am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

‚overbombed‘

weiterhin chaos und übelkeit an diesem wochenende. kaum daß ein anfang zu finden wäre in dem grausigen durcheinander.

lautstarkes gekeife hier im haus, an beiden tagen, gestern sage und schreibe von morgens bis abends. geschlagene zehn stunden lang. nett, auf die art geweckt zu werden. ist es bei mir ruhig kriege ich jedes wort mit, ob ich nun will oder nicht. läuft musik oder der fernseher, verstehe ich die worte nicht mehr, aber ich höre die stimmen noch. längst höre ich sie auch, wenn gerade nichts da ist. im gebläse des computers zum beispiel und im brummen des kühlschrankes. in jeglichem hintergrundrauschen, mein hirn womöglich.

wie kann man so leben, denke ich. zehn stunden am stück! heute war es kaum weniger, während ich beinah verzweifelt versucht habe dagegen anzuarbeiten. (laut die texte über den bildschirm hinweg, in den raum hinein. aber das mache ich ja oft so. was solls?) und noch es ist nicht aller tage abend …

wie kann man so leben? doch ich erinnere mich. so lebt man eben, das ist nicht weiter schwer. es wird normal, nach kurzer zeit schon. die lautstärke, die ausweglosigkeit, die gewalt. man gewöhnt sich daran. jahre und jahrzehnte vergehen wie nichts, was sind da zehn stunden. das geht, das ist ein leichtes. nur schweigen muß man können. und den totstellreflex beherrschen. blind bleiben, vielleicht auch noch das.

oder aber nicht. ich sehe und höre, wie immer. seltsam oder auch nicht, aber sonst arbeite ich nicht so quer beet: den text – erst halb fertig, allerhöchstens, mehr auf gar keinen fall – habe ich weggelegt. zu akut vielleicht, zu nah. stattdessen MEMORY, wieder einmal. die überarbeitung von Memento I-VI stand schon lange an. danach die ersten paar seiten, um endlich an die verlage und agenturen schicken zu können. aber das ist zukunftsmusik, soviel erfahrung hab ich damit inzwischen wohl. außerdem noch in Der Brand (pdf) lesen, gestern wie heute, auf der suche nach worten für das, was es zu sagen gibt.

was soll ich sagen? es ist krieg. da muß ich durch.

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