am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

heute nacht werde ich mit der mörderin in mir sprechen. ich werde sie rufen und darauf hoffen, daß sie erscheint. das ist kein ritual und keine show. das ist kein spiel, es ist ein muß. und es ist ein fluch und ein bann zugleich.

schreiballtag.

nachts gegen vier heimkommen vom tango, wobei ich anschließend noch ein bißchen glas kleingetreten habe im so36. auch das war wohl tanzen, irgendwie. (feine spuren davon finden unter meinen schuhen.) trotzdem pünktlich – gegen elf – auf dem kissen gewesen, das bei mir zu hause ja zum glück ein stuhl ist. dann meinen plötzlichen putzwahn ausgelebt, der unzweifelhaft* mit dem bevorstehenden besuch zu tun hat. (ausufernd diesmal, seit wann sauge ich die spinnweben aus den raumecken?) nicht damit fertig geworden, stattdessen durch die sonne gelaufen, bis sich erste blasen an den füßen zeigten. baden, essen, duseln, dümpeln.

und jetzt, wo ich langsam müde werden sollte, werde ich langsam wach.

* woran man die durchschnittliche reichweite meiner wut erkennen mag.

wie ich es ahnte und neulich erst schrieb: ein neuer text kommt, bahnt sich den weg, kommt über den ersten fetzen hinaus. ein schrecken wohnt in ihm, nichts neues im grunde. ein zarter schrecken, wie ich hoffe. aber was weiß ich, was habe ich in der hand, wenn es ums schreiben geht? viel spielraum gibt es wohl auch nicht, immerhin dreht sich alles um einen mord. und um eine mörderin, denke ich. doch die muß ich erst noch finden, heute nacht. ihr begegnen, so schnell wie möglich. ihr ins gesicht sehen.

vielleicht. vielleicht auch nicht, nichts ist jemals sicher. aber feierabend jetzt.

vielleicht.

wortzen

lyrik -> # ab grund

prosa -> am anfang die lyrik, so war das. darüber mal nachdenken. das begreifen, unbedingt.

mächtig wütend wegen geld. was ich da heute erfahren habe, schlägt dem faß den boden aus. vermutlich. womöglich. leider weiß ich es nicht ganz genau, daher kann ich derjenigen nicht einfach vor die füße kotzen. wie ich es gerne möchte, sofort. obwohl das auch nichts mehr ändern würde.

stattdessen räume und putze ich mich mehr und mehr in rage. verdammt.

nachteil einer intensiven ärztlichen begutachtung ist ja vor allem, daß man dinge über sich erfährt, die man eigentlich gar nicht wissen will. ich zum beispiel weiß nun definitiv, daß ich bereits um zwei zentimeter geschrumpft bin. jetzt schon.

ein paar worte, hier und da, hin und wieder her, das war alles in den letzten tagen. der aktuelle text liegt und hängt durch, fast vergessen ist er mir. das heißt, ich finde ich gerade banal und lächerlich, ziemlichen mist. (das muß so, das ist nicht neu.) ich sollte einen neuen finden, finde aber nur fetzen, titel und neue fragmente für wasweißichwas. abwarten. offen bleiben.

gegen fast alles steht meine erschöpfung, verzweiflung und nichtigkeit. schlaflos und traumlos bleibt kaum noch ein wunsch. geschweige denn eine illusion, eine utopie.

nur das trotzdem. vielleicht.

erwartungen

eine frau von 50 hat eine lebenserwartung von 40 jahren, sagt die ärztin und meint ganz offensichtlich mich damit. holla! das erschreckt mich, aus verschiedenen gründen. zum einen bin ich zwar 50, es ist aber irgendwie noch gar nicht so richtig bei mir angekommen. außerdem denke ich bezüglich meiner persönlichen lebenserwartung grundlegend anders, ich käme gar nicht auf die idee von so viel zeit. im gegenteil, immer wieder frage ich mich, wieviele bücher wohl noch in meine restzeit passen könnten. (wenn ich denn endlich mal anfangen würde, all die ideen und notwendgkeiten umzusetzen.) kommt drauf an, wie ich die rechnung aufbaue, aber das gefühl von knappheit ist immer mit im spiel.

ich hoffe nicht, antworte ich daher der netten, kleinen frau. und höre mir selbst recht irritiert dabei zu, denn es handelt sich nicht nur meinen inhärenten sarkasmus, die letzten reste von bitterkeit. es ist auch ein spontaner ausdruck von überraschung.

aber 90, mal ehrlich, das könnte ich mir auch gar nicht leisten.

anderseits: ich bin eine durchaus gesunde frau, weitgehend rauchfrei und alkoholharmlos, mit einigen werten in mäßigen grenzbereichen, mehr oder weniger unwichtig bislang.

einzig der blutdruck, na gut. das ist nicht wirklich neu, muß ich zugeben, das war schon immer so. und ich führe es auch lebensstreß, posttrauma und weltwut zurück. da kann ja zunehmende altersmilde eigentlich nur hilfreich sein.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner