am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

zugrunde

es ist viel, wirklich viel, ein buch zu schreiben. eine geschichte zu erfinden oder zu finden, wer weiß das schon. so lange und so intensiv tief in fremden leben zu stecken. jetzt, kurz vor schluss wird es manisch. und kurz bedeutet noch wochen, besser gesagt monate in diesem zustand zu verbringen. ihn dabei immer weiter zu verschlimmern vermutlich. bis zur totalen inwendigen raserei.

weil es anders nicht geht. der mensch muss platzen am ende, zerplatzen. der mensch, der das buch schreibt. er kann, er darf sein tun nicht überleben.

ja, ich tue das gern.

denn es ist dieses tun, das meinen geist vorantreibt und mein sein bereichert. und befreit, vielleicht. schreiben ist, wofür ich gedacht bin. das war es immer. und es wäre es, wenn nie wieder jemand etwas von mir sehen oder lesen würde.

(und besser ist das: für alles andere im leben tauge ich wenig. ich weiß nicht einmal davon.)

4 Gedanken zu „zugrunde“

  1. Dass du nebenbei doch noch andere Dinge tun kannst, z.B. arbeiten gehen, ist bewundernswert!

    Ein einziges Mal hab’ ich während eines monatelangen Aufenthalts in der Toskana eine Geschichte geschrieben. Ging nicht anders, ich musste meinen Horror vor Hornissen, die abends aus dem Kamin kamen und die Gasleuchte umschwirrten, irgendwie verarbeiten.

    Also begann ich zu schreiben. Es sollte ein Krimi werden mit einem Hornissennest als “Tatwaffe”. Der “Böse” in der Story sollte am Ende in einen Raum mit einem ebensolchen Hornissennest im Kamin eingesperrt werden – und von oben würde das Nest dann gestört, mit einem Stein beworfen, so dass die Hornissen alle in den Raum fliehen würden…

    Jeden Tag schrieb ich einige Seiten und erlebte dabei Denkwürdiges! Während ich die Charaktere und ihr Handeln beschrieb, merkte ich, dass ich nicht “erfinde”, sondern innerlich darauf warten muss, die die Personen handeln. Und mehr noch: in der Hälfte hatte ich alle soweit ausgeleuchtet, auch den “Bösen”, dass ich ihn nicht mehr als “nur Böse” beschreiben konnte. Ich wechselte die Perspektive, schrieb aus seiner Sicht bzw. “an ihm entlang” – und am Ende konnte ich ihn nicht mehr umbringen lassen! Zwar verlief alles wie “geplant”, doch der Protagonist saß die Hornissen reglos aus – und sie taten ihm nichts.

    Den ganzen Tag befand ich mich gedanklich in der Story – es war ein ganz anderer Seinszustand!

    Da erkannte ich, dass das Schreiben von Geschichten nicht mehr Ding ist. Weil ich NUR das tun könnte, wenn ich mal rein gekommen bin. Und ich will doch auch so gerne noch anderes tun…

    Ganz ähnlich ist es mir bei einem Eintauchen ins Programmieren gegangen. Ganz oder gar nicht – also nicht.

    Bin gespannt auf dein Buch!

  2. schöne vorstellung, nur noch zu schreiben. aber so ein buch dauert ja jahre, in denen nicht nur die miete gezahlt werden will. sondern auch ein bisschen gelebt, zum glück. nur jetzt am ende, da wird es wohl verrückt. und ich sehe es kommen.

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