am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

minus

bloggen im zug. das wäre eine tolle sache, zumal ich grund zu loben hätte: die abfahrt fand mit nur zirka neun minuten verspätung statt. allein das internet ist 90er-jahre-modem-lahm. und: ich habe mir bei der umsortierung der reise wohl blind den genau richtigen zug ausgewählt. hier ist es nicht allzu voll und das ruheabteil ist tatsächlich einmal ruhig. ich habe menschen flüstern hören. dabei unerwähnt bleibt allerdings, dass sich durch ausfall des direktzugs schon vor wochen ein zwangsumstieg in nürnberg ergeben hat und sich die fahrt deshalb um über zwei stunden verlängert. also, wenn alles planmäßig läuft. wer weiß?

ich denke nicht, dass ich für eine zwangsumplanung geld zurück bekomme, oder? das läuft sicher unter bahnbetriebsbedingtheit. gerade stehen wir übrigens, wir sind noch in berlin.

ach, ich will aufhören zu meckern. immer alles so negativ, sagte eine ältere dame im vorbeigehen am gleis. ich weiß nicht, worüber sie gesprochen hat, aber ich fühlte mich angesprochen. unangenehm angesprochen, obwohl ich weiß, dass ich das wirklich nicht bin. negativ.

ich weiß allerdings auch, dass ich so aussehe, so rede mitunter und durchaus in der lage bin, düsterste szenarien ausgiebig zu erforschen. doch ich sehe das grundlegend positiv.

griffbereit

es ist vermutlich nicht die schönste idee, mir beim rasieren von oben in die linke ohrmuschel zu schneiden. zumal es wie sau blutet und das verpflastern an der stelle so überhaupt nicht einfach ist. das war wirklich überflüssig.

sonst gab es heute einen halben tag arbeit, ein klein wenig orga und dann nur noch packen. morgen geht es wieder nach wien, ich kann es kaum glauben. das wiederum war eine wirklich schöne idee, wien im herbst. ich weiß gar nicht, wann ich die hatte. irgendwann im frühjahr vermutlich, als ich langsam begriffen habe, dass ich mir ferienwohnungen ja auch mal vorreservieren kann und dann später entscheiden, ob und wie lange ich das nutzen will. in hotels ist das auch üblich, hab ich mir sagen lassen. jetzt bin ich irre fröhlich, vor allem, weil das wetter da wohl noch ein wenig toller ist als hier in berlin.

den abendtermin heute habe ich ausfallen lassen, um wenigstens einmal in ruhe packen zu können. alle anderen reisen in diesem jahr waren wie ein keil in mein leben gequetscht. besonders der letzte kurzaufenthalt in der kleinen stadt, das hätte wirklich nicht sein müssen. also, dass gerade das so stressig war. egal.

am nachmittag habe ich zugesehen, wie vor dem haus sandberge abgetragen wurden und kiesberge auf die fläche verteilt. der große bagger ist wieder da, und er verstreicht die die masse auf der straße als würde er spachteln. oder bügeln sogar, nur ist alles viel wüster und lauter, ich spüre es bis in die zimmerböden. sie bauarbeiten scheinen sich gerade rund um die kreuzung abzuspielen, an der ich wohne. da ist es womöglich recht gut, wenn ich einfach mal nicht da bin.

das packen lief so nebenbei, aber zum glück diesmal nicht in hektik. ich zweifle zwar ein wenig an mir, weil der koffer ziemlich leer ist. aber es ist warm, es gibt eine waschmaschine in der wohnung und überhaupt: es ist eine großstadt, wo ich alles womöglich fehlende auch kaufen kann. ich nehme sogar extra nur eine hose mit, weil ich mir immer gerne etwas kaufe, wenn ich unterwegs bin. keine andenken oder so. etwas, das ich dann im alltag gebrauche, das mag ich. die jacke, die ich im sommer in klagenfurt kaufen musste, weil sich der reißverschluss an der mitgebrachten verabschiedet hatte. die habe ich richtig gern, auch wenn sie vermutlich nicht besonders nachhaltig produziert wurde. und die kaputte hängt jetzt immer an meinem schreibtischstuhl, griffbereit, sie ist jetzt meine indoor-arbeitsjacke. das ist auch gut.

