am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

nach getaner arbeit

müde jetzt, werde ich aber wohl doch noch die eben aufgezeichnete bella-block-folge ansehen. wo gibt es das schon jemals im deutschen fernsehen? hannelore hoger, rudolf kowalski, marek harloff und suzanne von borsody in einem einzigen film. die anderen darsteller, die ich allesamt nicht kenne, sind mit sicherheit kein bißchen schlechter. auf dialoge und inszenierung ist auch immer verlaß, keine frage. (und das beim zdf.) bleibt also nur noch auf die story zu hoffen.

heimat 3 (6)

gunnar! wußt ichs doch! der rettet alles. himmlisch, wie ein riesenfest aus dem knast heraus organisiert, an dem er dann selbst gar nicht teilnehmen kann. und alle rufen nach ihm, dem saftsack, die ganze zeit. ausgerechnet. überhaupt, bei ihm paßt alles. der sanfte säufer, der alles im griff hat. nämlich nichts. außer seinem geld, offensichtlich.
außerdem die betonierung von ernsts schatzkammer. auch das paßt, ohne jegliche übertreibung. das zweite erdbeben(?) beschädigt das im bau befindliche museum, und die kleinstädter aus schabbach schütten kurzenschlossen alles zu. auch ernsts höhle, inklusive sämtlicher kunstwerke. so hat ein leben seine nachwirkungen, die gelebte stimmung fordert auch nachträglich ihre manifestation. das ist einzigartig.
ansonsten: allein die überragende musik von nikos mamangakis erinnert an die zweite heimat. clarissas stimme überagt alles. (na, sagen wir mal besser salome kammers, in diesem fall.) die figuren dagegen verwirren mich immer noch, selbst zum ende dieser folgen. alles ist zu schnell, um es zuordnen zu können. selbst beim zweiten ansehen, mit der möglichkeit zurückzuspulen. wen sieht hermann aus dem haus kommen, im traum unter dem baum? wer ist überhaupt gestorben? und wer ist wer auf dem fest? das kistchen auf dem tisch, zum beispiel, für wen könnte das sein? gunnar? prima dann wieder der schluß, in dem lulu zum ersten mal lebendig wird. und ihr sohn, der sich längst entschieden hat.
ein fazit?
es ist wie es immer ist, nach den heimaten von reitz. man möchte, daß es weitergeht, weil man ja selbst auch weiterlebt. man glaubt, das recht zu haben, auch diese leben weiterverfolgen zu dürfen. genau wie das eigene. bis es nicht mehr geht. aber diesmal schwingt dazu noch etwas anders. ich möchte die lücken sehen, die leerstellen. alles das, was ich vermissen mußte in den kargen sechs folgen. ganze geschichten sind verloren gegangen, ganze personen sinnlos weggekippt. eindeutig.
‚gerüchten‘ (link von georg übernommen) zufolge waren elf folgen geplant, die dann öffentlich rechtlich auf sechs mal exakt 90 minuten zurecht gestutzt wurden. das grenzt an betrug. wenn schon – denn schon, wäre da meine devise. wer heimat oder die zweite heimat kennt, wo alle nahezu folgen unterschiedlich lang sind, weiß was das bedeutet. es ist unsinn. wer die zweite heimat mit heimat 3 vergleicht, erkennt das manko auf den ersten blick. da war jede folge einer person gewidmet, darin eingebettet alles andere. so wurde zum beispiel der todestag von kennedy eine art groteskes kammerspiel um einen früh alternden philosophiestudenten. nichts davon in diesen folgen, absolut gar nichts. leider.
die kinoversion immerhin soll noch ein wenig mehr substanz haben als die tv-version. fragt sich, was es irgendwann auf dvd geben wird…
und wie es weitergeht. mit lukas zum beispiel.

heimat 3 (5)

