am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

migränerache

ich sollte es wirklich besser wissen. niemals darf ich ein garnichtsoschlimm zu meiner migräne sagen, wenn sie noch lauernd in mir hockt. das rächt sich. immer. heute morgen zwischen fünf und sechs also schwankend zu den hammermedis getorkelt und halbblind die tropfen abgezählt, tastend die kleine blaue tablette (ja, tatsächlich. aber keine raute, nein.) aus der hülle gepopelt. anschließend hoffen und bangen. warten. wie ich das verabscheue.

gegen sieben eingeschlafen. draußen die amseln und krähen, singen.

9 Gedanken zu „migränerache“

  1. Wie einfach das Leben doch manchmal sein kann – und so gesund. Und kostengünstig sind manche Ratschläge noch dazu.

    Ich kenne auch jede Menge nichtsnutzige Ratschläge gegen meine Periodenschmerzen, die mich seit Jahrzehnten quälen und immer schlimmer werden. Gerade diese Schmerzen fordern die Allwissenden heraus. Das muss ja etwas mit der Einstellung zum Frausein bzw. zum Kinderkriegen zu tun haben.
    Klar, was denn sonst.

  2. @Sammelmappe

    Könnte sein. Die Psyche spielt halt eine sehr große Rolle bei körperlichen Beschwerden. Ich selber hatte seit meinem 15. Lebensjahr ca. 3 Wochen im Monat periode-artige Blutungen. Und kein Arzt wußte warum. Aber nachdem ich mich sterilisieren lassen hatte, haben die Blutungen aufgehört.

    Klingt vielleicht einfach, ist aber sehr komliziert.

    Seit ich meine Lebenseinstellungen geändert habe und mit Problemen anders umgehe, sind viele meiner körperlichen Beschwerden verschwunden. Und ich hatte nicht wenige!

  3. wenn man öffentlich über krankheiten schreibt, kommen die ratschläge so oder so, das liegt in der natur der sache und an menschlichen reflexen. finde ich per se gar nicht schlimm. ich finde es allerdings höflicher zu fragen „hast du dieses oder jenes schon mal ausprobiert?“ als zu sagen „diese krankheit kann man so und so heilen.“ es gebietet ja bereits der gesunde menschenverstand dass es bei verschiedenen menschen weder denselben krankheitsauslöser noch denselben krankheitsauflöser (ha, oh wortspiel!) gibt. der eine hat halt migräne, weil er unter nem hochspannungsmast schläft, der nächste weil ihm die dummheit der menschen unsägliche kopfschmerzen bereitet. bevor man also pauschal etwas in den raum ruft, ist ein bisschen zurückhaltung sicher angebracht. aber das ist ja nur meine bescheidene meinung, und ich wundere mich warum ich angesichts der menschheit und ihrer absonderlichkeiten noch keine migräne habe. naja mein system pflegt halt andere formen des gegendiewandlaufens – aber die würde ich allein schon wegen der reflexhaften ratschläge nie öffentlich machen ;D

  4. Nicht öffentlich schreiben über den Gesundheitszustand nur um Ratschläge zu vermeiden, erinnert mich an andere sinnlose strategien, wie z.B. keine Miniröcke anziehen um nicht vergewaltigt zu werden.

    Gerade wenn es einem nicht gut geht, ist es oft wichtig, das einfach mitzuteilen. Das kann gut tun. Es in Worte zu fassen und ich bin immer dankbar, wenn mir mein Gegenüber mitteilt, wie es ihr oder ihm gerade geht. (Das erleichtert die Kommunikation ungemein, wenn man sich nicht gerade aufs Gedankenlesen versteht.)

    Ich meine auch, dass nicht jeder unangefragte Ratschlag, auf Ablehnung stoßen muss. Menschen kommen nun mal schnell in eine unruhige Situation, wenn sie an einer Situation nichts ändern können. Und so ein Ratschlag, gibt die Illusion, etwas dazu beitragen zu können. Ist natürlich Blödsinn, aber irgendwie nachvollziehbar.

    Aber das Gegenüber so ganz und gar zu ignorieren und es nicht wahrzunehmen und die eigene Sicht der Welt überzuziehen, das ist ein egoistisches Verhalten.
    Eine zweidimensonale Sicht auf das Leben. Die Linie zwischen dem Ich und dem Rest der Welt.
    Ein bisschen karg halt.

  5. ach herrje. meines erachtens ist eine vernünftige blogstrategie, die insbesondere die auseinandersetzung mit der frage nach den in der öffentlichkeit auf jeden fall zu vermeidenden themen beinhaltet, mehr als nur sinnvoll. ich habe da durchaus sehr klare grenzen, die allerdings meine migräne nicht mit einbeziehen. die ist ja mehr so ein altes haustier, das manchmal aus dem maul stinkt. das mag manchen nicht gefallen, aber sei’s drum. nach einem ersten, kurzen ärger übergehe ich das einfach.

    dinge, über die ich auch im leben nur mit sehr wenigen menschen spreche, kommen hier nicht vor. niemals. (zum beispiel verrate ich kaum je jemandem, wie es mir geht, weil ich das meistens selbst überhaupt nicht weiß.) und das ist gut so, denn ich weiß genau, warum.

    im ernst, claudia, das ist doch bei dir nicht anders.

    (so. und jetzt stelle ich mir giannina im minirock vor. das ist, ich weiß nicht. eigenartig. irgendwie. ;)

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