ich schaue auf die uhr, es ist später als ich dachte. auf meinem tisch liegt die uhrzeit, zu der ich morgen das haus verlassen muss. merken kann ich mir das nämlich nicht, also. ich bin eine schlechte reisende. das zu sagen ist mir gerade noch gar nicht eingefallen.

egal

die steuern fertig gemacht und abgeschickt, ohne weiter nachzdenken. es ist eine schreckliche prozedur, jedes jahr aufs neue. ich könnte mich freuen, ich bin über eine woche zu früh, immerhin. aber ich hatte das ganze im august zügig über die bühne bringen wollen. ich bin also eher über sechs wochen zu spät. aber egal.

wieder nehme ich mir vor, im nächsten jahr früh anzufangen, früh fertig zu sein, um dann in aller ruhe alles nur noch rechtzeitig abschicken zu müssen. aber verdammt, das steht in den sternen. das ist fix und wird sich nie ändern.

heute ist samstag, aber dennoch waren ein paar arbeiter hier. sie sind ein bisschen mit dem kleinen bagger herumgefahren und haben mit steinen gespielt. später kam dann der riesige trennschleifer zum einsatz, da wusste ich, dass es ihnen ernst war.

der rest des tages war still. ich habe endlich den neuen superleisen staubsauger genutzt, den ich schon vor zwei wochen gekauft habe. so richtig spontan, in einem geschäft in der nähe. hingehen, aussuchen und mitnehmen. seltsamerweise hatte ich bislag aber noch den alten benutzt, der einen riesenlärm macht. der außerdem derart kaputt ist, die klappe abgebrochen und abgeklebt, der schlauch immerzu verknickt und verstopft und überhaupt. naja, saugen tut er halt noch, im großen und ganzen. aber wozu dann der neue?

ich bin schon manchmal ein bisschen blöd. offensichtlich wollte ich den neuen nicht unnötig schmutzig machen. aber jetzt ist das alte ding unten im keller und wartet auf den kieztag. das ist eine schöne, nützliche und hoffenlich nützliche idee.

die stromabrechnung des letzten jahres ist gekommen, und ich habe es tatsächlich geschafft, meinen verbrauch im vergleich zum letzten jahr um 865 kwh zu senken. durch das penetrante herunterdrehen des durchlauferhitzers vermutlich, den neuen kühlschrank vielleicht und die doch recht häufige häusliche abwesenheit in der nachpandemiezeit ganz sicher. genauer kann ich es nicht sagen. die strompreisbremse greift wohl nicht, zumindest steht da eine fette null. ich verstehe das nicht. jedenfalls nicht so, dass ich es prüfen könnte, aber egal. ich bekomme auch so ein bisschen geld zurück, und der monatlich beitrag ist entsprechend gesenkt.

das ist doch gut.

morgen ist frei. da muss ich nur eine eidestattliche erklärung fertigmachen, die ich dann am montag mit aufs standesamt … quatsch, zur kfz-meldestelle nehmen muss. ich hab doch tatsächlich innerhalb von zirka 24 stunden einen termin erhalten. da war ich baff, fast sogar ein wenig überwältig.

der rest ist schreiben

straßenbesen

lange geschlafen heute morgen, dabei vermutlich eine ganze stunde solides radioweckerwecken überschlafen. die straßenbauwerker draußen habe ich gegen sieben noch zügig ausgesperrt, danach war koma. offensichtlich.

jetzt blicke ich etwas träge in die welt.

gestern war noch der tag der halbnackten männer. einer rannte oben ohne im treppenhaus an mir vorbei, etwas rundlich und enorm schwitzend. (die leerstehende wohnung im gebäude wird jetzt renoviert.) ein anderer stand auf der straße unten, auch oben ohne, und arbeite mit einem der häßlichsten werkzeuge, die ich kenne. einem drucklufthammer. (als kind schon habe ich gelernt, dass davon alles im körper kaputtgeht, die die knochen, die gelenke, die wirbel, die nerven. einfach alles. ich hoffe, die sind heute besser, diese höllenmaschinen.) später steht dann ein anderer straßenbauarbeiter in einer besprechung, mitten im dreck. ebenfalls oben ohne steht er da, die arme mal hinter dem rücken verschränkt, dann wieder wild gestikulieren. am ende dreht er sich weg und winkt ab. gut, es war vermutlich keine besprechung, mehr so ein anschiss. vermutlich.

