am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

lässig

die müdigkeit, die ich mit mir herumschleppe, lässt mich nachlässig werden. ich erledige nicht mehr alles auf den punkt, nicht einmal so gerade eben. ich werde durchlässig, ich vergesse mich.

auf dem weg zur s-bahn fangen die menschen neben mir an zu laufen. fast alle, fast alle gleich, weil die ringbahn in die andere richtung gerade einfährt. ich renne nicht, es ist nicht meine richtung. nur der weg, das ist derselbe. der weg, auf dem wir uns befinden, scheint eine art brücke zu sein. das ist mir noch nie aufgefallen. doch es muss so sein, denn sie fängt im gleichförmigen laufschritt an zu schwingen.

nimmt mir den boden für einen augenblick, dass mir angst wird oder wirr. vielleicht auch nur leicht.

oder ist das nur in mir und nirgens sonst? torkelt mein kopf auf einem instabilen hals? schwankt meine existenz?

überhaupt frage ich mich, was ich noch bin. oder was ich sein kann, ab jetzt und immer wieder. ich sehe sie beide, die extreme mir. das gespreizte potenzial.

zum einen das lasttier, das der familie alles trägt und erträgt, ungefragt, wie ein stück nutzvieh. ungeschlachtet, solange es seinen zweck erfüllt, und nur deshalb noch lebendig. ungesehen auch, zum glück. tief in sich selbst verborgen, unsichtbar und sicher.

zum anderen die seltsame seele, die aus der ferne um die worten streicht, als wären sie ein instrument. ein einziges, ein klangkörper, in dem es atmet. eine zartheit, die weit reicht und ganz nah kommt. oder auch nicht. diese durchlässigkeit, die den wind liest, die augen geschlossen, und die schwingungen der brücken lebt, als wäre es musik. wie die muster im material, wie es tanzt.

alles tanzt. alles lebt.

es ist die müdigkeit, die mir das alles wieder sichtbar macht. selbst unter der last eines körpers, das lästige tier. so bin ich geboren, ich weiß es genau. ich erinnere mich.

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