menschenmassen und lärm, das ist wirklich nichts für mich. so etwas nehme ich nur in kauf, wenn es wirklich nicht anders geht. also beim reisen zum beispiel, die vollen bahnsteige, die vielen menschen, die enge mitunter. auch demonstrationen sind also so gar nicht meins.

doch das timing war gut, das vierte kapitel erstmal fertig und das wetter angemessen kalt, aber trocken. und es muss ja sein, nach dem affentheater der letzten woche. oben auf das ohnehin gute timing habe ich rein zufällig auch noch eine ausgezeichnete strategie gefahren. so bin ich nicht zur auftaktveranstaltung, sondern zur endkundgebung gefahren. eigentlich nur, um die anreisemassen zu umgehen, aber dann gab es für mich wichtige umgebungsinfos. vor allem die, dass am cdu-bügeleisen seitlich alles eng abgesperrt war. das war mir zu eng, da bin ich gleich geflüchtet, obwohl der demozug zwar schon sichtbar, aber noch nicht wirklich angekommen war. das war eine gute entscheidung, denn am ende war auch oben alles dicht. bei der cdu ist also alles = sackgasse!
an der stelle, wo ich dann letztendlich gelandet bin, gab es seitlich fluchtmöglichkeiten. später wurden dann noch genau dort abgesperrt, damit der vordere bereich nicht allzu voll wurde. unter der (am ende bestätigten) annahme, dass zum guten schluss alle menschen aus der sackgasse wieder rückwärts rausmussten, war das sicher keine schlechte idee. und ich hatte die gesamte schlussveranstaltungszeit ordentlich raum um mich. selbst die ausgerechnet dort aufgestellen lautsprecher funtionierten nicht, ich wurde also nicht einmal angebrüllt.
also diese demo war tatsächlich rundum angenehm, alles in allem, selbst die rückfahrt in einem übervollen bus. in den ich aber einstieg, als er fast noch leer war, damit hatte ich den einzigen einzelsitz zur verfügung . vor allem aber schön, überall, bis zu mir nach hause, immer wieder menschen mit plakaten zu sehen oder andere, die ihre telefone nach ersten bildern und nachrichten durchsuchten. so viele!
wenn der anlass an sich nicht so unerträglich unappetitlich wäre. vorsichtig ausgedrückt, unangemessen auch, es geht eben nicht besser.
das gehört wohl dazu, dass demonstrationen immer ein bisschen unterkomplex daherkommen. die parolen sind schräg, die plakate nicht alle witzig und die nicht-witzigen eben meist auch nicht präzise, das gesinge nicht zuletzt, es ist fürchterlich.
am ende die reden, naja. dieses gerne postulierte „WIR“, so angemessen es sein mag, es umfasst mich eben doch nie.
dennoch! gut so! weiter so!