am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

postangst

das kennen wohl alle, die länger als nur ein paar monate in einem engpaß gelebt haben. diese plötzliche willkür, die tagtäglich im briefkasten lauert oder zumindest dort lauern könnte, um den alltag gänzlich über den haufen zu werfen. von jetzt auf gleich, jede planung, alle hoffnung, das minutiös vorausgerechnete überleben für die kommenden tage und wochen. selten mehr als das.

ich bin diesbezüglich ziemlich gut, nahezu abgebrüht. es passiert nicht, niemals, daß ich etwa etwas nicht öffne, im gegenteil. den weg bis zurück in meine wohnung halte ich kaum aus, reiße die umschläge mitunter noch auf der treppe auf, damit es möglichst schnell vorbei ist. damit ich nachdenken, umplanen, neu ordnen, auf jeden fall irgendwie handeln kann. das ist routine. meinen blutdruck und die herzfrequenz messe ich in diesen momenten aber nicht. schon auf dem weg nach unten geht es los, wenn ich den schlüssel in die hand nehme, meine wohnungstür öffne.

so sieht es innen aus, in mir. die realität ist natürlich durchaus anders. ich weiß das. angst hat jedoch nichts mit realität zu tun. angst ist grundlegend bodenlos.

auch bei mir liegt vorwiegend werbung und sonstiger schrott im kasten. hin und wieder findet sich privates, das seinen weg nicht übers netz geht, aber ja, so etwas gibt es noch. manchmal erreichen mich einladungen oder sonstige pr, weil ich das HSB betreibe. (das zur zeit leider ein wenig zerschossen daherkommt, sorry. wir kümmern uns, bald.) das ist nicht immer nett, aber es macht nichts. vor allem macht es wohl kaum einen unterschied zu dem, was in anderen postkästen liegen mag.

manchmal dann aber doch. was da neulich – seite an seite mit einer erneuten verzögerungsmitteilung bezüglich des wohngeldantrags von vor neun monaten – im kasten lag, war mehr als eine überraschung. post von einem fremden menschen. privatpost von einer, die ich nicht kenne. deren namen und adresse ich nun weiß, aber sonst weiter nichts. in dem umschlag: bargeld, zusammen mit dem hinweis, das dieses als wertausgleich zum lesen  meines blogs zu verstehen sei. dieses blogs hier, offensichtlich.

ich weiß nicht, was ich sagen soll. (außer danke natürlich. für den schreck, für die schönheit.)

dieses absurde blog. zusammenhanglos und unfolgerichtig. voller fehler vermutlich, voller leben. meine heimliche, kleine liebe, die mich in den jahren in berlin durch so manchen engpaß finzieller oder sonstiger natur geleitet hat. nur für mich, im grunde. ein schreibanker, mehr nicht.

oder doch?

2 Gedanken zu „postangst“

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