am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

geht nicht

also so geht es nicht. den ganzen tag nur zeug erledigt und vor mich hingerödelt. das ist kein schreiben, keine kreativität. obwohl man das auch anders sehen könnte.

gestern nacht zum beipiel, todmüde nach einem höchstaktiven tag, fiel mich beim eintritt in die wohnung, endlich, die entscheidende idee für die neue garderobe an und drei schritte weiter darauf basierend ein neues lichtkonzept fürs bett. darüber war ich heute noch so begeistert, daß ich darin herumgedacht habe, listen angefertigt und dazu gegoogelt habe. und wie das so ist, wenn erst einmal eine idee sich in bewegung gesetzt hat, dann folgt daraus ebenso schnell wie logisch neue bewegung. die dinge passen sich eigenmächtig an, man muß es nur wahrnehmen. und notieren vielleicht, um es irgendwann umzusetzen.

man muß den ideen auch raum geben, sich zu entwickeln. raum und zeit. so manches wird sich noch ändern, bevor es umgesetzt werden wird. manche entwicklung kommt sowieso erst in gang, wenn die gegebenheiten abgeklärt sind. was bei baulichen maßnahmen recht handgreiflich ist: rohre, gewinde, kabel, haken und glühlampen.

beim schreiben ist es nicht viel anders. wer schreibt, tut das auch, wenn er gerade nicht schreibt.

in bezug darauf gab es auch eine idee heute, eine pragmatische. mein erstes thinkpad, das x61, ist für den normalen bürobetrieb längst bei weiten zu alt und zu unterdimensioniert. ausgestattet mit dem aktuellesten betreibssystem laufen zwar durchaus sämtliche programme, die zu meiner gewohnten ausstattung gehören, das aber nur in einem ganz und gar arbeituntauglichen tempo. indiskutabel und auch längst nicht mehr nötig, da ja inzwischen zwei taugliche arbeitstiere zur verfügung stehen. für alle fälle.

deshalb ist der kleine jetzt downgegradet, um ab sofort als schreibmaschine zu fungieren. zwei drittel der programme sind entfernt, geblieben ist nur textverarbeitung und eine rudimentäre internetausstattung für alle fälle. so passt es, zumal die akkuleistung noch grandios ist, über vier stunden.

als nächstes muß ich mir dann wohl ein passendes café in der gegend suchen, wenn ich hier zuhause das rödeln nicht lassen kann. wenn ich sonst nicht ans schreiben komme. das sollte sich finden lassen, immerhin befinde ich mich ja im allerhipstersten bezirk berlins. und vielleicht geht das ja doch irgendwie, das schreiben im café, zumindest für die anstehenden überarbeitungen. auf papier ging es ja auch, damals in wuppertal.

das muß ich jetzt wohl einfach mal probieren. alles.

paddeltango

gestern hat die alte frau sport getrieben. erst drei stunden paddeln, inklusive an-* und vermutlich zeitgreiches abbaden. anschließend tango. das hat ihr den rest gegeben, noch vor mitternacht. und heute ist sie verkatert.

das zuhausesein bekommt ihr übrigens nicht. sie ist unmittelbar in den erledigungsmodus zurückgekehrt, in die diktatur der (inneren und äußeren) auflistungen. verdammt.

außerdem fängt sie an, über sich selbst in der dritten person zu berichten. die alte.

* stimmt ja gar nicht, ich war doch vielfach im wörthersee im juli. natürlich!

heute ist der letzte sommertag, wird allgemein behauptet. komischerweise hatte ich den eindruck, daß gestern der erste war. das ist irgendwie blöd. damit fällt vermutlich das abschlusspaddeln zusammen mit dem anbaden. ich war tatsächlich noch nicht schwimmen in diesem sommer.

zudem flüchtet sich die rechte hand, ausgerechnet, in etwas zuviel rheumagerschehen. seit gestern nacht, sodaß die träume daraus bestanden, eventuell doch nichts aufs wasser zu können, heute. mit ausreichend schmerzmitteln wird es aber gehen. hoffe ich.

locker und entpannt, offen und bereit ist irgendwie nichts in berlin.

nach dem fenster putzen noch ein bißchen was in der wohnung gebaut, ich kann halt nicht anders. dann nur noch zeugs erledigt, ich bin eben so. wenn ich zu hause bin. zur post und zu meinem motorradbeauftragten, der immer noch keinen schritt weiter ist auf der suche nach dem passenden ersatzteil für die 31 jahre alte maschine. das wäre wichtig. aber er erzählt mir schon seit wochen von seiner besten freundin, die nicht mehr lange leben wird. derzeit besucht er sie wohl abends immer im hospiz. da sag ich dann nichts mehr, da hoffe ich nur.

anschließend mit dem lieblingskollegen aus dem früheren job essen gewesen. mehr so schlemmen eigentlich, vorspeise und hauptgericht mit eis zum nachtisch. ein sanfter engel. darüber geredet haben wir nicht so viel, aber ich habe mich an das berufsdesaster damals erinnert, an das ich mich sonst kaum noch erinnere. und das ist gut so.

jetzt vorfreude aufs paddeln morgen.

mit schreiben hat das auf den esten blick nicht so viel zu tun, aber zumindest das bauen kommt dem für mich recht recht nah. ab donnerstag ist dann wieder alles frei. der weg und so. mal sehen.

