am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

aufs schwerste mißgestimmt, den ganzen abend schon. ich schreibe nicht, ist es das? keine zeit, so sieht es aus.

nicht einmal die zeit, mich hineinzufinden. in die stimmung, die umgebung, die geschichte. die noch fremden menschen, die erfunden, gefunden und beschrieben werden wollen.

oder ist es das andere, das kommt? dieses datum, das ich verstreichen lassen muß, regungslos und schweigend. immer wieder ein unaussprechliche last.

vielleicht ist es auch einfach nur, weil der eine blinker nicht mehr geht und ich ihn nicht repariert bekommen habe. auch das wäre denkbar.

wenig zu sagen habe ich über diesen tag der wahl. es ekelt mich, die köpfe und nasen, egal. diese fratzen, die einen wie die anderen. und die meisten journalisten auch. verdammt. all das wortgeklingel, das nichts bedeutet.

festgefahren sind sie, sie alle. sind wir. alle. gleichgültig ist es, was wir uns wählen.

die alten

woche für woche muß ich mich in diesem jahr um die kawasaki kümmern. daß ich derzeit in die maschine ein wenig investieren kann, auch über das absolut notwendige hinaus, erfüllt mich allerdings von zeit zu zeit mit glück. schön fährt sie, wenn der tank nicht voll rost und dreck ist und die kupplung sich federleicht bedienen läßt. und mit den schönheitsersatzteilen, neuer scheinwerfer, tacho und blinker vorn, ist jetzt auch die optik so gut wie frei von isolierband und gaffa tape. kaum zu glauben eigentlich.

etwas fehlt aber immer noch, leider. der hauptständer und das zerbröselnde auspuffmittelstück sind immer noch nicht eingebaut, obwohl es genau das ist, auf das es mir aktuell vor allem ankam. jetzt ist das jahr so gut wie vorbei. verdammt.

deshalb also eben schnell noch in der werkstatt vorbei, wo die kiste gerade noch steht. sachen besprechen, anders geht es nicht bei dem chaosschrauber meines vertrauens. das zeug muß in idesm jahr noch verbaut werden, aber der typ vergißt alles gesagte vorsichtshalber innerhalb von sekunden. und ist immer froh, wenn man nicht anruft oder vorbeikommt, um ihn zu erinnern. ohne mich! gearbeitet wird da heute natürlich nicht, samstag bis montag ist wochenende. aber heute ist frühstücken und käsekuchen essen mit lauter alten oder älteren leuten, ausschließlich männern, die wahlweise über das unstehte wetter oder zündzeitpunkte schwatzen. (OT = oberer totpunkt, alles klar?!)

oft bin ich da nicht, nicht nur die politischen plattheiten in der runde halten mich davon ab. ich bin ja auch nicht so die tourenfahrerin. aber heute war da dieser alte, den ich noch nie dort getroffen habe. weiß haarig und weißbärtig, schicke brille und kleine, feine fast durchsichtige hörgeräte in beiden ohren, schlanke gestalt in jeans, pulli und motorradjacke. ein bißchen arg krumm ist er, denke ich. aber das bin ich auch, jetzt schon. eigentlich immer schon. so also werde ich auch mal aussehen, in zehn jahren vielleicht. ein bißchen zu krumm und auf jeden fall mit hörgerät.

ein altes englisches motorrad hat der alte, mit dem er früher rennen gefahren ist. das hat jetzt was an der bremse, und er findet, wie ich für meine kawa, die ersatzteile nur schwer. aber er will das ding in ordnung hgalten, um es verkaufen zu können.

du willst verkaufen, fragt da wer.

nee, jetzt noch nicht, antwortet der alte. aber irgendwann schon, ich mein, ich bin jetzt über achzig.

über achzig?

nagutokay. dann hab ich ja noch zeit. wahrscheinlich.

dentale raserei

hinter jeder angst lauert die wut. bei mir auf jeden fall. die vorstellung, menschen mit gefährlichen waffen in meinen gesicht arbeiten zu lassen, freiwillig bis ins mark mitunter, macht mir offensichtlich soviel angst, daß ich tief innen rasend werde. augenblicklich. tage vorher schon. nächtelang.

lange konnte ich das nicht zuordnen. dieser zustand, der bis ins existentielle reicht. kaum daß ich um die angst wußte, geschweige denn um diese art von wut. die sich wehren will, um jeden preis. kampfmodus, so sinnlos wie deplaziert. unangenehm und auf ewig fremd. aber aktiviert. und vertraut. verdient.

wozu der dreck?

vorgestern fiel es mir ein, und gestern hat es sich übelst bestätigt. kurzfristig war da die hoffnung, das frische wissen könnte helfen. irgendwie. doch die erkenntnis hat nichts geändert, eher im gegenteil. nichts ist passiert, was sich nicht regeln lassen würde. und ich war sinnlos böser denn je.

wissen ist nichts gegen die angst und die wut, die die knochen frißt.

wenn ich so bin, bin ich meinem ursprung, meiner mutter am nächsten. dann bin ich wie sie, ihr dicht auf der spur zumindest. so nah ich nur kann. dann treibt mich das, was ich denke, daß sie antreibt zu tun, was sie tut. oder tat. ohne daß ich wüßte, was genau es ist.

