am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

in hamburg

wann immer ich in hamburg bin, ist es kalt, naß und dementsprechend häßlich. hamburg an sich ist von allen mir bekannten städten die für mich unsinnigste. so war es von anfang an, und das ist jahre her. die menschen hier stecken so selbstsicher in ihren zerknitterten regenjacken. groß sind sie, haben riesige hände und füße und mäuler. durch und durch erwachsen scheinen sie mir, wenn sie ihr allumfassendes moijn in die welt rufen. das macht mir angst, und nur deshalb muß ich wohl so maßlos übertreiben und vereinfachen.

berlin ist da von grund auf anders. die menschen zappeln herum, mal so und mal anders, als stünden sie beständig unter schwachstrom. mehr aber auch nicht. wenn es regnet stehen sie in schlappen auf der straße und wundern sich. oder sie sitzen mit schirm in der hand aufrecht auf dem rad. erwachsen ist niemand, auch die erwachsenen nicht. alle suchen und suchen nach dem, was sich mal finden oder erfinden lassen könnten. oder sie behaupten es zumindest. auch das ein klischee und daher unzutreffend.

doch was will ich hier, ausgerechnet, warum bin ich hamburg? war ich nicht ohnehin viel zu viel unterwegs in letzter zeit? der termin ist morgen erst, und es gibt nicht wirklich einen grund, gestern schon anzureisen, um heute den ganzen tag hier zu verbringen. vorbereiten können hätte ich mich auch zu hause, obwohl ich es vermutlich nicht getan hätte. noch weniger als ich hier dazu in der lage war, die fremde schwer hamburgs lag darüber. die gewissheit, daß diese stadt mich nicht einlassen wird. niemals.

und als schreibzeit? nun ja, auch das war angedacht und kann letztendlich nicht als gänzlich mißglückt bezeichnet werden. die unterkunft habe ich in vollem wissen um ihre schreibuntauglichkeit gebucht. die aus dem letzten jahr stand mir nicht mehr zur verfügung, deshalb sitze ich nun in einer art zelle, in der im grunde nur ein bett und ein fernseher platz hat. und netz natürlich. schreibarbeit unter erschwerten bedingungen, so gesehen war ich recht erfolgreich.

schreiben im öffentlichen raum. korrigiert habe ich oft außer haus, mit bleistift und papier im café. das geht. aber mit laptop? arbeit am offenen herzen der romandatei. in hamburg?

ging auch. was mich überrascht hat. wobei es ja nur überarbeitungen waren, aber egal. es war schreiben, eintauchen in das material. in die menschen, was sie tun und was sie reden. es ging gut. sehr gut sogar. vielleicht sollte ich mir in berlin genau so einen platz in einem café suchen, mit steckdose am besten, und immer wieder mal besuchen. ja?

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