ich weiß nicht recht, was ich sagen soll. der traut sich was, der reitz. gleich zweimal läßt er jemanden am loreleifelsen sterben, einen sogar springen. das ist dick, verdammt dick aufgetragen. ich weiß nicht, warum es dennoch funktioniert. einigermaßen zumindest, trotz allem pathos. oder geht das nur mir so?
also: matko, ein recht verschwiegener und vermutlich nicht besonders intelligenter junge, will flieger werden und hängt sich dementsprechend an ernst. ein eigenartiges freundschaftsangebot, das dieser, in seiner einsamkeit, höchst erfreut erwidert. dadurch kommt der auf die idee, mal nachforschen zu lassen, ob er nicht irgendwo einen eigenen sohn haben könnte. ein frauenheld also, wer hätte das gedacht. derweil geht sein geplantes museum den bach runter, das dorf stellt sich dagegen, und er fliegt ein paar gewagte runden, ziemlich tief, wie üblich. dabei kracht er dann mit motorschaden in ‚die lorelei‘. der engagierte privatdetektiv dreht im anschluß ein wenig durch und versucht matko als ernsts sohn und erben aufzubauen. das wiederum wird dem schnell zuviel und er springt seinerseits vom felsen.
ziemlich offene symbolik: die verletzte taube, die matko findet und pfegt, bis sie wieder fliegen kann. sie kommt aber immer wieder zu ihm zurück und wird schließlich von der pöbelnden dorfjugend gesteinigt. stellvertretend wohl, für den jungen, der aus bosnien ist. naja… das alte moped, das seine ganze freiheit ausmacht. und das er auf hermanns geheiß zurückläßt, bevor es zum bluttest geht. der meint es wohl irgendwie gut, der hermann, aber… ja, was eigentlich? dann die ständig aus irgendeinem grund verletzten und umwickelten hände des jungen. das verstehe ich nicht… am ende sein sturz, sein flug. das ist eindeutig, ja. noch ein herzensmensch. wie ernst.
albernheiten: was sollen die dummen witze mit dem schlechtsitzenden toupet des detektivs? oder prinz hartmut, der loser, und seine immer wieder superschicken autos? ganz ehrlich, das verpaßt irgendwie meinen sinn für komik.
überhaupt: ganz nebenbei hat clarissa mal eben eine chemotherapie durchzustehen. beinahe ohne daß es einem auffällt, in nur drei oder vier szenen präsentiert. aber das scheint sich ohnehin durch die ganzen aktuellen folgen zu ziehen. hermann und clarissa, die beiden zentralen figuren der zweiten heimat, sind eher randerscheinungen. auch wenn sie im zentrum stehen. und es funktioniert. was mich am anfang richtiggehend verstört hat, rettet mir nun diese folge, die die bislang – sagen wir – eigentümlichste war. oder aber die gewagteste? so ist es eben, das leben geht weiter, was immer geschieht. häuser werden gebaut, menschen werden geboren, menschen sterben, werden krank und wieder gesund, begegnen und verlieren sich wieder. (wo ist denn nun gunnar? wenn der morgen nicht endlich wieder auftaucht, dann bin ich echt sauer.) weder das innere, noch das äußere ist die welt. oder so ähnlich.
das muß ich mir noch ein drittes mal ansehen, glaube ich.

heimat 3 (4)

gelungen, ohne frage. bestens!
herrmann, der hausmann, läuft panisch los zum frustshoppen, weil arbeitstier clarissa nicht lange bleiben kann. na gut, es ist auch eifersucht im spiel. und die beerdigung erst. als anton, der kopf des klans, stirbt, weiß keiner, was zu tun ist. dementsprechend ist das ergebnis. zum totlachen, obwohl man sich das trotz allem verkneift. so nah ist man am geschehen. kopflos halt, die ganze sippe. nur ernst weiß noch, was zu tun ist. der wird überhaupt immer besser. nicht bitter, nur klar. er sagt die vielen dinge erst gar nicht, die zu sagen ohnehin nur der verschleierung dienen. er macht sofort den punkt, ohne umschweife. das gefällt mir.
seltsam ist, daß soviel stoff ‚verschenkt‘ wird. der unfall: verbal abgehandelt. spurlos? lulu: hat ein kind von dem toten. auch nur am rand erwähnt. gunnar: wo ist gunnar geblieben? ich könnte mir vorstellen, daß es auch hätten 12 folgen werden können, so wie die zweite heimat. (oder sind das 13?) schade eigentlich.
auch daß das geschehen inzwischen chronologisch längst in ‚meiner‘ zeit angekommen ist. also real erlebte, konkret erinnerte zeit. erwachsenenzeit. das ist seltsam. den hunsrück, der jetzt zu sehen ist, den kenne ich. die politik, die abrüstung, die wendefolgen im westen. auch an das erwähnte erdbeben erinnere ich mich. lisa ist hochgeschreckt und aus dem bett gehüpft, nachts, dann mitten im zimmer auf dem teppich hocken geblieben. irritiert hat sie um sich geguckt, starr, als wäre ihr klar, daß eine weitere flucht nicht möglich ist. dann erst ging es los, das rumpeln und rollen.

