ich weiß nicht recht, was ich sagen soll. der traut sich was, der reitz. gleich zweimal läßt er jemanden am loreleifelsen sterben, einen sogar springen. das ist dick, verdammt dick aufgetragen. ich weiß nicht, warum es dennoch funktioniert. einigermaßen zumindest, trotz allem pathos. oder geht das nur mir so?
also: matko, ein recht verschwiegener und vermutlich nicht besonders intelligenter junge, will flieger werden und hängt sich dementsprechend an ernst. ein eigenartiges freundschaftsangebot, das dieser, in seiner einsamkeit, höchst erfreut erwidert. dadurch kommt der auf die idee, mal nachforschen zu lassen, ob er nicht irgendwo einen eigenen sohn haben könnte. ein frauenheld also, wer hätte das gedacht. derweil geht sein geplantes museum den bach runter, das dorf stellt sich dagegen, und er fliegt ein paar gewagte runden, ziemlich tief, wie üblich. dabei kracht er dann mit motorschaden in ‚die lorelei‘. der engagierte privatdetektiv dreht im anschluß ein wenig durch und versucht matko als ernsts sohn und erben aufzubauen. das wiederum wird dem schnell zuviel und er springt seinerseits vom felsen.
ziemlich offene symbolik: die verletzte taube, die matko findet und pfegt, bis sie wieder fliegen kann. sie kommt aber immer wieder zu ihm zurück und wird schließlich von der pöbelnden dorfjugend gesteinigt. stellvertretend wohl, für den jungen, der aus bosnien ist. naja… das alte moped, das seine ganze freiheit ausmacht. und das er auf hermanns geheiß zurückläßt, bevor es zum bluttest geht. der meint es wohl irgendwie gut, der hermann, aber… ja, was eigentlich? dann die ständig aus irgendeinem grund verletzten und umwickelten hände des jungen. das verstehe ich nicht… am ende sein sturz, sein flug. das ist eindeutig, ja. noch ein herzensmensch. wie ernst.
albernheiten: was sollen die dummen witze mit dem schlechtsitzenden toupet des detektivs? oder prinz hartmut, der loser, und seine immer wieder superschicken autos? ganz ehrlich, das verpaßt irgendwie meinen sinn für komik.
überhaupt: ganz nebenbei hat clarissa mal eben eine chemotherapie durchzustehen. beinahe ohne daß es einem auffällt, in nur drei oder vier szenen präsentiert. aber das scheint sich ohnehin durch die ganzen aktuellen folgen zu ziehen. hermann und clarissa, die beiden zentralen figuren der zweiten heimat, sind eher randerscheinungen. auch wenn sie im zentrum stehen. und es funktioniert. was mich am anfang richtiggehend verstört hat, rettet mir nun diese folge, die die bislang – sagen wir – eigentümlichste war. oder aber die gewagteste? so ist es eben, das leben geht weiter, was immer geschieht. häuser werden gebaut, menschen werden geboren, menschen sterben, werden krank und wieder gesund, begegnen und verlieren sich wieder. (wo ist denn nun gunnar? wenn der morgen nicht endlich wieder auftaucht, dann bin ich echt sauer.) weder das innere, noch das äußere ist die welt. oder so ähnlich.
das muß ich mir noch ein drittes mal ansehen, glaube ich.