vor zehn jahren oder so, kurz nachdem ich nach berlin gekommen bin, dachte ich eben. da hätte ich eine werkstatt mieten, ein auto kaufen und mich auf flohmärkten und bei trödelhändlern umsehen sollen. schicken schrott finden und in tolles zeug umbauen, tische, lampen, regale usw. möbel halt und dann verkaufen, das wärs gewesen. das wäre heute noch fein, eine werkstatt haben. das vor allem. und geld wär da wohl auch drin gewesen.
aber auf sowas kommt man nicht, wenn man so gar kein geld hat. nicht einmal auf die idee. und wenn, dann hätte ich mir vermutlich eingeredet, daß ich nicht ausreichend qualifiziert bin. eine dekorateurin ist ja keine schreinerin. oder? also hätte ich auch nie jemandem davon erzählt, der oder die vielleicht das hätte vorfinanzieren können, was so alles nötig gewesen wäre. und das wäre ja nicht wenig gewesen. ein unsichtbarer kreislauf, der ins nichts führt. nennt man auch armut.
heute machen das, was ich damals hätte beginnen können, alle möglichen heimbastler auf die unsinnigste art. und bilden sich was drauf ein, bloggen und twittern drüber und schreiben bücher am ende. (die ich dann übersetzen darf, immerhin.) das mit der qualifikation wäre damit also ausgehebelt, wenn nicht ohnehin. aber darum geht es gar nicht. es geht darum, einfach immer im leben zu tun, was man gut kann und gerne will. und eben das zu erkennen. ebenso zu erkennen, daß das nicht mehr funktioniert, wenn da so gut wie kein geld ist. armut macht immer auch das denken arm, die ideen und die kreativität und damit das schöpfen und schaffen. so sehr man sich dagegen wehren mag. das hätte ich nicht von mir gedacht.
heute ist alles anders, und so ist es auch gut. jetzt. denn mit der werkstattidee wäre auch gewerbe, steuern und marketing verbunden gewesen. letzteres vor allem, mächtig viel davon. und damit habe ich es ja nicht so gar nicht. schon die freiberuflichkeit verlangt mir diesbezüglich einiges ab, das mich an den rand der verzweiflung treibt, mitunter. also ist es gut, alles gut. nur ein wenig schade halt.
und überraschend, auf einmal glasklar vor sich zu sehen, was möglich gewesen wäre. (damals. und was ich wohl im moment alles übersehen mag?)