am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

heimat 3 (6)

gunnar! wußt ichs doch! der rettet alles. himmlisch, wie ein riesenfest aus dem knast heraus organisiert, an dem er dann selbst gar nicht teilnehmen kann. und alle rufen nach ihm, dem saftsack, die ganze zeit. ausgerechnet. überhaupt, bei ihm paßt alles. der sanfte säufer, der alles im griff hat. nämlich nichts. außer seinem geld, offensichtlich.
außerdem die betonierung von ernsts schatzkammer. auch das paßt, ohne jegliche übertreibung. das zweite erdbeben(?) beschädigt das im bau befindliche museum, und die kleinstädter aus schabbach schütten kurzenschlossen alles zu. auch ernsts höhle, inklusive sämtlicher kunstwerke. so hat ein leben seine nachwirkungen, die gelebte stimmung fordert auch nachträglich ihre manifestation. das ist einzigartig.
ansonsten: allein die überragende musik von nikos mamangakis erinnert an die zweite heimat. clarissas stimme überagt alles. (na, sagen wir mal besser salome kammers, in diesem fall.) die figuren dagegen verwirren mich immer noch, selbst zum ende dieser folgen. alles ist zu schnell, um es zuordnen zu können. selbst beim zweiten ansehen, mit der möglichkeit zurückzuspulen. wen sieht hermann aus dem haus kommen, im traum unter dem baum? wer ist überhaupt gestorben? und wer ist wer auf dem fest? das kistchen auf dem tisch, zum beispiel, für wen könnte das sein? gunnar? prima dann wieder der schluß, in dem lulu zum ersten mal lebendig wird. und ihr sohn, der sich längst entschieden hat.
ein fazit?
es ist wie es immer ist, nach den heimaten von reitz. man möchte, daß es weitergeht, weil man ja selbst auch weiterlebt. man glaubt, das recht zu haben, auch diese leben weiterverfolgen zu dürfen. genau wie das eigene. bis es nicht mehr geht. aber diesmal schwingt dazu noch etwas anders. ich möchte die lücken sehen, die leerstellen. alles das, was ich vermissen mußte in den kargen sechs folgen. ganze geschichten sind verloren gegangen, ganze personen sinnlos weggekippt. eindeutig.
‚gerüchten‘ (link von georg übernommen) zufolge waren elf folgen geplant, die dann öffentlich rechtlich auf sechs mal exakt 90 minuten zurecht gestutzt wurden. das grenzt an betrug. wenn schon – denn schon, wäre da meine devise. wer heimat oder die zweite heimat kennt, wo alle nahezu folgen unterschiedlich lang sind, weiß was das bedeutet. es ist unsinn. wer die zweite heimat mit heimat 3 vergleicht, erkennt das manko auf den ersten blick. da war jede folge einer person gewidmet, darin eingebettet alles andere. so wurde zum beispiel der todestag von kennedy eine art groteskes kammerspiel um einen früh alternden philosophiestudenten. nichts davon in diesen folgen, absolut gar nichts. leider.
die kinoversion immerhin soll noch ein wenig mehr substanz haben als die tv-version. fragt sich, was es irgendwann auf dvd geben wird…
und wie es weitergeht. mit lukas zum beispiel.

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