am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

malz

im bett sitzen und gemütlich in den uralten rechner tippen. (x61 mit win 10, läuft tatsächlich.) geht jetzt, weil mich jemand auf die idee gebracht hat, ein schickes rückenpolster am kopfende zu installieren. warum bin ich da eigentlich nicht früher drauf gekommen?

natürlich tut im bett sitzen und tippen dem rücken auch irgendwie weh. aber irgendwann muß man ja mal ins bett, schlafen. und  hier hocken tut anders weh als am schreibtisch, an welchem auch immer. das ist doch schon was. aber eigentlich soll ich mich trollen, als rumtrollen, in der welt. das heißt wohl spazierengehen, weder liegen noch sitzen und so. kein hocken mehr, keine erstarrungen.

das ist ja alles kein problem, das lässt sich vor allem leicht sagen. aber wie soll ich die schultern sinken lassen? nach hunderten von jahren, die last. wie nehme ich den biss aus den kiefern? mit dem ich die karren ziehe, seit jeher. wie ein getrenster gaul, ein ochse, gejocht. beides.

wie hebe ich den kopf? ohne die angst zu schüren? wenn ihr mich dann seht. triple wood. und ich euch, sowieso.

wußtet ihr das? nichts wißt ihr.

schmerzverzerrt

das wunderbar arbeitsreiche wochenende ist mir mit beginn der woche in eine schmerzeskapade eskaliert. völlig unerwartet, denke ich. aber wer weiß, vielleicht habe ich nicht gut genug hingehört. ich kenne sie doch, die schwachstelle rechts. die hand, der arm, die schulter, der nacken, der kopf. alles alles notorisch verschmerzt, sowieso. aber so etwas wie diese woche? schmerzen in schulter, nacken und rücken, dazu vorn an den schlüsselbeinen beidseitig, in der halsmuskulatur sogar, und im liegen dieses pochen im schädel, bis hin zu an- und abschwellendem rauschen in den ohren. die ganze nacht, das ist wirklich übel.

zwei tage mit schmerzmittelbedröhnt auf arbeit, ich weiß nicht, warum. im büro, wo die (relativ normale) tischhöhe einfach nicht zum (relativ normalen) stuhl passen will. entweder komme ich mit den füßen nicht ganz auf den boden oder die tischplatte zwingt meine arme, meine schultern beständig nach oben. das muß ich vor ort nochmal überdenken und überarbeiten, dringend. aber diese woche hätte ich mir die anwesenheit dort klugerweise sparen sollen. hätte vielleicht geholfen. so ist es einfach tag für tag immer schlimmer geworden.

jetzt gerade pocht es nicht mehr, zum glück. heute morgen war das noch anders. der arm ist aber immer noch nicht wieder frei. in die oberbekleidung zu kommen, war eine prozedur. mit ist, als hätte mich ein großes, böses tier in seinen fängen. deutlich spüre ich den festen druck der fangzähne, vorne und hinten. und ich dazwischen bin starr wie beton.

morgen mal zum arzt? (aber was sage ich da? wer ist dieses tier?)

bonding (35)

nach knapp drei wochen abstand vom text, nur denken, planen und ein bißchen herumbasteln vielleicht, bin ich gestern wieder voll eingestiegen in die schreibarbeit. die pause mußte sein, nicht nur, um zu neuem (schreib)atem zu kommen, auch weil das vor jahren vorgearbeitete material zuende war. dadurch tat sich eine lücke auf, vielleicht auch eine art graben oder wasserscheide. was auch immer. auf jeden fall etwas, das es zu gründlich zu erkunden galt, um eine sichere brücke darüber zu bauen. so dachte ich. keineswegs hatte ich beabsichtigt, sie so schnell zu beenden. im grunde hätte ich darauf gewettet, in diesem jahr womöglich überhaupt nicht mehr in die konkrete arbeit einsteigen zu können.

irrtum.

statt eine solide brücke zu konstruieren, bin ich einfach losgeflogen. so geht es natürlich auch. und wie das geht. (auch weil die ciclista regine mir die zeit dazu gegeben hat. womit habe ich das verdient?) worte wie im flug. (daß ich das noch kann!) so darf das gerne weitergehen, aber das will ich hier und jetzt nicht beschwören. das könnte gefährlich nach hinten losgehen. denn letztendlich weiß man das nie, ob ein buch wirklich fertig wird und gut fertig wird. bevor es fertig ist. und gut ist.

140 seiten sind es jetzt also, genau in diesem moment. mehr hatte ich ursprünglich gar nicht geplant, aber das ist über fünf jahre her. das gilt heute absolut gar nichts mehr. ich schaue auf meinen plan, und da ist noch so viel zu erzählen. sorgfältig aufgereiht, dafür waren die drei wochen wichtig und gut. ich sehe es vor mir, deutlich und klar in (fast) allen bereichen. aber ich weiß nicht wie und ob es werden kann. wie könnte ich.

da stehen auch seitenzahlen in diesem plan. aber ob das relevant sein kann, steht auf einem anderen blatt. erfahrungsgemäß nicht. es wird immer mehr als das, was da steht. mehr text und mehr zeit. 100 seiten, schätze ich heute. wenigstens, aber vermutlich mehr. erfahrungsgemäß.

ich glaube, das ist gut so. alles ist gut.

