am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

wasser

immer wieder in den letzten wochen und monaten habe ich gedacht, wie lächerlich doch dieses wasserproblem zum jahreswechsel 2019/2020 war. im bad bei den nachbarn über mir war irgendwas mit dem ablauf nicht in ordung, deshalb tropfte es von der decke in meine wanne. das war nervig, nahezu penetrant schien mir der eingriff in meine privatsphäre.

keine ahnung hatte ich, damals, von dem, was kurz danach kommen würde. von den wirklichen, tiefen eingriffen in unser aller leben. in mein leben auch, von dem nicht mehr viel übrig ist, seit über einem jahr. auf jeden fall aber seit etwa anfang dezember. so wie es war, mein leben, wie es sein soll, für mich: das wichtigste fehlt, alles, ist völlig verschwunden. das, was für mich und meine lebengeschichte existenziell ist. seltsame dinge, die ich längst nicht mehr erklären mag, weil es anders ist, so anders, was ich lebe. ich bin anders, aber was solls. und meine existenz interessiert natürlich nicht, doch damit bin ich völlig einverstanden. (damit keine zweifel aufkommen.)

heute nachmittag dann, es dämmert gerade, stehe ich in der küche und dort läuft wasser aus der deckenlampe in meine wohnung. richtig viel, als hätte jemand einen wasserhahn aufgedreht. ein sitzkissen ist durchnässt, eine riesenpfütze auf dem boden, meine hand geht zum lichtschalter, um das desaster besser sehen zu können. das lasse ich dann aber, zum glück, gerade im rechten moment. die lüsterklemme liegt im wasser, stelle ich später fest. aber erstmal platziere ich schnell ein paar eimer, greife meinen schlüssel und laufe nach oben.

der nachbar ist ahnungslos. nein sagt er, hier ist nichts. obwohl ich das wasser laufen höre, von draußen, aus dem treppenhaus. nachschauen geht er aber zum glück doch. und dreht den wasserhahn zu, der seine küche offensichtlich in eine duschtasse verwandelt hat. (wie das geht? keine ahnung, es gibt doch überläufe. dachte ich.)

immer von dort, von da oben kommt wasser über mich. diesmal ist es erst durch das kabelloch in der decke gelaufen, dann hat es etliche nasse stellen an decke und wand hinterlassen, sogar auch im bad, wo es wieder in die wanne getropft ist. diese stellen trocknen inzwischen schon langsam und hinterlassen leichte schatten mit deutlich gelben dreckrändern.

es ist so schön, das zu beobachten. wie mir alles undicht wird, da musste ich schon lachen. heute.

2 Gedanken zu „wasser“

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