am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

ich bin gefragt worden, warum ich das hier mache. also mein leben, meine gedanken aktuell auf diesen seiten veröffentlichen. eigenartig, darüber habe ich bisher nicht nachgedacht. es gibt keinen grund, denn es gibt eine entwicklung. ursprünglich hieß diese form des schreibens ‚arbeitsprokolle‘ und war begleitend zur arbeit an MEMORY gedacht. schreiben über schreiben sozusagen. gelesen haben es damals nur freundInnen und andere schreiberInnen, mit der entsprechenden sicht auf die dinge. die version, die hier öffentlich zugänglich ist – und sicher bald wieder einmal vervollständigt werden wird – ist stark überarbeitet. das heißt vor allem gekürzt, die namen sind herausgenommen und auch einige allzu blöde passagen. die verräterischen vielleicht, die mich als sturkopf entlarven. oder als blödhirn. da, wo ich über andere herziehe, statt mich selbst ins zentrum des irrsinns zu stellen. wen denn sonst? wie von allein wurde das ganze aber immer persönlicher, damals, ist schnell über den eigentlichen ursprung hinausgewachsen. wirre zeiten, seinerzeit. in der hinsicht habe ich wenig zensiert, auch wenn manches vielleicht beschämend ist. weggelassen habe ich nur, was andere angeht. ich hoffe mit bedacht.

wie dem auch sei. auf jeden fall ist mir spätestens damals klar geworden, daß schreibarbeit zwangsläufig immer auch persönlich ist. mehr oder weniger vielleicht, derzeit ist nicht viel her mit arbeit, tiefschürfenden gedanken und andere wichtigkeiten. ich sortiere wohl eher meinen alltag, aber auch das gehört dazu. zur arbeit des schreibens.

das dürfte der grund sein, warum ich das hier mache. weil es schreiben ist. wäre ich malerin, dekorateurin (wie früher) oder bankangestellte – vielleicht sähe es dann anders aus. vielleicht täte ich es dann nicht. ganz sicher sogar. das internet ist für mich immer noch in erster linie ein sprachmedium. nur deshalb nutze ich es. auch für mich, für meine öffentlichkeit. und eben auch in dieser form, mehr oder weniger anonym. (naja, eher weniger, wenn ichs genau betrachte.)

die regeln sind einfach. ich korrigiere so gut wie nichts nachträglich. tippfehler vielleicht oder – ganz selten – mißlungene formulierungen. inhaltlich eher nichts. ich respektiere die grenzen anderer, soweit es mir möglich ist, das einzuschätzen. immer in der hoffnung, daß ich richtig liege. das mag von person zu person varieren. oder von zeit zu zeit. genauso verfahre ich  mit mir selbst. ebenfalls immer in der hoffnung, daß ich richtig liegen möge. mit mir selbst bin ich rücksichtloser, wohlweislich, denn schließlich stehe ich immer wieder mal auf bühnen oder sitze an tischen, von wo aus ich lesen muß. ich tue das gerne, aber ich weiß mittlerweile, daß ich dabei immer auch als projektionsfläche diene. daß ich rechtferigen muß, was ich sage und schreibe. daß ich mißverstanden werde, ohne etwas dagegen tun zu können. das kann ausgesprochen anstrengend sein, ist aber nicht zu vermeiden. also auch hier nicht.

nicht zuletzt ist es eine übung in spontanität und vertrauen. gar nicht schlecht für mich. beinah sicher, auf dem gebiet, wo mich nie irgendwer verunsichern kann. im schreiben.

außerdem: ich kann nicht nicht schreiben. ebenso wie ich nicht nicht denken kann.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner