von wegen früh schlafen… gegen 4h ist es letztendlich geworden, bin ich doch tatsächlich noch ans arbeiten gekommen. also: der MEMORY-endspurt ist eingeläutet, da hilft nix mehr.
das ist ein eigenartiger zustand. ich weiß genau, was jetzt noch geschehen muß, ich sehe es deutlich vor mir, auch wenn es noch nicht getan ist. alles liegt klar abgesteckt da, die letzten winkel und haken, die noch ineinander greifen müssen. ich warte nur noch auf den moment, auf die richtigen bezüge, innen wie außen, aber es besteht kein zweifel mehr. alles wird ineinander greifen, irgendwann, bald. es ist nur noch arbeit, mehr nicht, es ist schlüssig, griffig und absehbar. übersichtlich, die letzten paar seiten.
und es ist eine unendliche freude, wenn nach jahren mit einem mal klar ist, daß nichts mehr schiefgehen kann – beinah berauschend. bleibt am ende nur noch das handwerk zu erledigen, das kunstwerk wie das leben zu genießen. alles geschieht fast wie von allein, von jetzt an, das ist gewiß. zumindest, wenn ich bei der arbeit sitze. der alltag mag schwierig sein, besonders jetzt, wo das semester wieder angefangen hat. aber wenn ich mich an den text setze, und sei es nach stunden oder tagen des wartens, dann ist alles in ordnung. schlagartig. das weiß ich genau.
die sprache wird zum instrument und ich zum spieler, mit allem, was dazu gehört. kein instrument ist wie das andere, und so wie eine note nicht mit einem ton zu verwechseln ist, so gleichen sich auch die worte nicht und seien es auch dieselben. alles ist eine frage der interpretation und des umfelds. alles ist darstellung und performance, auch im schreiben. eine frage des moments also, jetzt oder nie. besser: was ich jetzt nicht sagen kann, hat sich morgen vielleicht schon hundertfach gewandelt und gedreht. es ist verloren, hat sich verändert, und ich bin letztendlich nur in der lage gegenwärtiges erfassen. anders geht es nicht. das meiste geht verloren, wie immer und überall. und nur ich weiß, was es war. vielleicht … vielleicht auch nicht. ganz selten, im grunde. wieviel wird also verworfen für einen einzigen satz, ein einziges wort, das dann tatsächlich geschrieben ist. irgendwann. das wort, das bleibt. als abglanz. als versuch.
alles ist zufall und abschied, alles ist kläglich, und ich liebe es so. so wie es ist.
eine art von reichtum. vielleicht. meine art zumindest.