durchblick

fenster putzen: der inbegriff der prokrastination. und tote fliegen und spinnen von den fensterbänken fegen natürlich.

fazit (1)

es war eine gute idee, diese woche der romanwiederfindung nicht weit von berlin, aber eben nicht zuhause zu verbringen. es hat funktioniert, besser sogar, als ich zu hoffen gewagt hatte. keine andere arbeit, kein reparieren, kein planen oder putzen, keine bauprojekte sind mir dazwischen geraten. auch keine paddel- oder motorradtour, obwohl ich auf beides eingerichtet war. hätte vermutlich sogar spaß gemacht, doch die kiste stand die ganze woche da. und ich bin bei meinem papier geblieben, habe ein erstes ziel mehr als erreicht.

der ort war angemessen und schön, gerade eben ausreichend urban. im zentrum auf jeden fall, ich war aber sehr am rand. meistens. da war es geduckt, ruhig und nieder durch und durch. entspannt und freundlich, die menschen vor allem. nicht so wild und wütend wie berlin sich mehr und mehr gebärdet. so scheppernd laut und rücksichtslos, nicht nur in der nacht. dort war es richtig dunkel und still, nachts quasi menschenleer. daß das rascheln direkt vor dem geöffneten schlafzimmerfenster, zum greifen nah, ebenso seltsam wie mächtig erschreckend wirkt. (vermutlich ein tier.)

die wohnung war okay, passte aber wenig zu mir. ebenerdig in einer wohnanlage, ich hätte aus dem fenster hüpfen können. das level hatte ich als kind schon, das brauche ich nicht mehr. obwohl es für diesmal irgendwie richtig war. dunkel ist es in solchen wohnungen, eng und hellhörig. gruselig eben. vor dem fenster dagegen, viele große, hohe kiefern, deren wunderbare gegenwart all das auszugleichen wußte.

nach einer woche ist mir vieles klar, nicht nur in bezug auf den roman. klar ist vor allem, daß die beständige innere hektik nicht nur situationsbedingt ist, überarbeitungsiniziert. sie ist auch in mir, wenn außen gar nichts überdreht. und das steht dem schreiben schwer im weg. nach einer woche endlich, kamen auch innen die rasenden räder zum stillstand. und kaum zurück in berlin drehten sie wieder auf. als erstes mußte der schreibtisch reinstalliert werden, da ich ja vor der abfahrt die platte geölt hatte. wo aber schon mal alles abgeräumt war, bot es sich quasi an, schnell auch noch das fenster zu putzen. endlich. und dann dies noch und das noch, brooks-sättel zu spannen ist auch irgendwie eine kunst für sich.

für alles, was jetzt kommt, braucht es einen plan. für diese woche und die zeit danach. fürs schreiben. fürs leben. diese art von selbstverordnetem schreibexil werde ich beibehalten, in zwei oder drei monaten vielleicht, wenn auch vermutlich nicht gleich wieder für eine ganze woche.

das wäre ein zwischenziel. damit ich es nicht vergesse, das schreiben.

unter milch

keine milchstraße hier. es gibt sterne, viele sterne. so viele, daß sie aufrücken und zwinkern, wispern, wortlos flüstern. aber keine milchstraße.

die lebt am meer, vermutlich. oder dort in der nähe. ich zumindest in ihr immer nur am meer begegnet. das erste mal in holland, da war ich anfang zwanzig. und völlig überwältigt. ducken wollte ich mich unter ihre kraft, so nah. ich stadtkind, ich.

daß mir niemand zuvor davon erzählt hat.

das zweite mal war an der ostsee vor drei jahren. der effekt war in etwa derselbe. völlige überraschung und faszination, mit da schon über fünfzig. wie hatte ich das vergessen können.

daß es eine milchstraße gibt.

die man ja hin und wieder mal besuchen könnte, sich unter sie begeben. sie ansehen, weil sie so schön ist.

ja, es stimmt, nur zweimal habe ich bislang die milchstraße gesehen. wenn das in dem rhythmus weitergeht, dann sehe ich sie in diesem leben wohl nicht wieder.

sonnentag

ein tag ohne buch heute, ohne arbeit, ohne plan. immerhin ist sonntag, wenn mich nicht alles täuscht. statt dessen urlaub, radeln, schlendern und dümpeln, mit überraschend viel sonne. ach nee, dümpeln leider nicht, das paddeln hab ich wieder ausgelassen. aufgrund nicht unerheblicher vormittagsdüsternis, was aber vielleicht nicht allzu schade war. da hatten wohl viele dieselbe idee heute. (paddeln in berlin ist eh schon für mitte nächster woche verabredet.)

jetzt ist es schon fast dunkel. die nacht soll klar sein, sagt der wetterdienst. vielleicht gehe ich gleich nochmal los und suche die milchstraße. zum abschied.

vielleicht ist die ja auch hier irgendwo.

wurzeln

die meisten kiefern sehen ja aus, wie in die erde gesteckt. keine wülste am boden, nichts was die erde aufwirft. keine sichtbare macht, so eng und tief scheinen sie zu wurzeln.

das wußte ich noch gar nicht. das ist mir sehr nah.

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