am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

nicht viel, aber das nötigste: erledigt. selber jetzt nicht mehr so: erledigt. den monat zusammengerechnet und in der summe trotz allem auf keine katastrophe gekommen. im gegenteil: überrascht gewesen. na dann, ab in den februar.

in heißem trinkwasser liegen und diesen nackten körper betrachten, der so schön ist, wie er nur sein kann, in seinem alter. wissen, in diesem moment, daß ich ihn niemals zerstört sehen möchte, zerschlagen, zerrissen, ausgelöscht. ebenso wissen, daß es dennoch so sein wird. zwangsläufig.

so bin ich geboren.

wie dankbar ich bin für die, die mich niemals trösten wollen, die mich nicht beratschlagen. die mich begleiten statt dessen, fraglos und selbstredend. die wenigen.

vermögen

gestern noch stundenlang geredet, bis an die grenzen der ausdrucksmöglichkeiten generell, mich dennoch bemüht, es auszudrücken versucht, irgendwie. mich auszudrücken versucht, bis auf den letzten tropfen. (nein, nicht das mit dem rheuma, das ist eine lästige nebensache.) beinah gescheitert, an der grenze der worte, weit darüber hinaus geschwommen. bis ins weinen und würgen, die verzweiflung geteilt, mitgeteilt, die das leben in sich trägt. wie ein geschenk.

am ende bleibt die angst, meine schuld nicht zahlen zu können, niemals. was für eine perfide idee.

viel denken jetzt und auch das kaum vermögen, im grunde gar nichts mehr verstehen. auf der schwelle stehen und ahnen, daß etwas passieren wird, passieren muß, und keine richtung mehr kennen. keine angst mehr haben und kein geld. die zartheit freilegen, preisgeben, was tief in mir unter allem wartet. ein seltsames wagnis in dieser welt, wie mir scheint.

ich will jetzt musik. für immer.

autoimmun

das reißen, das sich seit september freundlicherweise in hübsch angeordneter geometrie durch meinen körper gefräst hat, erhielt heute seine vorläufige bezeichnung. es heißt womöglich tatsächlich rheuma und würde, sollte sich das alles in nächster zeit bestätigen, bleiben wollen. und auf lange sicht so einges anrichten können.

beides ist irgendwie überraschend. die erkenntnis einer womöglich tatsächlich vorhandenen krankheit ebenso, wie vorstellung, etwas nachhhaltig zerstörerisches in mir zu beherbergen. (als wäre das nicht immer schon so gewesen.)

die schmerzen dagegen? nun ja, anders sind sie, ganz anders als migräne. aber eben auch nur schmerzen. beinah banal.

(gibt schlimmeres, definitiv.)

frohlocken aufgrund der wochenblätter (106)

Es gehe eine große Glaubenskraft von Eheleuten aus, die zehn Kinder in die Welt setzten, sagte der Kardinal.

totlachen möchte ich mich über die ansichten des greisen kölner kardinals, der womöglich tatsächlich zu glauben scheint, kinder ließen sich durch glaubenskraft zeugen. wer weiß? spotten möchte ich und ein kleines teuflisches frohlocken durchs netz schicken. engl, die ich bin.

wenn es nicht so traurig wäre und ich nicht im grunde entsetzt.

ich denke an heartcore in diesem moment, den fernen freund, den schwulen türken, dessen herz so weit ist, daß es die größte kathedrale sprengt. der so jung ist und so klar und weise, daß es mich, 30 jahre älter, immer wieder in die knie zwingt. wie er mich zum abschied auf die stirn küßte, als wir uns das erste mal trafen. wie ich dann fassungslos neben meiner wohnungstür stand, unmittelbar danach, minutenlang vermutlich. weil mir so etwas nahes, intensives und zugleich leichtes in meinem leben noch nie jemand getan hatte.

es gibt momente, die klingen, die heilig sind.

es gibt menschen, die heil sind. ganz von allein.

und andere, die glauben, heilig zu sein.

reißen und wüten

bewegungsschmerzen in beiden händen und in der linken schulter, seit über einer woche, nach wie vor. dennoch den anruf bei der ärztin, der sich mit der abklärung der rheumafrage befassen könnte, großzügig auf morgen (oder so) verschoben. einstweilen nenne ich es das reißen, was im grunde nicht viel unterschied macht. doch da ist etwas, das an mir reißt, eindeutig.

was ich beim tango lerne

außer tango natürlich.

verschlossene türen bleiben verschlossen, was immer ich auch tue. das wurde lange vor mir entschieden. ich kann nicht leben, wie menschen zu leben scheinen. ich kann sie nicht erreichen, nicht verstehen. ich kann mich nicht zwingen und sie nicht, daran ist nichts zu ändern, nichts zu retten. doch diese unabänderlichkeit, die beschränkung macht es auch leicht, mitunter.

ich tanze trotzdem, besser sogar.

wenn ich aufhöre, an den türen zu rütteln, die nicht für mich gedacht sind.

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