am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schreib(t)raum

noch nie habe ich im erdgeschoss gewohnt und es gut gefunden. außer bei meinen großeltern vielleicht, das halbe zechenhaus, wo man von der küche aus direkt in den garten gehen konnte. aber selbst da fand ich das zimmer oben, in dem ich schlafen durfte, wenn ich dort war, wesentlich besser und spannender. es hob mich weg von den anderen, da war ich für mich.

hier bin ich also jetzt im hochparterre, wie es so schön heißt. und es ist wunderbar. es ist auch lustig. wenn ich die terrassentür öffne stehe ich zirka achtzig zentimeter über dem boden, weil es gar keine terrasse gibt. wollte ich da raus, müsste ich springen und aufpassen, daß ich nicht im lavendel lande. unglaublich hell ist, besonders am nachmittag, wenn die sonne scheint. weil das gegenüberliegende gebäude eingeschossig ist. zwischen den gebäuden ist rasen, aber auch steine, ein weg, und viele töpfe mit pfanzen. etliche sind noch in plastikfolie gepackt, bis der winter vorbei ist. endgültig. es gibt katzen, kinder und fahrräder hier im hof, brennholz, gießkannen und sitzgelegenheiten. ein baum auch. der müll hat einen eigenen raum mit schicker holztür. die menschen sind sehr nett und unaufdringlich. alle. weiter hinten sind sicher noch richtige gärten. da gehe ich nicht hin, das scheint mir zu privat. ich bin ja nur zu gast.

das haus gegenüber ist ziemlich nah, aber das ist mir egal. die fenster haben einen soliden sichtschutz, und es liegen auch nur fünf wohnungen hier im hinterhof. glaube ich. das macht nicht viele menschen.

alles in allem, es ist seltsam. ganz anders wie ich es im allgemeinen gern zu haben glaube. hoch über allem, fern dem getriebe. das kann ich mir gerade gar nicht mehr vorstellen. gut, es wäre blöd, wenn hier kein licht wäre, nur mauern mit fenstern, die auf mich herabblicken. aber diese erdnähe!

es überrascht mich, sehr. daß das ein guter platz zum schreiben ist. ist es aber.

bonding (12)

gestern habe ich über einen taubenschlag geschrieben, heute morgen auch nochmal, bei der überarbeitung. eben dann, beim flanieren durch die kleine stadt mit einem schokoeis in der hand, stand ich unvermittelt vor einem. ein taubenschlag, irre. hab ich ja ewig nicht mehr gesehen!

so findet sich alles. auch die dinge.

ostern. montag. es ist immer noch kalt draußen, einstellig auf jeden fall. nachts hatte ich kalte füße, aber das fenster war natürlich auf. das geht nicht anders. jetzt macht die sonne die außenwelt ganz behutsam ein wenig frühlingsweit. also schwinge ich mich gleich auf mein schrottrad und schepper ein wenig durch die kleine stadt.

ich darf auch. die korrektur der neuen buchübersetzung ist fertig, kann morgen raus, alle rechnungen sind geschrieben, gehen auch morgen raus, und noch ein paar andere sachen erledigt. mehr so privatzeug. außerdem ein paar seiten roman mächtig bearbeitet, der rest kommt dann heute abend.

ich bin absolut TOP.

den ganzen tag die hütte nicht verlassen. schade eigentlich, aber bei dem wetter. schneeregen und wind, die ganze zeit. heute nacht geht es noch einmal runter bis an den gefrierpunkt. für dienstag sind dann 19° angesagt, bislang zumindest. gestern waren es noch 15°, also wer weiß. kaum vorstellbar ist es ohnehin. ich weiß auch gar nicht, wie ich das aushalten soll.

für die arbeit passt es allerdings gut. morgen noch, bis an die stelle, die ich mir vorgenommen habe. dann habe ich genug, um eine probe aus der hand geben zu können. das ist nicht viel, das sollte klappen. und dann einen tag und einen halben pause. denkpause, draußen an der luft. und immer noch in der netten kleinen stadt.

ich bin zufrieden.

bonding (11)

die vorgehensweise der letzten monate stellt sich als nicht besonders glücklich heraus, was allerdings auch keine große überraschung ist. nichts, absolut gar nichts habe ich getan, seit ich das letzte mal hier in schreibklausur war. das läßt sich leicht am zeitstempel der datei anblesen: 16. 12. 2017.

also immer wieder von vorn, so fühlt es sich an. auch wenn es natürlich nicht ganz so ist, sondern vielmehr ein durchaus notwendiges wieder einfinden, das dann in einem kleinteiligen überarbeiten ausartet. normalerweise macht mir das richtig spaß, ist eigentlich mein liebstes. routinearbeit zwar, sorgfältigstes überdenken und arrangieren. dennoch toll. aber das dann immer und immer wieder an derselben stelle, alle paar monate, immer wieder die ersten beiden kapitel.

das nervt.

aber das ist jetzt getan, hoffentlich. weiter geht es ab jetzt im text, mit dem richtigen schreiben.

naja, richtiges schreiben. was immer das jetzt wieder heißen mag? oder: wie das wieder ausarten mag!

ostern. sonntag. ich hatte auf eine schönere außenwelt gehofft, wo doch die außenwelt hier in der kleinen stadt außerhalb berlins sowieso schon so schön ist. aber es ist kalt, durchaus gefrierpunktnah und es schneeregnet gelegentlich.

macht nichts, muß ich eben drinbleiben. hier ist es auch schön, hell und warm vor allem. außerdem schlicht eingerichtet, ohne jeden schnickschnack, dafür mit viel stil. und mit einem riesigen schreibtisch! diese (oder natürlich eher so eine) wohnung würde ich mir als schreibstudio wünschen. so sehr! genau hier, dürfte gern auch kleiner sein. das ist aber wohl unerschwinglich, fürchte ich. was die überlegung, ganz hierher zu gehen, noch näher rücken lässt. andererseits ist aber auch das sicher nicht billig.

ach.

wie auch immer: ich habe zu arbeiten. jetzt.

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