am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

1,2,3 usw.

morgendliche blutentnahme wegen des medizischen scheißtermins am kommenden montag. ich weiß nicht genau, wozu das, ich frage auch nicht. ich lasse mich anzapfen, einfach so. fragen habe ich mir abgewöhnt in dieser medizinmaschine. fragen, was sache ist, um eigene entscheidungen treffen zu können. lächerlich!

ob die frau, die mir die nadel in den arm sticht, ärztin ist oder nicht, entzieht sich meiner kenntnis. auf ihrem kittel steht so etwas, aber ich frage ja nicht. sie läßt mir auch nicht viel raum, spielt stattdessen selbst ein wenig mit offensichtlich umherschwingenden imaginationen. weil sie meinen helm gesehen hat, berichtet sie mir großflächig von diversen motorradunfällen, konkret geht es zunächst um einen todesfall gestern auf der stadtautobahn. (nix von gehört. ich sage oder frage aber nichts dazu.) dann kommt die gute, während sie das zweite röhrchen an die kanüle in meinem arm stöpselt, auf ihren sohn und einen freund zu sprechen. wie sie einem der beiden, der, der durch die heckscheibe eines autos geflogen war, irgendetwas an der halsschlagader zugedrückt. und so weiter. ich mag nicht weiter ins detail gehen.

nur eines noch. „damit er nicht ausblutet.“ so sagte sie dazu.

ihr zugute sei gehalten, daß deutsch, mit schwerem akzent gesprochen, eindeutig nicht ihre muttersprache zu sein schien, ihr also möglicherweise das wortfeld rund um »ausbluten«, das doch in erheblichem maße mit «schlachten« konnotiert ist, nicht bekannt sein mag. dennoch weiß ich jetzt nicht so recht, was ich davon halten soll. wie diese praxis einschätzen, die ich bislang noch nicht besucht habe. wie auf den zugehörigen arzt vertrauen, den ich bislang nicht einmal zu gesicht bekommen habe.

kann man so leben? überleben? so etwas?

keine chance, das herauszubekommen. ohne worte, ohne fragen. so ist sie, diese maschine. spricht in rätseln zu mir, in blutigen sogar. und jetzt fällt mir auch wieder ein, was es mit der entnahme meines blutes heute auf sich hatte. es geht um die bestimmung des gerinnugsfaktors, glaube ich. von wegen »ausbluten« und so.

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