leben besteht nicht aus schmerz, auch meines nicht. obwohl es ein wenig so aussieht, derzeit. weil ich hier darüber schreibe. es ist aber durchaus nicht so.
schmerz ist ein begleiter, mal mehr und mal weniger präsent. wie auch angst. früher war es migräne, heute eben etwas anderes. namenlos, weil der name nichts ändert. die nerven, die gelenke, das waten auf eine antwort. alles ist schmerzhaft und beängstigend.
ansonsten tue ich alles, was sich sonst auch tue. ich gehe zur arbeit, erledige mein zeug, regelmäßig baue ich an meiner wohnung weiter. das ist wunderbar, wenn der schmerz es zulässt. ich schreibe auch an dem roman, natürlich tue ich das. das ist überhaupt das wichtigste. und ich bemühe mich, meine einnahmen durch übersetzungszeug größtmöglich auszuweiten. erfolgreich, gerade heute erst. das ist auch nicht unwichtig.
wenn ich also vom schmerz schreibe, hat das einen doppelten boden. wenn nicht noch mehr böden, die mir auch nicht alle bekannt sind. vieles daran ist erinnerung. und wiederholung natürlich, das ist der langweilige part. die wiederholung durchspielen zu müssen, bis zum erkenntnisgewinn. der sich womöglich gar nicht mehr einstellt, denn irgendwann ist alles durchgespielt. dann steht da gar nichts mehr am ende. kein gedanke, kein wort, kein weg. nicht einmal eine richtung.
ich weiß nicht viel.
doch schmerz und angst sind nicht die quelle, das steht fest, wohl aber die grundlage meines schreibens. früher waren sie auch das thema, soweit ich mich erinnere. heute hat sich das gewandelt, was eine überraschung ist. ich schreibe an einer zum ende hin ausgesprochen offenen geschichte, nahezu positiv, für meine verhältnisse.
was bleibt ist der kern.
ich schreibe, weil ich sehen will. nicht, weil ich etwas zu sagen hätte. weil ich sehen kann, wo andere die augen schließen. vor angst und vor schmerz, in dem moment sehe ich hin.
dann erst beginnt die geschichte.