am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

sprachgeschuster

da der begriff entscheidungsträger zugunsten des fürcherlichen wortes entscheider im verschwinden begriffen ist, gehe ich davon aus, daß die derzeit gehäufte verwendung von leistungsträger (= besserverdiener) sich alsbald in richtung leister bewegen wird. analog zum bereits existenten minderleister, bzw. überleister.

also. schuster, bleibt bei deinem leister. jawohl!

piratenINNENirrtum

in einem der vielen artikel, blogbeiträgen oder sonstigen stellungnahmen, die ich dieser tage zum thema piratinnen gelesen oder überflogen habe, war ein kommentar eines aktiven weiblichen piraten – so muß man wohl sagen – der sich sinngemäß so äußerte: sie sei froh gewesen, endlich einmal nicht diese genderdisskussion führen zu müssen, überhaupt sei doch alles gleichberechtigt, besonders in der netzaffinen welt sei das doch längst kein thema mehr.

nun ja, es liegt auf der hand, daß das ein unsinn ist. ich mag ja auch eigentlich gar nichts dazu sagen. das sagte ich schon.

trotzdem, ich denke in dem moment immer an eine bekannte, die in einem mädchentreff arbeitet. dort bringt man den jungen besucherinnen unter anderem das netz bei. oder besser den umgang mit dem netz. oder noch besser, den umgang mit foren und communities, mit sozialen netzwerken. die menschliche seite eben, das verführerische an 2.0.

schlimmstenfalls treffen die sich mit irgendeinem kerl, den sie überhaupt nicht kennen, und das wars dann, sagt die bekannte. wie das wars dann, frage ich. macht doch nichts, wenn man sich nicht wiedersieht, denke ich. na, sie werden einmal gef***t und fertig, sagt die bekannte.

so sieht es eben auch aus in der netzaffinen welt.

über die unmöglichkeit von piratinnen…

ist ja in letzter zeit mehr als genug diskutiert und reflektiert worden. ich hatte und habe nicht so recht lust, auch nur ein wort darüber zu verlieren. für mich ist das alles jahrzehnte alt. was nicht etwa bedeutet, daß ich mich als de facto postgender definieren würde. schön wärs. vielmehr bin ich, fürchte ich, so etwas wie gendermüde.

deshalb bin ich froh, daß andere im großen und ganze meine stellungnahme veröffentlichen. allen voran antje schrupp: Die Abwesenheit von Zwängen bedeutet nicht automatisch Freiheit… was exakt so zutrifft.

wahre worte in den wochenblättern (78)

ich mag ja die rossellini, nicht nur wegen ihrer absurden green porno kurzfilme (artebeitrag, ca. 15 minuten), die natürlich total ernst zu nehmen sind. das ist ja gerade das absurde. sondern zum beispiel auch wegen ihrer weitreichenden modeverweigerung. ab einem gewissen alter hat das ehemalige topmodel beschlossen, zu öffentlichen anlässen nur noch im anzug zu erscheinen. auch irgendwie absurd.

im aktuellen zeitinterview ist sie mir noch mit anderem sympathisch. und sehr nah:

Wenn du am Boden zerstört bist und nicht weißt, was du tun sollst – tu gar nichts! … ein oder zwei Jahre später kommt das Leben zu dir zurück.

hartz iv in den täglichen medien (77)

hartz iv ist ja dieser tage in aller munde, wochenlanges mediales arbeitslosenbashing inklusive. (erwähnte ich ja bereits, mehrfach.) inzwischen hat das verfassungsgericht entschieden, daß… ja, was eigentlich? daß zunächst erstmal alles so bleibt natürlich. und anschließend geht dann das chaos in die nächste runde, könnte ich mir denken.

sicher gibt es auch andere töne, in der taz zum beispiel. da geht es mal nicht um schuld und geld oder dumm- und faulheit. da geht es um angst und scham und die täglich erlebte verachtung:

Zuvor musste ich nämlich noch auf drei Informationsveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht, Ausweiskontrolle und Stempel. Dort habe ich übrigens gelernt, was die Sachbearbeiter der Arge offenbar unter rücksichtsvollem Umgang verstehen. Sie reden sehr langsam und übertrieben deutlich. Als seien die Anwesenden debil.

das ist schon besser, irgendwie klarer. aber auch da die erschreckende erkenntnis, daß auch tazpraktikantInnen offensichtlich nicht bezahlt werden.

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