am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

altes mädchen

den ersten tag auf dem motorrad und gleich mit kaputtem linken blinker gefahren. hinten ausgerechnet, ungünstiger geht es gar nicht. diese rüpelautofahrer, die ich unterwegs wahrgenommen haben, waren also gar keine. sondern ich war die blöde motorradfahrerin, die ohne zu blinken quer durch die  fahrspuren hüpft. was ich ja niemals tun würde, viel zu gefährlich. nicht umsonst ist es mir gelungen,  seit inzwischen fast dreißig jahren jedem unfall aus dem weg zu gehen. euwas, das auf jeden fall für immer so bleiben soll. die insgesamt drei stürze reichen mir.  sich ganz allein und ohne jede fremdeinwirkung zusammen mit zirka 230 kilo maschine aufs pflaster zu schmeißen ist auch nicht gerade ein spaß. alles, was möglicherweise darüber hinaus geht, will ich persönlich gar nicht erst wissen. moment? dreißig jahre? fahre ich wirklich seit fast dreißig jahren motorrad?

immer dieses gerede von den jungen leuten, auf der re:publica zum beispiel. da waren gar nicht nur junge leute, sondern auch jede menge alte knacker, finde ich. dennoch immerzu dieses gerede: junge leute, jaja. diese ntzbewohner, eine neue welt. ich hab das verstanden, besonders bei den mädchen der G.O.W.S. (girls on web society). die meisten könnten meine töchter sein, führte mir claudia eines abends vor augen. was ich für etwa zwei bis fünf sekunden heftig verneinte. dann rechnete ich nach und kam zu dem schluß: doch. ja. locker könnte ich die mutter einer mittzwanziger mädels sein. himmel! ich wachse ins großmutteralter hinein.

dann gab mir auch noch eine kollegin aus dem kurs zu verstehen, daß graue haare gar nicht gehen. graue haare machen alt. das geht alles ein wenig durch die blume. sie meint wohl, ich solle mir die haare färben lassen, jetzt, wo sie wieder deutlich länger als ein paar millimeter sind. aber erstens sind meine grauen haare nicht grau, sondern weiß. nur um zusammenspiel mit den verbleibenden dunklen sieht es bei schlechten lichtverhältnissen vielleicht manchmal ein bißchen grau aus. und zweitens weiß ich natürlich ganz genau, daß ich auf keinen fall alt aussehe. auch nicht mit den paar weißen haaren. nein.

3 Gedanken zu „altes mädchen“

  1. Als Mann erkennt man das mit dem alt werden blitzartig in der Heimatstadt so: Junge Frau kommt einem auf der Straße entgegen, das Gehirn sagt: Kennste und dann gleich, geht nicht. Es ist die Tochter des gespeicherten Bildes ;-))

  2. da fällt mir ein: ich hab keine kinder, das wird es sein. ich kann gar nie alt werden, so vom eigenen, inneren gefühl her. weil ich ja keine kinder hab, niemand der/die mir ähnlich ist, aber jung. das muß ich für immer selber sein. ;)

  3. Für immer jung zu bleiben, wäre doch sehr anstrengend für mich. Aber ehrlich gesagt: Das Altwerden scheint mir auch kein Zuckerschlecken zu sein. Aber wie sagte die Wildgans mal: mit 60 ist man in der Jugend des Alters. Also interpretiere ich da jetzt noch etwas Schonzeit hinein.

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