heute morgen, der gang zum arbeitsamt – oh, verzeihung, zur nagelneuen arbeitsagentur – war kurz und schmerzlos. und unsinnig. unterstützung jeglicher art, insbesondere für gründungen, gibt es nur für bezugsberechtigte. eigentlich logisch, aber das bin ich nun mal nicht. damit erübrigt sich alles weitere. es wäre eine überlegung, mich zumindest arbeitssuchend zu melden. also wenigstens die statistiken etwas anzuheben. ;-)
aber ich weiß nicht, ob das den aufwand wert ist, den damit unvermeidlichen nervkram. nahtlos werden sie mich zum sozialamt schicken wollen, das ist klar, in einer art von rat- und ahnungslosigkeit vielleicht. ‚wovon leben sie denn?‘ und was soll ich darauf sagen?
wenn ich das täte, wenn ich mich auf sozialhilfe einließe, noch dazu hier in neukölln, dann wäre zunächst einmal die behördenackerei von sechs monaten zum teufel, dermühselige eintritt in die ksk zum beispiel. außerdem säße ich dann fest, ohne zweifel, könnte mich kaum mehr rühren. von wegen aufträge an land ziehen usw, risiko. gründungshilfe oder überbrückungsgeld von sozi gibt es meines wissens nicht. noch dazu die familienbande, die dann zwangsläufig reaktiviert werden würden, du liebe zeit, weil das amt sich plötzlich für die sicherlich spärliche rente meiner mutter interessieren würde.
nein danke, kein bedarf. das kann nicht der ansatz sein, nach papa staat zu rufen.
bleibt also der druck, den ich in den letzten drei tagen kaum zu ertragen in der lage war. die angst, selbst an einem strahlenden tag wie heute. bis eben stand die balkontür sperrangelweit auf, es ist doch beinah sommer, oder? nur mühselig erkenne ich – irgendwo dahinter, weit weg – die schönheit des neuen überall, die möglichkeit der veränderung. trotzdem sage ich der frau an der arbeitsagenturtheke (oder wie sagt man zu denen, die die leute abwimmeln sollen?), daß ich lieber verhungere, als mich beim sozi zu melden. und daß unser kanzler doch jüngst erst gesagt hat, daß man nicht alle vergünstigungen abkassieren soll. oder?
darum geht es nicht, ich weiß. das ist reiner zynismus, das bringt nun wirklich nichts. es erklärt außerdem nicht meine lage.
so ist das also. das kann ja heiter werden. der herbst hat ja noch nicht einmal angefangen.