lyrik -> # lost # spielen # ein mensch # keine angst # gerecht # nichts mehr
prosa -> aufhören, mich anzustrengen.
lyrik -> # lost # spielen # ein mensch # keine angst # gerecht # nichts mehr
prosa -> aufhören, mich anzustrengen.
von wegen selbstobservation. seit gestern drücke gern an meinen händen herum, durch die das unangenehme gefühl, schmerz kann man es nicht mehr nennen, quasi herumgeistert. heute sitzt es wieder im mittleren gelenk des linken kleinen fingern, die stelle, an der mal ein stück vom gelenk abgesplittert war, und ein winzig kleines bißchen immer noch im mittelfinger der rechten hand. das erste glied des linken zeigefingers, wo dieses gefühl gestern noch saß, fühlt sich plötzlich irgendwie beulig, knotig an. (irrationale rheumadeformationspanik?) es braucht ein paar stunden, tatsächlich, bis ich bereife, daß es eine narbe ist, die sich offensichtlich schon immer, oder zumindest sehr, sehr lange, dort befindet. wenn ich nicht nur taste, sondern auch hinsehe, dann kann ich es erkennen.
als ich daraufhin meine finger gründlich betrachte, stelle ich fest, daß nahezu an allen gelenken und knöcheln narben befinden, an einigen sogar mehrere, auch an den fingerkuppen und auf dem handrücken. (rechts auch in der handinnenseite, aber das ist eine andere geschichte.) an der rechten hand befinden sich übrigens fast ebenso viele narben wie links, obwohl ich doch grundsätzlich rechtshänderin bin und gefährliche werkzeuge überlicherweise mit dieser hand halte. sie sollte außer gefahr sein.
ich habe keine ahnung, woher das alles stammt, doch da sind allein sieben narben am linken zeigefinger. ich erinnere mich dunkel, als kind einmal mit einem holzschnitzmesser abgerutscht zu sein und es so tief in ein fingergelenk gestoßen zu haben, daß ich zunächst dachte, ich wäre bis zum knochen vorgestoßen. bilder von hühnerknochen und knorpel standen dabei vor meinen augen. kam dann aber doch nur ein pflaster drauf, und es war gut. sonst weiß ich nichts mehr, ich kann nur vermuten, daß es vor allem in der lehre und später bei sonstigen handwerksarbeiten passiert sein muß. das sind die hände einer handwerkerin, das paßt doch.
trotzdem ist es komisch, irgendwie, daß ich davon so überhaupt nichts mehr weiß. als hätte ich gekämpft, mich geprügelt mit diesen händen. und es anschließend immer sofort vergessen. vorsichtshalber.
diese dunkle weite, die tief in meinen träumen wohnt. seit tagen schon, sie kam mit den wölfen ans licht. diese stille schönheit, im grunde unergründlich, die mich seit jeher umgibt. ich weiß. wenig ist so nah und doch so flüchtig, als wort allein unfassbar.
es ist zeit, ich werde wieder träumen.
weiterhin beißt es sporadisch ein wenig in der linken schulter, bei schnellen bewegungen oder belastungen nach hinten vor allem. die fingerknöchel wechseln sich ab mit dem zwicken, heute ist es das vordere gelenk des linken zeigefingers und, wie seit ein paar tagen schon, das zweite des rechten mittelfingers. das macht alles nichts. auch der blutdruck ist flexibel, ist mal überraschend niedrig, dann wieder gewohnt mittelprächtig. seltsamerweise fühle ich davon nichts, nur wenn es zu arg in den keller geht, so wie sonst nie, dann ist mir das unwohl. ein ganz klein wenig vielleicht, aber auch macht eigentlich nichts. irritierend dagegen ist der schmerz tief im linken ohr. gibt es rheuma im ohr? sicher nicht. vielleicht ist es das kiefergelenk, das ein gewohnt kräftiges kauen heute schwierig bis unmöglich macht?
langsam werde ich mir lästig mit dieser selbstobservation. grundsätzlich ist es mir nicht gegeben, nicht so zumindest, mir selbst derart auf der lauer zu liegen. als gäbe es da etwas zu entdecken, etwas wichtiges womöglich. nein. normalerweise dient dieses ich mir als instrument für wahrnehmung und reflektion. nur deshalb muß ich wissen, wer ich bin. und wie ich mich befinde.
spät abends, als ich in den krieg zog, neulich erst, so wie jede nacht. da war da auf einmal eine überraschende stille und weite im toten land, im staubigen dunkel des altvertrauten. da hätte ich reden können und verstehen, vielleicht sogar schlafen. oder sehen, wieder sehen können. das war eine überraschung, so groß, daß ich es fast vergessen hätte. alles.
wie auch den weg. dorthin.
es gibt sie, immer noch, dieses tage, an denen ich nicht bin, wo ich sein möchte, wo ich sein sollte. nicht dort, wo ich weiß, daß ich hingehöre. weil ich nicht darf, weil ich es nicht zugeben kann, weil ich mich nicht traue. weil ich nicht auffallen will, nicht gesehen werden. als eine, die auch irgendwo hingehört. dort, wo eigentlich andere hingehören, wo schon andere sind. vielleicht hier.
das ist die art, wie ich mich verliere, immer wieder. gestern war so ein tag.
heute ist ein anderer.
die richtige musik, im richtigen moment. die, die die türen zu öffnen vermag, die grenzen. die sie nicht nur sprengt, nein, welch ein frevel. die sie so nachhaltig vernichtet, daß im anschluß allein der glaube fehlt, über die jahre. ist angst die letzte illusion.
die vorwärts rasenden muster vor den augen, in den augen, wie als kind. die tiefe hinter allem, bodenlos und leicht, die neugier auf die welt, die welten. dahinter.
gut. heute ist längst schwarzweiß, was damals farbreich erschien. was einen klang hatte, wie musik.
aber wer weiß?