am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

warten auf papier

jeden tag zum briefkasten laufen und nachsehen, ob ein brief von der hausverwaltung da ist. vor etwas über einem jahr wurde mir die miete gekürzt und der zuviel gezahlte betrag zurück überwiesen, zwei mal. bis ich dann den dauerauftrag entsprechend geändert habe. das war wohl wegen des berliner mietendeckels, der jetzt wieder abgeschafft wurde. ich habe mich gar nicht darum gekümmert, seinerzeit, dachte auch gar nicht, dass das auf mich zutreffen würde. erst die hausverwaltung hat mich darauf gebracht. jetzt bin ich gespannt, ob ich nachzahlen muss, was ich von mir aus anstandslos gezahlt hätte.

komisch, irgendwie.

und auf den brief mit dem impfcode warte ich. obwohl mir klar ist, dass die für die mir entsprechende gruppe noch gar nicht raus sind. das hätte ich mitgekriegt, im netz oder in der presse. irgendwo. ich laufe also sinnlos hinunter und hoffe nicht, ich tue nur so. ich bin nicht ungeduldig, nicht neidisch oder wütend gar. ich weiß, was sache ist. ich will warten, nicht drängeln, mich vor allem nicht blamieren. aber ich muss wohl. papier allein hilft nicht.

ich will also und werde andere wege suchen müssen. finden, denn auf einmal ist mir eng, das war das ganze jahr nicht so. hier in meinem kleinen, mich umgebenden berliner hotspot, ganz für mich allein, mit meinem dauerhaft minimierten immunsystem.

das geht nicht mehr.

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