2. schulddrehtag

noch vor dem frühstück mache ich fotos von menschen, die menschen filmen, die gefilmt werden. zu deisem zweck verfüge dabei über einen logenplatz im zweiten stock des angrenzenden eckhauses. unübertroffen.

die weitere verfolgung des geschehens hat mich eine weile von den anstehenden arbeiten abgehalten. zu spannend waren mir die abläufe da draußen, das zusammenspiel so vieler menschen, das mir nahezu reibungslos erschien. wie zügig da auf- und dann gleich wieder ab- oder umgebaut wurde. daß überhaupt gebaut wurde, daran hatte ich gar nicht gedacht. und wieviel gebaut werden mußte. kamerakräne, diverse lichtaufbauten, kurze schienenstrecken für kamerafahrten, mit kleinen holzklötzen stabilisiert. und so vieles mehr noch, dessen sinn sich mir nicht erschlossen hat. dazu die orgamenschen, die mit headsets, tablets und klemmbrettern durch die gegend hüpften.

das wäre etwas für mich gewesen, dachte ich nach einer weile. erst das bauen, dann das organisieren. das hätte ich machen können und gerne machen wollen. das ist auch eine art, sich durch eine geschichte zu hangeln, auf jeden fall. wenn mir sowas über den weg gelaufen würde. damals, kurz nach der lehre. dann wäre etwas aus mir geworden. wenn ich da den blick hätte heben können, über die bis dahin gemachten erfahrungen hinweg. wenn ich da schon gewußt hatte, was ich heute weiß. daß ich ein mensch bin, wie alle anderen auch. daß ich genauso funktioniere, oder es zumindest lernen könnte. irgendwie. daß mit die substanz dazu gegeben ist. wenigstens das.

wenn mir klar gewesen wäre, daß ich etwas hätte wollen dürfen. und suchen. und finden sogar.

doch da war eben nichts. damals. nichts von dem, was und wie menschen leben, hatte sich mir jemals erschlossen. das war nicht das, was ich kannte. nicht mein leben. ich hatte keine absicht, damals, nicht einmal die absicht weiterzuleben. wie hätte ich zum film wollen können? oder sonst etwas tun.

na, egal: die einzigen frauen in der filmcrew heute waren zwei schauspielerinnen, eine maskenbildnerin und eine orgafrau mit gelber leuchtweste, die offensichtlich durchaus belebte straßenkreuzung freizuhalten hatte. sonst nur männer! die übliche scheiße halt. da hätte ich vor dreißig, vierzig jahren auch so keine chance gehabt.

1. schulddrehtag

gegen acht tauchten die ersten drehtagbauarbeiter und diverses aufsichtspersonal in gelben oder orangen westen auf. kurz darauf wurden fünf autos angeliefert, was mich ein wenig auf einen außendreh hoffen ließ. vor allem, weil kurz danach auch noch die ganze straße ab sonnenalle gesperrt wurde. da ich dann aber von neun bis nachmittags um drei  in sachen literatur unterwegs war, hab ich davon nix mitgekriegt.

als ich zurückkam war das geschehen längst in die kneipe verlegt. ein wenig konnte ich von meiner wohnung aus zusehen, wie hektisch kamera und tonangel um die akteure herumzappeln. eine choreographie des notwendigen, vermutlich. passend und schön. draußen vor den kneipenfenstern scheinwerfer und gekabel, dazu frierende menschen in warnwesten. mit kaffebechern in den händen.

jetzt sind sie alle wieder weg. die kneipe macht gerade zu, nur die autos stehen noch da. auch eine wahnsinnsfeudale karre, sowas wie ein rolles royce oder ein bentley oder so. keine ahnung. und dazu wieder ein wachmann und hütchenspieler zur sicherheit, ist ja schließlich neukölln hier. vielleicht der von gestern?

auf jeden fall friert er. und kaffee hat er auch keinen.

schulddreh

vor meiner tür, nein besser: um meine gesamte wohnung herum wird morgen und übermorgen schuld gedreht. fürs zdf. eigentlich fast das einzige, was ich vom zdf kenne und durchaus schätze. wenn ich auch nur zwei folgen kenne, darunter die erste. äpfel kamen drin vor und sepp bierbichler hat mitgespielt. ach nee, da hieß es noch verbrechen. egal, jetzt ist es moritz bleibtreu, soweit ich weiß. auch nicht schlecht.

ich war nett und habe eben das motorrad aus der schußlinie gefahren. zum einen, weil wohl in der eckkneipe gedreht wird, vor der die kiste immer steht. diese kneipe ist so eine echte, alte berliner biereckkneipe, wie es sie in der weserstraße kaum noch gibt. und den besitzern oder betreibern oder was auch immer gönne ich von herzen jeden batzen geld, damit die kneipe auch schön hier bleibt. direkt vor meinem schlafzimmerfenster möchte ich keinen dieser hippen hipsterläden. daß es hier, zirka 30 meter von meinem bett, so ein- bis zweimal im monat ein wenig hoch hergeht, reicht mir durchaus. menschen in der nacht sind verdammt laut. zum anderen, weil da heute nachmittag schon leute angefangen haben, mit großen gerüststangen zu hantieren. das ist mir zu gefährlich für mein auf leicht altersschwachen beinen stehendes gefährt.