heimat 3 (3)

ich bin erleichtert, die folge ist gelungen. wenig witzig, eher tragisch, zerissen. die beziehungen, die geflechte, auch die einzelnen szenen.
grandios, der mann im zug, der firmenvernichter, der am liebsten seinem chef vor die tür scheißen will. für einen augenblick lang zumindest, bis er die krawatte entschlossen wieder festzieht. und der der pfarrer, der aussieht wie man sich einen petrus vorstellt. langes, weißen haar, all over. außerdem fährt er bmw , motorrad, versteht sich. und ernst, der einsiedler, eigenbrödler hinter maschendraht. für kurze zeit fliegt er sich eine komplettfamilie aus rußland ein. danach ist alles wie gehabt. er in arbeitsklamotten, mit bierbauch und unfrisur, immer mit material beschäftigt. ein sammler eben, ein seelenmensch. abfallend dagegen die schwiegertochter mit den pferden, ihr mann, der verkannte kronprinz. dann aber wieder die schöne russin, einzigartig. in ihrer freude noch tragisch. und anton, der dumme patriarch. man muß ihn nicht einmal ausnutzen, er macht sich selbst alles zunichte. eigenhändig. ahnungslos.
wo aber bleiben herrmann und clarissa? sumpfen in ihrem großen haus vor sich hin. ganz nett. harmlos. bis die katastrophe in form von lulu einbricht? keine ahnung.
nur gunnar ist erstmal verschwunden. (na, wer weiß?)
und ja – ich vermisse ich die nebenfigur, die eine, die alles durchdringt. gut sind sie (fast) alle, besonders natürlich in der zweiten heimat. aber auch jetzt sind sie da, klar und deutlich erkennbar. (der kleine klarinettespielende elektriker aus dem osten, den hätte ich ja fast vergessen…) aber wo ist jemand wie juan? einer der durchblickt, durch alles, nur durch sich selbst nicht. wie es ja ganz alltäglich ist. wo ist der nur geblieben? (er war ja schon am ende der zweiten heimat nicht mehr wirklich anwesend, leider.) er fehlt. das ist fakt.

heimat 3 (2)

auch beim zweiten ansehen, gestern nacht, migränefrei, bin ich leider, ich muß es sagen, eher enttäuscht. kaum intensiv, wenig lustig. außer vielleicht der lenin vorm fenster. und auch das einweihungsfest, zwischen ehekrieg, ziegenrettung und fußball-wm-eröffnungsspiel, na gut, das hat was. aber was soll das mit clarissas fußball-un-verständnis? ‚wie kommt man eigentlich in den strafraum?‘ oder ‚das war eindeutig eine schwalbe! fehlentscheidung!‘, wenn es gerade um den heimischen wm-sieg geht. nicht sehr komisch, nein, wirklich.
ich hoffe auf morgen!
ich hoffe auf gunnar!

heimat 3 (1)

das denkmalgeschützte haus wird also innerhalb von ein paar tagen gekauft, die exakt passenden handwerker werden nahtlos aus dresden leipzig angekarrt und dann bringt ‚et hermännsche‘ auch noch ohne probleme die genehmigten baupläne bei. innerhalb von ein paar tagen! das ist heimatliche märchenstunde, denke ich. (beim zweiten sehen löst sich das, dramaturgisch gesehen. der vorbesitzer hat vorgearbeitet. aber… naja.)
was solls. der sog ist da, immer noch. als der erste teil nach 90 minuten vorbei ist, will ich, daß es weitergeht. das ist leben, das ist lachen. das ist kitsch, vor allen dingen. anders kann ich es nicht nennen. kitsch klingt peinlich, tut mir leid. ich mein das nicht so.
verdammt gut, der reitz, immer noch. ich hatte ja fast angst, daß es diesmal daneben gehen würde. müßte. (heimat 2000 wäre im übrigen der weitaus bessere titel gewesen.)

durchboxen?

ansonsten matsch im hirn. ich finde den anfang nicht recht, tue hier ein bißchen, dann wieder da. küchenregal reparieren, texte scannen, den vergessenen träger in der kammer anschrauben. jedes immer wieder aufs neue eine ganz andere baustelle. zufrieden macht das alles nicht, und die liste der erledigungen ist lang. briefe und mails, recherche, listen abarbeiten eben. aber heute habe ich irgendwie keine chance. (nur angst.)
jetzt kommt eh erstmal boxen. (zdf)

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