am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

#insight

strahlend und noch kälter heute. sehr leer da draußen, bis weit in den tag. den sonntag. jetzt vereinzelt menschen mit und ohne hunde, lachen auch und bier. mir wär das ja zu kalt. ein kleines kind auf einem kleinen, bunten fahrrad strampelt los, wie irre, wie sonst nie. hinter ihm die familie, vermutlich. es spreizt die beine ab zuletzt, greift dann voll in die bremsen. begeistert.

nachts sind jetzt immer so viele fenster gegenüber hell erleuchtet. es wird gekocht, gespielt, gestreamt und gebeamt, soweit ich das erkennen kann. hier und da wird offensichtlich auch umgebaut. das verstehe ich gut, umbauen ist angesagt. ich will dann auch bauen, bald. bleibt aber alles im rahmen bei mir, ohne viel um. nur bauen.

einen moment lang denke ich darüber nach, was ich tun sollte, wenn das virus mich erwischt. heute morgen war das, kurz nach dem aufwachen. die antwort ist relativ einfach: abwarten. anrufen kann man schon jetzt kaum noch, lese ich. ich kann auch nicht allein durch die stadt laufen und mir eigenmächtig einen test suchen. wozu auch, hilft ja alles nichts. ich bin allein, das ist das einzige, was ich beachten muss. ich könnte regelmäßige anrufe oder emails mit jemandem verabreden, bis es mir wieder besser geht. ich sollte einen ersatzschlüssel irgendwo hinterlegen, für alle fälle. mehr fällt mir nicht ein, und der schlüssel ist schon wo, ganz in der nähe. also alles in ordnung.

ich denke über familie nach. seit jahren schon, seit ich an diesem buch arbeite. und jetzt, wo es überall heißt, man solle nur noch mit der häuslichen gemeinschaft – also der familie – nach draußen gehen. und auch sonst nur mit denen näher zusammensein. da ekelt es mich, wie lange nicht mehr. und ich weiß nicht, wie ich erklären soll, warum das so ist. vor allem verstehe ich nicht, warum das erklärt werden muss.

morgen versuche ich mal, wie und ob das mit dem homeoffice funktioniert. ich bin recht froh, dass ich das in der letzten woche doch noch alles zügig in die wege geleitet habe. mehr oder weniger eigenmächtig. homeoffice ist übrigens ein ziemlich deutsches wort.

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