heute haben alle jacken mit kapuzen an. der sand ist nass, das pflaster auch, das sie gestern und an den sonnentagen zuvor gelegt haben. dennoch kommen gießkannen zum einsatz, wenn die fugen gefüllt werden. und schaufeln. und straßenbesen.

alle versuche, das gestohlene motorrad offiziell aus meinem leben zu entfernen, scheitern an allgemeiner berliner bürokratieundurchsichtigkeit. die versicherung erklärt mir die dringlichkeit der beendigung unserer geschäftsvereinbarung, und ich stimme dem zu. dazu gehört jedoch zwingend die endgültige abmeldung des fahrzeugs. genauer gesagt: außerbetriebsetzung. allerdings ist es nicht wirklich leicht, das umzusetzen. die informationen auf webseite der zulassungsstelle sind grundfalsch, weder die öffnungszeiten stimmen, noch der hinweis, dass außerbetriebsetzungen ohne termin möglich seien. nun bin ich also auf der suche nach einem termin, und der nette herr am telefon erklärt mir lachend, dass ich am besten mit der stichwortsuche „unvollständige unterlagen“ auf der seite berlin.de beginnen solle. ich denke einen kleinen moment und verstehe dann, dass der grund für die außergewöhnliche prozedur (persönliches erscheinen in der zulassungsstelle, nicht am bürgeramt, usw.) darin begründet liegt, dass mit dem motorrad auch das kennzeichen verschwunden ist. darauf wäre ich nun wirklich nicht gekommen. auch nicht auf die daraus resultierende bestmögliche formulierung für die suchmaske.

gut, der nette mann hat mir dann doch gleich die emailadresse genannt und dazu, wie ich mein anliegen bestmöglich und vollständig vorzutragen hätte, um alsbald zum erfolg zu kommen. ab jetzt wieder warten. (und die versicherung bezahlen, hilft ja nix.)

gestern habe ich spontan, in einem kleinen baulichen nebenprojekt, – endlich – den alten plattenspieler an die wand gehängt. fast zwanzig jahre lebe ich hier und ziemlich genauso lange weiß ich, dass plattenspieler in häusern mit holzdecken/holzböden nicht funktionieren. jetzt kann, könnte ich also ab sofort wieder platten hören und mich dabei ganz entspannt auch ein bisschen bewegen. ich weiß, die technik hat sich weit davon entfernt. und natürlich verfüge ich über all das, inklusive streaming-dienst.

doch die alten platten. die könnten jetzt wichtig werden für das aufkommende schreiben. das passt also, und es ist mir eine kleine freude. darüber hinaus.

endlich

noch so ein sommersonntag, der ein sonnentag war, und vielleicht immer noch nicht der letzte. ich mag mich da nicht festlegen, der flug der vögel ist unklar. ich vermag nicht zu deuten, was ich sehe und höre von oben. ich bin und bleibe irdisch, halte den blick tief, wie es sich gehört.

ich arbeite stattdessen, sogar mit dem schreiben habe ich heute begonnen. am nachmittag, wie aus versehen. beabsichtigt zumindest war nichts, aber auf einmal war klar, dass ich die passende stimme nur finden kann, wenn ich es versuche. wenn ich ausprobiere, tippe und lösche, dem ganzen immer wieder nachspüre. das war nicht schön, weil ich nicht besonders erfolgreich war. doch es wird sich finden, denke ich.

aber ich weiß es nicht, noch nicht. ich zweifle nicht wenig, diesmal.

vor allem stelle ich fest, dass ich wohl alle illusionen verloren habe. alle hoffnungen und träume, mit deren hilfe ich mich durch die letzten jahre gequält habe. die gewissheit beinah, dass das mit dem schreiben funktionieren wird. fraglos und ohne alternative. die freude auch, über das, was ich kann. beinah grenzenlos.

das hat sich erledigt. die pandemie ist nicht vorbei. sie hat mir die letzten möglichkeiten vernichtet, meine lebensplanung zerstört, mich in ganzer linie bestohlen. es ist nichts mehr da.

was ich jetzt noch schreibe, schreibe ich in vollem bewusstsein ins nichts. ich bin gespannt, wie das wird. ob das funktionieren kann. so war es nie, glaube ich, nicht einmal ganz zu anfang. da vielleicht am wenigsten, da ritt ich noch die hybris. (nicht sie mich!) ganz still nur, und niemals öffentlich. doch die erinnerung ist eindeutig.

