am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

langsam geht mir dieses motorrad schwer auf die nerven. das ist jetzt das dritte mal in dieser saison, daß die maschine flachliegt. tot, absolute funkstille, kein saft mehr. und das mitten im feierabendverkehr, dreispurig, hanglage. zweimal hab ich sie noch angekickt gekriegt. das allein ist schon eine art abenteuer. 180kg leicht auf eine seite lehnen, nicht zuviel, sonst kann ich das ding mit einem bein nicht halten. und dann mit dem anderen bein auf der anderen seite kräftig kicken. zutiefst kontraproduktiv dieser bewegungsablauf. und immer mit 180kg zwischen den beinen. dabei die bremse ziehen (hanglage) und gas geben nicht vergessen, mit derselben hand natürlich. das alles kommt mir bei meinem körpergewicht jedesmal gewagt vor, auch wenn ich die kiste bei solchen manövern wirklich noch nie hingeschmissen hab. irgendwann hat dann alles nix mehr gebracht. kein blinker, kein licht, nicht einmal mehr amaturen-anzeige. also an den rand geschoben, quer über die drei spuren, im feierabendverkehr. das macht spaß. eine sicherung ist durch, keine ahnung welche, einen sicherungskasten hat die maschine schon lange nicht mehr, alles nur noch fliegend. auswechseln hilft nicht. nur noch telefonieren, werkstattermine koordinieren. schlüssel? wann bring ich den schlüssel vorbei? kann eine batterie von jetzt auf gleich kaputt gehen? sie kann! bitte, bitte, laß es die batterie sein!!! ist es aber bestimmt nicht, das weiß ich einfach, intuition. und wer soll das wieder bezahlen?

dann latsch ich plötzlich zu fuß durch die gegend. mit lederjacke, helm und tankrucksack bepackt. und auf einmal scheint die sonne. natürlich! ausgerechnet!

wie es mich annervt, andauernd, diese kleinigkeiten, die sich dermaßen querstellen. unnütz, überflüssig, sinnlos. das kann ich einfach nicht brauchen. nicht ausgerechnet jetzt zumindest.

später an der bushaltestelle. die straße ist eng und in eine richtung gesperrt. die autos preschen ahnungslos wie immer und die ecke, um dann nach 20 metern gnadenlos allesamt drehen zu müssen. ein geknubbel und geknote sondergleichen. der bus ist natürlich zu spät. ich beobachte die wendemanöver, mehr oder weniger geschickt durchgeführt. da möchte ich nicht drinstekken, nicht mal auf dem motorrad. männer sind forscher und schneller, besonders der mit dem schwarzglänzenden golf, stahlfelgen und tiefergelegt. alle machen ihm platz, ein großer, eleganter schwung und eine ebensolche abschließende geste an seine mitstreiter. sieg! frauen sind langsamer, besonders die mit dem verknautschten japaner, braucht drei züge und steht ganze zwei ampelphasen quer, bevor sie endlich wer reinläßt. ihren gesichtsausdruck vermag ich nicht zu interpretieren. hilflose panik vielleicht. schweißausbrüche. ginge mit nicht anders, passiert mir immer, wenn ich mal ein auto zu bewegen habe. am besten ist aber der alte, der sich wie alle anderen halbseitig über den bürgersteig mogelt, dann aber offensichtlich angst um seine felgen kriegt und nicht wieder da runter will. unwichtig, ob nun ich da stehe oder nicht. sein weg ist schnurgerade, immer auf mich zu. direkt und ohne umschweife. das lob ich mir.

ich mag nicht, was ich sehe. weder den einen, den grandiosen sieger – lächerlich! – noch die allgemeine hilflosigkeit. ich vermisse zusammenarbeit, mitdenken, übersicht.

gelassenheit … na super, ausgerechnet ich!

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