lyrik -> # frühling
prosa -> im rausch? nein. sieht mehr nach arbeit aus. viel arbeit, sehr viel.
eines meiner großen ziele im leben ist es ja, meinen eigenen geburtstag zu vergessen, ein einziges mal nur. ein freund von mir hat das schon im alter von irgendwas in seinen 20ern geschafft, das bewundere ich zutiefst. und ich glaube und vermute, daß es ihm nicht nur einmal so gegangen ist. (genau weiß ich es aber nicht, man trifft sich, kennt sich und das bleibt auch. aber man sieht sich manchmal auf einmal nicht mehr.)
ich selbst bin weit davon entfernt, auf diese wunderbare art unachtsam mit mir sein zu können. da habe ich also wohl noch eine weite strecke vor mir.
fleißarbeiten erledigt. das heißt listen schreiben, jahreszahlen verteilen, durchdenken und korrigieren, immer mit dem taschenrechner neben der tastatur. das alles auch notieren, das gehört dazu. dieses puzzeln, vor allem bei der menge an material, bei den vielen zeitebenen, bei der zeitspanne überhaupt. ich werde alt und so auch die menschen, über die ich schreiben möchte. offensichtlich
namen und alter des personals sind nun also sortiert, damit das material grob strukturiert, vor allem in bezug auf die zeitabläufe. so auch mögliches von unmöglichem separiert, das hilft, tragfähig weiterschreiben zu können. kapitel lassen sich auf die art noch nicht formieren, aber fünf inhaltlich voneinander abgegrenzte teile zeichnen sich ab. oder möglicherweise vier, genau kann ich das dann doch noch nicht sagen. es ist aber genug, zunächst einmal, um die lücken zu erkennen, in die sich das leben schreiben wird.
jetzt wieder träumen. danach greifen, wenn möglich. in die luft, alles ist luft. noch.
es ist soweit, ich fange wieder einmal etwas an. und wieder bin ich mir nicht zu schade, es an dieser stelle öffentlich zu machen. so war das alles hier ganz zu anfang schließlich einmal gedacht. als ich von bloggen noch nichts wußte, womöglich gab es das zu der zeit tatsächlich noch nicht. schreibprotokolle für einen ebenfalls schreibenden freund, auf papier gedruckt und per post verschickt. lange ist das her, fast zwanzig jahre. begleitschreiben an der schnittstelle zwischen arbeit und leben, zwischen fiktion und alltag.
ich bin ein altmodischer mensch, in gewisser weise. ich bin beharrlich und von großer ausdauer und disziplin. ich mache mich also auf und schreibe ein buch. es wird gelingen, diesmal. oder es wird scheitern, wie so manches andere, in den letzten 10 jahren an dieser stelle propagierte projekt. egal.
das ist mein leben.
(und das erste kapitel steht auch schon.)
in den letzten tage wieder einmal mit bauen beschäftigt. nicht besonderes, eine reparatur im flur und ein zusätzliches kleines bänkchen für den grundrissveränderten balkon, jetzt könnte ich noch einen oder zwei töpfe mit schatten- oder halbschattengewächsten unterbringen. aber nurmehr zwei gäste, allerhöchstens. außerdem ein neues cd-regal hinter der wohnbürotür, bringt dreimal soviel platz wie die bisherige konstruktion. alles in allem wirklich nichts besonderes, wie überhaupt mein bauen nichts besonderes ist. ich tue das gern, ich kann es ganz gut, besser als so mancher. aber ein meister bin ich eher nicht.
der wahre meister war mein vater, da muß ich nur eine der beiden küchenschubladen aufziehen und mir die schwalbenschwanzverbindung ansehen, die er handgesägt hat. das ist meisterschaft. bei mir platzt der umleimer schon nach einem tag ab, zwei mal habe ich mich verbohrt und drei der seitlich eingedrehten schrauben lassen das holz unschön aufspringen. ich habe keine lust mehr, daran noch etwas zu ändern. es hält und tut seinen zweck, das ist gut so. vielleicht pinsel ich irgendwann die abgeplatzte ecke weiß. mal sehen.
inzwischen ist das werkzeug weggeräumt, die späne zusammengefegt und die wohnung wieder ganz eine wohnung. der blaue fleck am daumen juckt, die unvermeidbaren risse, die kleinen schnitte in den händen, in der haut verheilen. etwas blut muß sein, egal was man tut.
ich kehre zurück zu meiner meisterschaft, das schreiben. es gibt einen plan, es gibt material, viel material. und ich bin in stimmung, wie seit langem nicht. also los.
dinge reparieren. sie wieder heil machen, wie auch gesagt wird. als kind habe ich das oft so gehört. und meine mutter hat es gehaßt, dieses wort. als würde niemals wirklich etwas heilen können. was ein irrtum ist. doch nie habe ich mich so ausgedrückt, das habe ich nicht gewagt. nicht als kind.
aber ich habe es getan. ich tue es jetzt gerade. ich tue es, immer wieder.