immerhin ist der text bislang so geplant, dass es der letzte sein darf. ein gutes ende. ursprünglich hatte ich mehr im kopf, und wollte von dort an erst richtig loslegen. wenn ich mich freigeschrieben hätte. endlich. das wird wohl nichts mehr. zwei jahre schätze ich, vielleicht geht es auch schneller. dann wäre ich fertig, hätte nicht mehr zu sagen.

vielleicht kaufe ich mir dann ein neues motorrad und fahre nur noch spazieren. mit einem lächeln im gesicht, aber ohne worte.

aber eigentlich weiß ich gar nichts.

sonnentage, finster

so ein schöner tag gestern, der letzte sommersonntag, und ich sitze stundenlang an der steuererklärung. doch es hilft nicht, es muss sein. anfang august wollte ich damit durch sein, um es mir selbst zu beweisen. von wegen.

danach ging es nicht besser. ich habe noch dieses und jenes und irgendwie alles versucht ins reine zu bringen. den motorraddiebstahlsbericht für die kriminalpolizei, die fälligen überweisungen und das mit der wiener zahnärztin, deren röntgenbilder jetzt bei meinem hiesigen zahnarzt zu haben recht hilfreich wäre. außerdem der balkon, der ein bisschen aufgefrischt sein wollte, die tomatenblätter fallen ständig. zuletzt noch kurz an die übersetzungen, da war es schon dunkel.

ich rühme mich nicht, das war ein sonntag. so sind sie alle, meine tage. ich trage sie traurig zu grabe, mithilfe von viel arbeit.

auch heute war sonne und arbeit, aber heute hatte ich keine wahl, immerhin. festanstellung. es ging gleich los mit ein bisschen kampf, den ich mit mir auszutragen hatte. es hilft ja nichts, am montag morgen gleich mal auf kollegen loszugehen, die einfach immer wieder den gleichen blödsinn machen. die es einfach nicht begreifen, dass es vielleicht auch kommunikation braucht in der zusammenarbeit. nicht nur technik. hat sich gut gelöst, kollege war dennoch zerknirscht.

später stehe ich mir die beine in den bauch, um das motorraddiebstahldings als einschreiben bei der post abzugeben. an postschaltern scheint noch eine unangreifbare beamtenmentalität zu herrschen. zwei menschen hinter den tresen, beide sind offensichtlich mit postbanksachen beschäftigt, weil bei der postbank ist gar niemand da. die warteschlange dehnt sich langsam bis vor die tür aus, es gibt ein gestöhne und gedrängel, immer wieder auch vorgedrängel: nur mal eben schnell. die beiden anwesenden postler interssiert das nicht, der streit wird vor den tresen ausgetragen.

auf dem rückweg laufe ich durch die baustelle vorm haus, wo gerade feierabend gemacht wird. schräg gegenüber stehen männer mit bier, im vorbeigehen höre ich satzfetzen, mehr nicht. wie das ist bei den grünen: gehirnwäsche. mehr höre ich nicht, will ich auch nicht hören.

alles scheint verschwörung zu werden, ob es daraus noch einen ausweg geben kann. ich schwitze.

ich ekle mich.

schreibzeit/78

zerfetzt natürlich, immer zwischen allem und in der nacht. ich sammle und sortiere, in mir und auf zetteln. und ich ändere die schreibtaktik, wieder weg vom fragmentarischen. das steht mir nicht zu. das ist für andere, die es feiern können, das viele, das mäandernde. ich dagegen fange vorne an, wie die leser*innen. (vielleicht.) ich schreibe bis zum ende durch.

ich bin eine linie. es ist schon genug verwirrung, in allem.

ich weiß das ende, jetzt schon, ganz präzise sogar. der text wächst von hinten, das mag an der wenig kontinuierlichen arbeit daran liegen. das gefällt mir nicht.

ich bin elend

ich fasse mich kurz: das war ein wenig gutes urlaubsende. zurück in berlin gab es kurz ein moment von ruhe, damit hatte ich kaum gerechnet. ein paar tage, dann konnte ich erst einmal nicht laufen. beim aufstehen war klar, der der linke fuß sich dem rheuma ergeben hatte. eigentlich schon vor dem aufstehen, noch im schlaf. da wusste ich es schon. am nachmittag ergab sich das autoimmungeschehen der schmerzmedikation, und ich dachte schon: das ging schnell. das ist gut, wie immer. immer besser sogar.

