stimmungsfragment aus dem steinbruch eines verschiebenen alltags:
Elsa lebt im Reden, normalerweise, im ständigen Austausch mit den Menschen, die sie umgeben. Das ist ihre Welt, so muß es sein. Beruflich wie privat hält sie ausdrücklich immer selbst sämtliche Fäden fest in der Hand. Es geht nicht anders, auch wenn es auf Dauer ermüdend ist. Nur so läßt es sich ertragen, das Leben und der Alltag. Der beständige Wandel, das unvermeidliche Kommen und wieder Gehen. Diese Unsicherheit, in der Dinge wie auch Menschen einfach verschwinden. Ohne Ankündigung bisweilen, ohne jeglichen Hinweis, gehen sie hoffnungslos verloren. Und tauchen oft genug nie wieder auf. Mit Menschen geschieht das mitunter schneller noch und wesentlich endgültiger als mit Dingen, die problemlos Jahre und Jahrzehnte unbeachtet überleben können. Unbeschadet, tief in Erinnerung versunken, hocken sie auf den obersten Regalböden oder verkriechen sich in den geheimsten Ecken vergessener Schatztruhen. Da, wo man sie doch nie wiederfindet. Wo man sie wegwirft, irgendwann, aus Versehen vielleicht. In Gedanken immer ganz woanders. So ist es, das Leben, eine einzige Zumutung. Eine fortlaufende Verachtung aller Hoffnungen und Absichten. Um letztendlich doch immer wieder verlassen zu sein, am Ende, um allein übrig zu bleiben. Abgeschnitten von denen, die wichtiger waren als alles andere, bis gestern noch. Die außerdem, nach wie vor, ganz nah sein mögen, kaum eine Armlänge entfernt. Und dennoch unerreichbar, mit einem Mal, auf welche Art auch immer. Verschwunden. Keine Antwort mehr zu bekommen, gerade wenn es um die wichtigsten Fragen geht. Statt dessen nur noch Schweigen. So ist es doch, immer und immer wieder.