am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

ich bin beraubt

ich bin zurück, wieder gesund und zurück in der mühle. so viel zu tun habe ich, dass der sommer auch nach covid keinen spaß macht. schon gar nicht bei diesen temperaturen. arbeit, die steuern, mehr arbeit, zeugs sortieren, noch mehr arbeit, zeug verkaufen, wasserschäden in bad und küche berseitigen, endlich, noch viel mehr arbeit natürlich und das schreiben nicht ganz vergessen. wiedergefunden habe ich es immerhin. (später mehr.)

der pass(bild)termin heute war ernüchternd, ich hatte es ja schon geahnt, dieser tage. es wird dann doch eine eher schwierige angelegenheit, meine ursprüngliche staatsangehörigkeit zurückzuerlangen. völlig unmöglich scheint es aber nicht zu sein, weil ich sie bereits über zehn jahre am stück hatte. genauer kann ich das aber noch nicht sagen. (außer, dass ich die deutsche dafür hergeben muss, aber die steht sowieso nur auf dem papier.)

vor allem aber ist es tatsächlich ein zurückerhalten, fast so etwas wie ein neuerwerb. das war mir in dieser konsequenz wirklich gar nicht klar. während ich mein leben lang allen menschen gegenüber irgendwann klargestellt habe, dass ich eigentlich österreicherin bin, ist die nackte tatsache, dass meine mutter/eltern mir diese identität bereits 1977 vollständig genommen haben. quasi ausradiert, gegen meinen erklärten willen. das ist das eigentliche, ich bin beraubt worden. und den österreichern gelte ich als „fremde“, wie es in den entsprechenden gesetzen heißt. diese erkenntnis, in der klarheit, war und ist bis jetzt gerade immer noch ein schock.

zum glück gelten heute andere regelungen. schade nur, dass sie nicht rückwirkend gelten. (ist es naiv, dass mir diese vorstellung so lange schon eine solche freude gemacht hat, nicht nur die letzten paar wochen?) ich weiß noch nicht wie, aber dieser betrug an mir, an dieser stelle muss irgendwie zu bereinigen sein. einmal nur, wenigstens an der oberfläche, muss etwas von dem ganzen mist doch gerichtet werden können.

nein, es geht überhaupt gar nicht um das dokument, schon gar nicht um das grundprinzip der staatsangehörigkeit. das wäre lächerlich. es ist wieder einmal nur so ein ganz persönlich blödes ding, mehr nicht. unwichtig.

doch ich hasse das, es ist ein solches sinnbild. dafür dass sie mir mein leben falsch gemacht haben, von grund auf. alles. und dass ich das ausmaß jahr für jahr, tag für tag, mit jedem atemzug immer mehr noch begreifen muss. gerade jetzt auch, im altern.

das ist kein leben.

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