nacht kam es dann wieder, und es ging nicht mehr, sodass ich mir das ganze wochenende, den montag über, bis weit in den dienstag hinein vorkam wie eine über 80-jährige. eine solche wucht hatte ich lange nicht mehr, sicher vier jahre oder so. weil die ibus nicht wirken wollten, selbst in höchstdosierung, hab ich tief in der kiste gegraben und ein paar alte cortinsonreste gefunden. das hat dann geholfen, langsam, aber stetig. in geringster dosierung, und ich lasse das jetzt auch wieder. in der hoffnung … alles ist hoffnung, was die schmerzfreie funktionalität meines körpers angeht.

so war ich dann auch im lcb, zum jährlichen sommerfest. kaum beweglich, ein irgendwie passendes bild an diesem ort. elend! zweimal wurde ich mit wucht angerempelt, wohl weil ich aufgrund der vorübergehenden gehverhinderung, der damit verbundenen trägheit, gar nicht ausweichen konnte. auch sowas ist ein elend, musste ich feststellen. alles! ist ein elend.

der rest war arbeit, mit großen konzentrationsschwierigkeiten. es ist überwältigend, welche ein nahezu komplett unbrauchbarer fuß auf den gesamten bewegungsapparat hat. auf die kraft auch, auch auf die mentale. dann arbeit mir ärger, aber wenigstens zeitversetzter ärger. (weil der auftraggeber in den staaten sitzt.) da bleibt immer ausreichend bedenkzeit, zum glück.

vieles, eigentlich alles bewegt sich, aus den fugen, aus dem griff. ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich mich in den nächsten text hineinbewege. noch schreibe ich nicht, ich sitze da und schaue. oder ich lese, mache notizen mitunter, weiter nichts. ich suche nach mir, nach den menschen, die ich begleiten werde. ich suche nach dem zusammenhang, der vieldimensional sein wird.

ich bin anders.

straßensand

es ist recht hell daußen, ein guter mond, seit tagen schon. das könnte ein schöner, später sommer werden, wer weiß.

schreibzeitfazit: ich sollte zufrieden sein, ich habe einen anfang gefunden und ein bisschen auch gemacht. allen widrigen umständen zum trotz. es bleibt ein schaler geschmack, weil ich so drauf war, verflochten in die geschehnisse der letzten wochen. so hat sich alles ein wenig umgegraben, die auszeit in der kleinen stadt war belastet, und die freie woche hier war recht leicht. vor allem, weil sich das rechnerproblem vergleichsweise einfach gelöst hat. ich habe einfach die endlose reihe an ziffern eingegeben, das wars. alles läuft wieder.

ähnlich die weiteren tage. die bauarbeiter draußen klopfen die steine mit der hand, das klingelt eher als dass es scheppert. ich sehe, wie ein mann den ganzen tag steine spaltet. er klopft eine weile mit dem hammer die bruchlienie entlang, dann zerbricht er den stein mit einem einzigen schlag. das gelingt bei weitem nicht immer, der mann beschwert sich über sein werkzeug. es hilft aber nicht, er muss weiter, immer weiter. bei all dem beugt er den rücken, wie man es sicher nicht sollte.

alle männer da unten sind auf unterschiedliche weise Schwarz, und jung sind sie, manche noch nicht recht voll in ihrer kraft. obwohl sie davor nur so strotzen, besonders wenn sie die bagger bewegen. dann können sie alles.

heute morgen liegt eine zerfetzte taube mitten im baugelände. als wäre sie zerfahren worden, zerquetscht. obwohl da doch gar niemand fährt derzeit. drei krähen hüpfen um das tote tier und bedienen sich. um sie ist stille und leere. und die sandberge überall an meiner kreuzung, aus denen die straße gebaut wird.

ich selbst kann kaum laufen, das rheuma hat sich in den linken fuß geschlichen. ich humpel also herum, auch nach viel ibu, benutze sogar einen der stöcke, die ich vor jahren schon wohlweißlich besorgt habe. am nachmittag geht es dann, und ich erledige, was ich zu erledigen habe. besuche ein paar bekannte auf dem rückweg. ein bisschen zufall, ein bisschen auch nicht.

jetzt fängt der fuß wieder an, das ärgert mich.

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