am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

she:publica 2010?

der blogbeitrag im freitag – über mögliche notwendigkeit von wichtigtuerinnen – bringt mich darauf. außerdem der dort verlinkte beitrag Ich! Ich! Ich!, der mir in vielem sehr bekannt vorkommt. wenn auch nicht in allem, schon gar nicht in den beklagten grabenkriegen oder dem offensichtlich nicht auszurottenden mannweibvorwurf. das ist einfach nur ermüdend.

vom 14. bis zum 16. april ist es wieder soweit, die re:publica 2010 steht auf dem programm. geliebt und gescholten aus vielerlei richtungen und gründen, das kann man so oder auch anders sehen. ich sehe bislang keinen grund, dem spektakel fernzubleiben, nur weil es ein spektakel ist und zwangsläufig reichlich geschwätz enthält. nö, dazu mag ich das treffen von angesicht zu angesicht einfach zu sehr. und der eine oder andere kluge austausch findet auf jeden fall immer statt. also.

eines allerdings steht mit jetzt schon glasklar vor augen. auch in diesem jahr wird wieder ein mehr oder weniger eklatanter frauenmangel zu beklagen sein, sowohl auf den podien als im umherschleichenden fußvolk. indiz wird einmal mehr die fehlende schlange vor dem damenklo sein. wetten!?

das ist ein trauerspiel, keine frage. und es gibt keine lösung. klar, man könnte an der struktur drehen. mehr frauen aufs podium setzen, zum beispiel. vielleicht sogar eine quote einführen. oder eine ganze vortrags-, workshop-, themenreihe mit frauenthemen anschieben, quasi die she:publica parallel zum bekannten männergemacker zwischen schwanzvergleich und irokesenpräsenz. nur für frauen natürlich, alles klar!?

nix ist klar. ich weiß auch keine antwort auf diesen bedauernswerten zustand. und nur für frauen geht gar nicht, das steht fest. ehrlich gesagt fand ich selbst das immer schon ziemlich gewöhnungsbedürftig und nur in einem gewissen themenspektrum wichtig und fruchtbar. (da allerdings war und ist es bis heute hochnötig.) ansonsten tut es einfach nur weh, ich spreche da aus erfahrung.

also was? schweigen und zwischendrin ein bißchen jammern und klagen? den call for papers mit feministischen manifesten bombadieren? leise seufzen, wenn auf jede andeutung dieses leidigen themas in der immer selben leier gekontert wird: na, dann macht doch endlich was. wir warten, wir wollen das auch, gerne sogar. aber es kommt ja nichts, was sollen wir da machen. wenn ihr nicht wollt. das ist schuldverschiebungsniveau, das bringt gar nichts.

ich würde mich ja schon freuen und wundern, wenn ich einfach mal einen mann verzweifelt auf den tisch schlagen sähe. einer, der es auch sieht, daß es so doch einfach nicht sein kann. da reden wir alle über dieses ach so basisdemokratische instrument, mit dessen hilfe jeder und jede sich äußern, in dem nichts ausgeschlossen wird und alles seinen platz findet. und es stimmt ja, genau so ist es doch (noch), dieses internet. wir leben und arbeiten damit und freuen uns daran. wir wissen, wie viele frauen hier ganz selbstverständlich unterwegs sind.

trotzdem ist es einfach ein fakt, daß in der öffentlichen präsenz der frauenmangel auf dem gebiet internet und neue medien größer ist, auffallender vor allem, als auf den meisten anderen gebieten privater, beruflicher oder kultureller natur, die öffentlich verhandelt werden. und das ist nicht nur lächerlich, weil es (vermutlich) nicht stimmt. das ist scheiße!

p.s. echtzeitweb! finde ich übrigens irgendwie gruselig. oder eine ulknummer vielleicht. ich weiß noch nicht so genau. ;-)

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