außer kontrolle.

ich kenne nur das ergebnis, ich spüre es in jedem wort von früher, jedem bild und der musik vor allem. all die grausamkeit, die glühend heiße, brüllende panik. dieser kalter kern dazu, die fühllosigkeit und leere. absolut und überlebensnotwendig.

wobei es womöglich nur eine ahnung ist. was weiß ich schon. das mit der kälte kenne ich noch nicht von mir. und ich will es auch nicht wissen, wo es ist. in mir.

ich lasse es. los.

dentales scheitern

zahnarzttermine gehen mir immer daneben, das ist nicht neu. eigentlich weiß ich nicht einmal, ob das überhaupt möglich sein kann: bei dieser gelegenheit nicht total zu versagen. das scheint mir nicht machbar, nicht einmal denkbar

so auch gestern, als die eigentliche zeit kopfüber liegend auf dem stuhl kürzer war denn je und ohnehin kein wirklich gravierender eingriff mit gefährlichen waffen mitten in mein gesicht anstand. statt dessen die unfähigkeit zur kommunikation, meinerseits. vielleicht auch auf seiten der zahnschlächter, wer weiß. wir haben es nicht leicht miteinander.

dann, als alles längst vorbei ist, rifft mich unsäglicher bürokratischer unsinn, auf den ich hier nicht näher eingehen will. (könnte teuer werden, auf lange sicht.) und es passiert, was passieren muß. die mühselig gezähmten andrenaline entgleiten mir, ich meckerre herum, schnauze menschen an, die dazu nichts können. vor wut. einfach nur vor wut.

am ende bin ich mir peinlich in meinem versagen, in meinem scheitern. lächerlich.

vom schreiben leben

heute dann mal, das heißt eigentlich natürlich gestern, zirka zwölf stunden gearbeitet. plus beinah zwei stunden büroanreise duch stadtverkehr, dummes gehupe und dauergedränge. also kein bißchen eigenraum im hirn, den ganzen tag nicht, von schreiben ganz zu schweigen. einmal kurz nach unterkünften geschaut, um bald wieder eine schreibpause einlegen zu können. eine pause zum schreiben meine ich. vielleicht nur ein verlängertes wochenende diesmal, aber anders scheint es ja nicht zu gehen.

dabei habe ich geschrieben, den ganzen tag. englisch und deutsch, worte, texte, korrekturen. ich lebe ja mittlerweile vom schreiben. nur irgendwie anders.

meine logik

wie dumm ich dastehe, wenn zwei logiker unvermittelt aufeinandertreffen, sich sofort finden und augenblicklich konstrukte austauschen. wie sich darin sich darin verstehen, im vergleich, in der ergänzung. nicht im kampf, das verstehe ich genau.

während ich verloren dazu schweige, nichts beizutragen habe. weil ich nichts verstehe.

meine logik ist anders beheimatet, denke ich, irgendwie innerlich. und widersprüchlich natürlich, hochgradig intuitiv. esoterisch meine ich damit übrigens nicht, nicht befindlichkeitsverhaftet oder in bauchgefühle vergraben. was man mir vermutlich nicht unbedingt glauben wird.

wie auch immer, das ist die mir zur verfügung stehende macht. ich kenne sie, ich weiß, was ich tue. was mich sicher auch nicht so einfach so abgenommen wird.

dazu rede ich zu selten.

änderungen

die hausverwaltung hat die betriebs- und heizkostenabrechnung geschickt. die erste, die sich auf einen zeitraum bezeiht, in dem ich ohne rücksicht auf verluste einfach alles geheizt habe. fast die ganze wohnung, nur das schlafzimmer nicht so sehr. das hab ich sowieso lieber kühl.

dadurch haben sich erhebliche mehrkosten von zirka vier euro und zehn cent monatlich ergeben. was meine fast schon übliche rückzahlung von knapp sechzig euro auf nunmehr zwei euro und achtzig cent minimiert hat und obendrein offensichtlich eine heizkostenpauschalerhöhung von fünf euro monatlich dringend nötig macht.

na, mir solls recht sein. krieg im nächsten jahr eben wieder was zurück. so etwa sechzig euro, würde ich sagen.

ja, ich weiß. das schreibt sich so leicht dahin, wenn es wirklich nicht mehr auf die letzten fünf euro ankommt. mir ist das auch immer noch fremd. ich erinnere mich genau, wie es ist, die wohnung nur mit schlechtem gewissen ausreichend zu heizen. nicht nur die letzten fünf euro, auch die letzten zwei oder den allerletzten überhaupt mehr als nur einmal umzudrehen.

ohne daß das etwas ändern würde.

so spät mit der schreibarbeit zu beginnen, ist keine gute idee. das war es nie, aber früher fiel es mir doch ein wenig leichter, ganz am ende noch eine ladung drauf zu packen. jetzt ist es einfach nur erschöpfend und wenig befriedigend. obwohl es mir dennoch natürlich erscheint, die nacht dazu zu nutzen. was denn sonst?

so vieles, das überdacht und eventuell neu konstruiert werden möchte. ich weiß nicht. was mir fehlt, ist ein gegenüber, ein gesicht. und das geht tief.

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