit schlendern immer wieder kleine gruppen von menschen durch den kiez, von denen mindestens einer ein klemmbrett in der hand hält und sich ab und zu notizen macht. dabei betrachten diese menschen interessiert die gebäude, manchmal auch einzelne bäume und sogar bordsteinkanten. so scheint es mir zumindest. anschließend tauschen sie sich angeregt aus.

was soll das? handelt es sich um eine dauerbegehung des ordnungsamts, die einführungsrunden für neue mitarbeiter vielleicht? oder wird das gebiet neu kartografiert, inklusive baumbestand und hundekotaufkommen vielleicht? was geht da vor? soll neukölln am ende verschachtert werden, solange der boom noch hält? gibt es schon finanzkräftige investoren? (vielleicht aus der türkei? ;-)

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