die extra für zwei tage angebrachte parkverbotsbeschilderung kommt übrigens ein wenig durchwachsen daher. was es wohl bedeuten mag, wenn unter dem schild für absolutes halteverbot das auch-auf-dem-seitenstreifen-schild angebracht ist? neben der fahrbahn gibt es hier nur einen fahrradweg und einen bürgersteig. so gesehen hätte ich die kawa auch mitten im geschehen stehenlassen können. oder könnte mit seitenstreifen der gesamte bereich bis zum haus gemeint sein? eine gewagte these. wie auch immer, noch einmal möchte ich mich nicht mit einer dieser kackfreundlichen filmmitarbeiterInnen unterhalten, die in solchen fällen für die geschwichtigung der bevölkerung zuständig sind. ob ich das schöne fahhrad wegfahren könnte, hat die letzte mich in einem schwer zu verortenden akzent gefragt. fahrrad? ein fahrrad mit zirka 250kg?

wenn ich jetzt allerdings aus dem fenster sehe, dann wundere ich mich schon wieder. das parkverbot direkt gegenüber, das offiziell ab morgen 7 uhr gilt, wird bereits jetzt mit schicken orangegestreiften hütchen durchgesetzt. nagelneu scheinen die, und es funktioniert tatsächlich. vielleicht nur, weil zusätzlich ein wachmann in kälte und regen den fahrradweg beständig hin- und wieder zurückflaniert. zwischendurch spielt er auch mal ein wenig mit den hütchen: zwei zentimeter nach links. oder doch lieber wieder zurück? vielleicht drei zentimeter nach rechts?

ob der das die ganze nacht machen muß?

tango, wir müssen reden

tango ist eine komplexe angelegenheit. viel gäbe es zu sagen über körper in bewegung, über das ständige scheitern und gelingen an allem. dem eigenen körper, dem anderen, der gemeinsamen balance wie der eigenen, der musik auch. und das ist längst nicht alles. manchmal denke ich, ich sollte das tun. das alles mal aufschreiben, regelmäßig, wie in einer kolumne. (naja, mal sehen.)

vor allem, wenn ich ein wenig herumsuche, was andere so zu sagen haben. und wenn mich dann gleich beim ersten satz ein mächtiger ekel überfällt:

In sexueller Hinsicht benötigen Frauen oft etwas mehr Zeit zum Durchblick.*

was zur hölle soll das denn? lieber gerhard, unbekannterweise, was vorzugsweise so bleiben möge: vielen dank für den frühmorgendlichen kotzreiz!

(* quelle: Gerhards Tango-Report, aber achtung: der rest des textes ist auch nicht besser oder gar klüger.)

aber immerhin: auf dem weg noch ein ganz feines, ganz anderes tangoblog entdeckt. Berlin Tango Vibes kommt vergleichweise wunderbar daher, vielschichtig und persönlich, in jeder hinsicht durchdacht. natürlich besteht auch dort eine gewisse distanz zum queertango, der noch einmal so ganz anders ist. aber das macht ja nix, da gibt es dann halt einen einblick in das „normale“ tangogeschehen.

das queere liegt wohl doch an mir, vermutlich. (na, mal sehen.)

bonding (34)

wieder aufgetaucht bin ich, vor etwa zwei wochen war das. als das xi. kapitel fertig war. auf normseite 127, das sollte so ungefähr die romanhälfte sein, habe ich den text spontan verlassen. anders ging es nicht. es war einfach zeit, eine pause einzuläuten. eine zwangspause im grunde. sonst wäre ich wohl irgendwie abgedreht, vor verwirrung oder erschöpfung. oder noch etwas anderes, das mir jetzt nicht einfällt.

eine atempause also, eine denkpause auch. vor allem aber eine schreibpause, um die dinge zu strukturieren, die da noch kommen werden. es hilft ja nichts. so in etwa weiß ich das ja alles. aber ein roman will gebaut sein, verflochten, verwebt und auf den punkt gebracht. er muß dastehen können, wie ein gebäude mit fundament und allem. ab der hälfte geht das nicht mehr einfach s. da braucht es ein wenig vorarbeit, ein wenig mehr als zuvor. es soll ja nicht einstürzen aus versehen oder versehentlichem mutwillen. obwohl das natürlich jederzeit möglich wäre. (wie meinen?)

deshalb ist jetzt erstmal pause, andere sachen standen an. auftragszeug, muß ja auch sein. aber eine kurze nur, mehr will ich mir nicht erlauben

ach was, von wegen pause. das stimmt ja so alles gar nicht. heute habe die kapitelstruktur bis zum romanende durchdacht und aufnotiert. das steht jetzt da, so einigermaßen zumindest. mehr geht sowieso nicht, in diesem moment. das heißt dann also: keine entschuldigung mehr.

weiter im text. bald.

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