am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

nichts fließt, alles ist anstrengend. vieles wird sich ändern in nächster zeit. ich muß sortieren, aussortieren, wie ich meine wohnung, mein zeug aussortiert habe. das schrieben ist zu wichtig, um meine zeit mit dingen zu vertun, die mich nerven, stören, die mich nicht mehr interessieren. die uni zum beispiel. nicht nur, daß es richtig teuer wird in absehbarer zeit, zum nächsten sommersemester, definitiv. da ist mehr. es reicht einfach nicht. das ist alles nicht das, was ich unter wissen verstehe. so gut wie nirgends, in keinem seminar, in keiner vorlesung. immer fehlt etwas, immer ist es zuwenig, dumpf und hohl, nach einer kurzen weile schon. es fehlt leben, keine frage. es fehlt die freiheit des schreibens. diese unendlich anstrengende freiheit. das ist ein fakt, den ich wohl oder übel anerkennen muß. und nicht nur das. umsetzen auch.

aber nicht heute, nicht jetzt. heute steht mir der sinn nach handwerk, nach reparaturen. die dinge zu begreifen, im wahrsten sinne des wortes, das hat immer wieder etwas beruhigendes. tatsächlich etwas wahrhaftiges, manchmal mehr als jedes wort. in bestimmten momenten. in diesem moment.

eben hab ich die alte, rissige haut von der sitzbank abgezogen. runtergerissen, wie damals in der lehre bespannungen von den podesten oder fensterplatten. die rostigen tackernadeln hab ich einzeln mit dem seitenschneider rausgedreht. seltsam, wie man vergißt mit den jahren, aber dann ist auf einmal alles wieder da. zuerst hatte ich die kneifzange in der hand, um diese arbeit zu erledigen, hab mich einfach nicht mehr erinnert, daß es am leichtesten mit dem seitenschneider geht. und wie oft ich das gemacht habe, damals, spannen und wieder abspannen. der tacker liegt jetzt bereit. ein billiges plastikteil, nicht wie damals aus metall. orange. und schwerer. keine ahnung, ob das ding tatsächlich in plastik tackert. der von früher hätte es getan. wenigstens hatte ich noch kurze nadeln.

ich erinnere mich ans fensterbauen. platten spannen, meistens doppelt, erst mit molton vorspannen, dann lackfolie drüber. der rechte arm tut weh, nach einem halben tag schon, vom dauernden tackerdrücken. die linke hand kann kaum noch zufassen, vom dauernden ziehen und strammhalten. am ende des ersten tages zieht sich die haut über den fingerknöcheln mit weg, zur blasenbildung kommt es erst gar nicht, besonders beim lackspannen.

was alles wiederkommt, in einem so simplen vorhaben, selbst darin liegt eine welt.

aber noch ist nichts passiert, noch steht dieses monstrum von sitzbank bei mir in der küche und muß ein bißchen trocknen, bevor ich die neue aufziehen kann. das schaumzeug ist zwar noch vollständig vorhanden, aber an den rändern und vorne doch schon ziemlich marode. und eben reichlich feucht. ich sehe mich schon dieses ding mit dem fön bearbeiten, morgen, wenn gar nichts hilft.

(beim durchsehen des textes merke ich gerade, daß ich statt ’seitenschneider‘ tatsächlich ’seitenschreiber‘ getippt hatte. na so was, ich hab wohl doch den beruf gewechselt … ;-)

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