lange zeit habe ich in berufen verbracht, in denen weihnachten recht früh begann. besonders schlimm war es als dekorateurin. anfang september, so zumindest habe ich es in erinnerung, trafen die ersten kartons aus dem außenlager an, in denen ich verschrumpelte und verstaubte weihnachtsdeko befand. und an uns war es dann, wochenlang, das zeug zu prüfen, auszusortieren und in form zu biegen. damit anschließend eventuelle nachbestellungen getätigt werden konnten, zur auffstockung des bestands. ab november wurde dann „gehängt“, bis in den letzten winkel des ladens, im dezember kamen schließlich die dekorationen hinzu. am 24. dann, die arbeitszeit ging bis gegen 14 uhr, soweit ich mich eriinnere, wurde alles wieder heruntergerissen und in die kisten fürs außenlager gestopft. ohne rücksicht auf verluste.
später habe ich dann in einer werbeagentur geschafft. aber nicht in einem von diesen hippen läden, in denen geile sprüche für deutschland geprägt werden. unser alltag war eher der lokale einzelhandel, also ein kostenloses anzeigenblatt. was zur folge hatte, daß ich novemner/dezember wochenlang weihnachtsgrüße tippte. und sterne und zweige mit kleinen kerzen darauf ausschnitt, um den satz dazu zu animieren, diese einigermaßen korrekt in die anzeige zu bauen.
seit ein paar jahren ist das auf einmal vorbei, keine berufliche weihnachtssaison mehr in meinem leben. statt dessen habe ich das weihnachtsbügeln entdeckt, häufigeren besuchern dieses blogs dürfte das inzwischen ein begriff sein. ein bißchen ritual muß eben doch sein. die bügeleisenbrandspur auf meiner lieblingssitzgelegenheit stammt aber nicht von mir. nein, diesen stuhl habe ich tatsächlich schon vor langer zeit so im sperrmüll gefunden. doch erst nach jahren, nachdem ich mich entschloß, ihn von sämtlichen farbschichten zu befreien, trat diese ganz persönliche markierung zutage. und wurde seither nicht mehr verborgen. ja, ich stehe zu meinen absurden ritualen.