neulich auf einer party ein wenig über selbstmord diskutiert, immer wieder ein dankbares thema. zum beispiel, ob man selbigen etwa im internet ankündigen könne oder gar solle. dieser spezielle bereich war schnell abgehandelt. natürlich kann und soll man das nicht. zumindest nicht, wenn man tatsächlich beabsichtigt, sich alsbald zu entleiben.
wesentlich länger dauerte die erörterung der frage nach der art und weise des vorgehens. einer der kollegen vertrat die ansicht, daß, mit reichlich alkohol im blut und guter musik auf den ohren, ein sprung vom fernsehturm die beste wahl sei. eine etwas romantische vorstellung, wie ich finde. vermutlich hat er noch nie irgendwo hoch oben gestanden und auch nur halbwegs ernsthaft darüber nachgedacht. sonst wüßte er, daß es da plötzlich ein unvermutetes hinternis gibt. der körper stellt sich dem vorhaben massiv in den weg, und das ist wirklich überraschend. hab ich mir sagen lassen. ein anderer vorschlag lautete, daß eine überdosis heroin sicher und darüber hinaus der grundstoff einfach zu beschaffen sei. ein schöner tod, so wurde mir versichert. lediglich am setzen der spritze würde es bei den meisten scheitern. noch so eine überraschung, die mich nicht wirklich überrascht.
um einen schönen tod geht es nicht, es geht um zerstörung. deshalb ist wohl auch das werfen vor einen zug eine recht häufig gewählte methode. sicher ist das allemal. außerdem ist es beinah, als würde man es gar nicht selbst tun, sondern vielmehr so, als würde man umgebracht werden. das hat fast etwas heroisches. daß letzteres natürlich ein trugschluß ist, wurde in der diskussion dann auch noch festgehalten. springen ist verboten, wegen der zugführer vor allem. und weil die fahrpläne der deutschen bahn unangemessen durcheinander geraten.
danach hatte sich das thema unvermittelt erschöpft. ich kam gar nicht mehr dazu, den anderen meine höchstpersönliche these vorzutragen. statt dessen redeten wir plötzlich über herrn mehdorn und die deckengestaltung des berliner hauptbahnhofes. auch interessant.