am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

dunkel

heute also auf der ersten der beiden anstehenden beerdigung gewesen. mitten am tag einmal quer durch die stadt gefahren und wieder zurück. zwischendrin ein wenig am rand gesessen, in dem fall eine angemessene position für mich, denn ich kannte den herrn so gut wie nicht. es ist seine frau, die mich eingeladen hat. ich bin da wegen ihr, aber ich bin nicht familie. ich bin der rand, das ist gut so. ich bin außerdem da in vertretung der aktuellen trango-crew, die gerade allesamt nicht im berlin weilt.

es ist seltsam, denke ich, wie da sitze und so viel mehr über den toten erfahre, als ich zu seinen lebzeiten im blick hatte. dennoch habe ich ihn irgendwie richtig gesehen, ihn mir fast genauso gedacht, wie mir zu seiner beerdigung erzählt wird. ein gelehrter und anarchist!

bis zum grab gehe ich nicht, das kommt mir vermessen vor. mich unter freunde und familie eines weitgehend fremden zu mischen, das steht mir nicht zu. da will ich nicht stören. das wird anders sein, denke ich, auf der zweiten beerdigung in diesem monat. dort wird es gut sein.*

ich fahre zurück, bis zur nächsten großen straße sind es nur ein paar hundert meter. da ist es wieder laut und wild, wie die welt. bis ich zu hause bin, mit hupen und stechen.

seltsam, dass die wirklich ruhigen orte und plätze oft friedhöfe sind. selbst in großen städten wie berlin ist es dort wie ganz weit weg von dieser welt. und voll von dieser ruhe, die doch die lebenden so gut brauchen könnten. können, meine ich, ich zumindest kann.

was danach kam, das war unsinn. ein bisschen arbeit, für mehr hat sie kraft nicht gereicht. osteopathie. dann ein riesenschreck, weil sich die fritzbox plötzlich totstellte. ging aber dann gleich wieder, als ich den stecker justiert hatte. puh!

es ist sommer, aber dunkel. es ist , wie es ist.

* die email, die zu hause auf mich wartet, informiert mich zwischen den zeilen, dass dem nicht so sein wird. für die beisetzung bin ich der engsten familie nicht zugeteilt. ich weiß nicht warum, ich frage auch nicht nach, es ist sicher nicht persönlich gemeint. famiien sind seltsame gebilde. aber es macht mich persönlich traurig. die wenigen menschen meiner familie**, die ich rückwirkend als hilfreich, tatsächlich sogar positiv erinnere, insbesondere die tote, heißen mich nicht so. das ist verständlich, einerseits, denn ich bin wirklich weit weg und weitgehend frei von familie. und es ist auch schlimm, weil es nicht recht ist. ich hätte meinen vater, der in mir lebt, wie immer schon, seit er nicht mehr lebt, mitgebracht und zu ihr, die seine schwester war. ihn ihr zugetragen, weil nur ich das kann, vermutlich. (und ja, ich werde es tun, natürlich, so oder so. es kommt nicht darauf an, was andere regeln müssen. ich weiß.)

** die eigene, die kernfamilie, den kern, auf den fast jede*r zurückblickt, zähle ich nicht dazu. das ist etwas anderes, wie immer es war. für mich das leben in einer kiste ohne blick in die welt, über jahre und darüber hinaus. menschen gab es dort nicht, mensch war ich selbst dort nicht. vielleicht später. endlos die zeiten, in denen ich nur langsam zu verstehn begonnen habe.

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