steinhagel. die männer draußen reißen die fensterbänke raus und schlagen den putz mit hämmern von den wänden. das klingt so nah, als grüben sie mir furchen in die haut. peinlich die panik, die ich schiebe. unangemessen. und dennoch unerträglich. gefangen zu sein, eingesperrt. ohne zu wissen, was draußen vor sich geht. ohne die möglichkeit einzugreifen, zu reagieren, etwas zu ändern. peinlich, dieses gehabe aus nichtigem grund. nahezu lächerlich. verdammte bunkermentalität.
dabei bin ich persönlich nur selten eingesperrt gewesen, allerhöchsten einmal in der woche. und nicht einmal im keller, immer nur in der kammer. dazu ängstigt mich dunkelheit nicht. die metaebene aber, das wissen um das spiel mit macht und vernichtung. die gewissheit, daß kinder es nicht gewinnen können, auch ich nicht. damals wie heute. statt dessen der blick, der bleibt, der sieht. wenn wenigstens das nicht geschehen wäre.
[und die frage: wie geht das, wie kann das ein, daß die, die im krieg in kellerlöcher geflüchtet ist, gefangen war, später ihr kind (genüßlich) einschließt?]
der mangel an gelassenheit aber, jetzt, hier in dieser wohnung, weit weg von damals, beschämt mich. ich könnte sein wie sie, die mir das vererbt hat. ich bin wie sie. nicht der lage, enge und lärm zu ertragen. und menschen dazu, die das nicht verstehen wollen. da hilft der tiefste todstellreflex nicht. ich habe keine nerven, ich bin blankgerieben. fertig.
vielleicht habe ich es aber nur erlernt, erdacht, mir erschrieben. in diesem merkwürdigen buch, das keines ist, keines sein wird. weil es nicht fertig wird, sich aber auch nicht mehr bewegt. eine lebende leiche, ein untotes in meinem gemüt. ich sollte es zerstören, endlich.
niemals hätte ich das schreiben anfangen sollen, niemals das denken, das leben. 1980 war ein fehler.