auf dem weg zu einer kundin eine geduckte ältere frau ins haus gelassen, die sich sofort an den briefkästen zu schaffen machte. schlimm, dachte ich. normalerweise verteilen hier nur jugendliche die werbepost, vorwiegend männliche. manchmal müßte ich diese darauf hinweisen, daß mein briefkasten eigentlich tabu ist. keine werbung, steht da, groß und deutlich. meistens lasse ich es aber. das lohnt nicht. ich werfe den mist einfach nur weg.
als ich heute wieder nach hause kam, hatte ich dann allerdings einen npd-flyer in der post. mit der frau hätte ich dann doch ganz gern ein paar takte geredet.
das war übrigens die einzige wahlwerbung, die ich bislang erhalten habe. der typ, der hier in neukölln für die extremrechten zur wahl steht, sieht auf den ersten blick wie ein rocker oder biker aus. lange blonde löckchen und einen schnäuzer hat er auf dem bild, und tatsächlich ist er schrauber von beruf. außerdem erlaubt er sich, sir peter ustinov zu zitieren. das ist widerlich.
infomaterial von anderen parteien hat mich bislang noch nicht erreicht. außer die angeforderten regierungs- und wahlprogramme natürlich, die liegen hier vor mir. möglicherweise werde ich auch noch daraus zitieren, vielleicht noch vor, womöglich aber auch nach der wahl. warum nicht? ansonsten herrscht seelige ruhe im elenden neukölln. und nicht nur hier, wie mir scheint. ganz generell fühlte ich mich regelrecht unbelästigt vom allgemeinen wahlzirkus diesmal. das gefällt mir.
außerdem habe ich ja auch schon gewählt.