am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

fensterputzen mag ich nur an sonnigen tagen, da sieht man wenigstens das resultat. deswegen ist es auch immer um karneval herum, daß ich damit anfange. nachdem sich da bestimmt ein halbes jahr nichts getan hat. warum soll man eigentlich nicht fensterputzen, wenn die sonne scheint, kann mir das mal wer sagen? streifen gibt es meiner meinung nach mehr, wenn man sie nicht bei der entstehung beobachten kann, wie es im strahlenden sonnenlicht der fall ist.

fensterputzen mag ich aber überhaupt erst, seit es mikrofasertücher gibt. und seit ich neue fenster habe, die nicht mehr pro flügel vier einzelne kleine scheiben aufzuweisen haben. also zweiunddreißig in zweizimmerküchedielebad. das waren sage und schreibe einhundertundachtundzwanzig ecken. und außen nochmal einhundertundachtundzwanzig, also zweihundertsechsundfünfzig.

fensterputzen ist andererseits auch negativ besetzt. mußte ich doch tatsächlich in der sechsten klasse als hausaufgabe einen aufsatz darüber schreiben, wie man fenster putzt. (reine mädchenklasse!) mit katastrophalen folgen, wie sich herausstellen sollte. A zum einen hatte ich das noch nie gemacht, mußte also meine mutter fragen. die hat mir geduldig alles erklärt, und ich durfte es auch gleich praktisch anwenden. B ein paar tage später gab es schlechte noten. die deutschlehrerin meinte, das wäre ja alles völlig falsch, so könnte das gar nicht gehen, ob ich denn noch nie fenster geputzt hätte. (das immerhin konnte ich empört zurückweisen!) es ging wohl darum, daß sie zeitungspapier benutzte, wo meine mutter mit einem fensterleder hantierte. die besagte streifenbildung also. (fragt sich nur, was diese unverzeihliche unwissenheit mit den kenntnissen in bezug auf die geforderte textart tun haben könnte!) C als ich meiner mutter davon erzählte, gab es den wiederum ärger. wohl weil ich derart öffentlich gemacht hatte, daß sie möglicherweise nicht fensterputzen kann. D von da an hab ich jeden monat fensterputzen dürfen, zumindest im kinderzimmer. (mein bruder dagegen, später, als er alt genug war, nie!)

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