am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schreibzeit/68

lange geschlafen, fast bis zehn, und dann auch noch einfach liegen geblieben. aber es ist ja sonntag. vom bett aus den glocken gelauscht, die hier wirklich lang schlagen. kein übler klang eigentlich, glocken sind ja im grunde so etwas wie große gongs. es ist nicht schlecht, sich da hineinzubegeben, sich darin zu verlieren auch. die hiesigen allerdings produzieren eine eigenartige obertonsoße, in der ich die ganze zeit lautsprecheransagen vermute, menschenansammlungen, freibadgetöse vielleicht. auf dauer schmälert das den genuss erheblich. ich warte udn warte, dass die glocken aufhören, um endlich den rest des geschehens zu identifizieren, der irgendwo dahinter zu passieren scheint. da ist dann aber nichts.

obertöne halt. man sollte mehr darauf achten, statt immer nur einen unteron überall und in allem zu vermuten. und den dann herausstreichen zu wollen, in die eine oder andere richtung.

noch im bett musste ich an andere glocken denken. vielleicht auch nur eine einzige, eine glocke also, die mich als kind bei meiner oma immer so genervt hat. das ist lange her, aber ich denke, sie wird noch die stunden geschlagen haben, und natürlich alle möglichen andachten und gottesdienste dazu. mir war immer, als schlüge sie in meinem zimmer, auf dem sofa oben unter dem dach, bis in meinem körper. die entfernung war auch gering, ein paar hundert meter vielleicht. (sollte ich mal nachsehen.)

diese glocke hing in der kirche, in der meine eltern geheiratet haben. diese kirche steht ziemlich genau am niedrigsten punkt der stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin. unter meerespiegel, das habe beim letzten mal herausgefunden, als ich nachgeshene habe.

es wohnt doch immer eine poesie im alltäglichen erleben und erinnern. im hören und sehen, im denken und spielen. auch in google maps, übrigens.

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